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Verwurzelt als Gottes Kind

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ROTHENBURG – Das Frühstückstreffen für Frauen im Theatersaal der Tagungsstätte Wildbad zog erneut wieder zahlreiche interessierte Frauen an. Die Referentin Magdalene Furch, Ärztin für Psychotherapie aus Bad Nauheim, verstand es, mit ihrem Vortrag „Freiheit, in der Leben gelingt“ die Anwesenden anzusprechen.

Blick in den gut besuchten Saal während des jüngsten Frauenfrühstücks.Fotos: Vorlaufer

Blick in den gut besuchten Saal während des jüngsten Frauenfrühstücks. Fotos: Vorlaufer

Karin Sackenreuter, Mitarbeiterin des Frühstückstreffens für Frauen in Rothenburg, konnte zahlreiche Gäs­te begrüßen. Dabei stellte sie auch die Ziele des überkonfessionellen Vereins „Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland e. V.“ vor. Ein Interview mit drei Mitarbeiterinnen zum Thema „Freiheit“ schloss sich an. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Querflöten-Quartett der Flötenklasse der Musikschule Rothenburg.

Das Thema Freiheit sei „ein Thema, das, glaube ich, die Menschheit beschäftigt, solange es Menschen gibt. Es gab immer wieder Machtunterschiede bei den Menschen, es gab immer wieder Ungerechtigkeiten, Unterdrückungen, Verfolgungen und deshalb war es immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes ,not-wendig’, dass etwas passierte“, leitete Magdalene Furch ihren Vortrag ein. So seien die großen Freiheitsbewegungen entstanden.

Die französische Revolution hatte auf ihre Fahnen geschrieben: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Das seien liebenswerte Ideale, aber Brüderlichkeit und Gleichheit gehe nicht. Weil diese Ideale schlecht durchzusetzen sind, sei es zu genausoviel Unfreiheit gekommen.

Erlaubnis, um zu arbeiten

„Eine Bewegung, in der wir noch drinstehen, die aber auch schon eine ganze Weile dauert, ist die Befreiung der Frauen“, so Magdalene Furch. Die Frauen hätten erst seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts Wahlrecht und wenn sie arbeiten wollten, mussten sie ihre Männer um Erlaubnis fragen. Sie seien dadurch auf einen ganz engen häuslichen Bereich eingeschränkt gewesen. Und daraus sei die Frauenemanzipations-Bewegung entstanden.

„Inzwischen bekommen Frauen nicht nur das Recht berufstätig zu sein, sondern es ist eine Pflicht für Frauen“, betonte die Referentin. Wenn man frage, was arbeitest du denn und eine Frau sage, sie bleibe zu Hause, um ihre Kinder zu erziehen, dann würde gefragt werden, ob da etwas nicht stimme. Antiautoritäre Erziehung beziehungsweise die unterlassene Hilfeleistung Kindern gegenüber, sie in ihrer vermeintlichen Freiheit einzuschränken und sie dazu zu erziehen, erst einmal einen Willen beziehungsweise Vernunft zu entwickeln, hätte böse Folgen, betonte Magdalene Furch.

Musikalische Umrahmung durch das Querflöten-Quartett.

Musikalische Umrahmung durch das Querflöten-Quartett.

Die nächste Befreiung sei die sexuelle Befreiung, die sicher auch ihre Gründe gehabt hätte. Inzwischen hätten wir einen Tatbestand, der früher strafbar gewesen wäre: die Frühsexualisierung der Kinder.

„Inzwischen haben wir von unserer Bundeskanzlerin in einem übereilten Akt die Ehe für alle bekommen. Was das bedeutet, wissen wir überhaupt noch nicht. Irgendwann Ehe für alle heißt, ich kann drei, vier Frauen heiraten, das ist alles gar nicht bedacht worden. Möglicherweise auch Ehe unter Verwandten und Geschwistern. Das weiß kein Mensch“, stellte die Referentin fest.

Und noch einmal als Grundlage: Diese ganzen Befreiungsbewegungen, die wir Menschen so erlebt hätten, seien entstanden aus der guten Absicht, Missstände aufzuheben. Auch der Kommunismus sei so eine gute Absicht gewesen. Die Leute sollten gleichberechtigt sein, es sollte endlich aufhören, dass die Fürsten in Saus und Braus lebten, während andere verhungern. Dabei hätten sich die Machtverhältnisse nur umgekehrt, dass immer wieder Schwache unterdrückt wurden.

„Alle diese Bewegungen haben eins gemeinsam: sie sind gottlos. In der französischen Revolution wurde als erstes Gott abgeschafft. Den brauchen wir nicht mehr. Wir Menschen können das aus eigener Kraft. Und genau das stimmt nicht“, betonte Magdalene Furch. Eine andere Definition für Freiheit sei die Möglichkeit, in Eigenverantwortung zu entscheiden, was ich tue oder lasse, wohin ich gehe, was ich glaube und so weiter.

Wir alle würden in einer Gesellschaft leben, die Gott nicht mehr an die erste Stelle stelle, dafür herrsche ein ganz schlimmer Götze, der schon im Alten Testament Menschenopfer forderte und dies heute wieder tue. Im Alten Testament hieß er Mammon. Auch heute gelte nur noch das Gesetz des Marktes.

Reiche es aus getauft und konfirmiert worden zu sein? – Nein. Gott habe uns das Angebot gemacht, er wolle unser Vater sein, also müssten wir auch zu ihm Kontakt halten. Sonst seien wir eines Tages, so wie die Bibel sagt, verloren. Verloren heiße nicht gegründet, nicht verwurzelt zu sein. Die sicherste Verwurzelung sei die, dass ich weiß, ich bin Gottes Kind.

Im zweiten Teil ihres Vortrages ging Magdalene Furch auf das Thema „Freiheit wovon, Freiheit wofür“ ein. Wenn wir an Freiheit denken würden, denken wir immer an Befreiung von irgend etwas, was uns lästig ist oder wo wir unterdrückt werden. Wo müsse ich mich aus unguten Bindungen, meist mit Anklagen, oft auch mit Angst verbunden, lösen. Und das Wunder sei, wenn man die Anklage los lasse, sei man auch die Ängste los.

Zum Schluss ihres Vortrages forderte Magdalene Furch die Zuhörerinnen auf Fragen zu stellen – was auch rege angenommen wurde – die sie dann aus ihrem reichen Erfahrungsschatz als Psychotherapeutin ausführlich beantwortete. vr


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