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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Viel Besinnliches

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Weihnachtsansprachen im Stadtrat

ROTHENBURG – Sitzung bei Kerzenschein, geschmackvollen adventlichen Gestecken, wohl ausgestatteten Plätzchentellern, schön verpackten Geschenken und auch bei wohlmeinenden Resümees zum fast abgelaufenen Jahr in den traditionellen Reden der Fraktionssprecher: In der letzten Stadtratssitzung vor Weihnachten, gleichzeitig der letzten des Jahres, herrschte die gewohnt besinnliche Note.

Laptop, Pad, adventliche Dekoration und Kerzenlicht auf dem Tisch auch in den Reihen von UR und CSU.

Laptop, Pad, adventliche Dekoration und Kerzenlicht auf dem Tisch auch in den Reihen von UR und CSU.

„Es ist schön bei uns. Es riecht nach Frieden,“ sagte Dr. Dr. Günther Strobl, der für die SPD das Wort ergriff bei den Ansprachen, mit Blick auf die stimmungsvoll geschmückte Stadt. Im gleichen Atemzug stellte er Krieg, Terror, Verwüstung und Tod in Irak, in Syrien und in Afrika, das schreckliche Blutbad von Paris und die Flüchtlingssituation gegenüber.

Ausdrücklich lobte er das Engagement der Rothenburger, die sich ehrenamtlich um die Asylsuchenden kümmern. Gleichzeitig dürfe nicht aus den Augen verloren werden, dass es große Bedenken in der Bevöl­kerung gibt. Es müsse das Recht zu­gestanden werden, Bedenken und Ängs­te vor Überfremdung und Islamisierung zu äußern ohne gleich in der rechtsradikalen Ecke zu landen.

Auch unseren Bedürftigen gelte es gerecht zu werden, beispielsweise bei der Wohnungssuche und sie bei eventuell schärfer werdenden Verteilungskämpfen nicht als Verlierer zurückzulassen. Auch wir werden uns daran gewöhnen müssen, etwas von unserem relativen Reichtum abzugeben: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Lande auch Arme haben.“: Sonst drohe Zulauf für die rechte Szene.

In der Stadtpolitik seien mit Mehrzweckhalle, Grundschulprojekt, Campus und Schülerwohnheim entscheidende Weichen gestellt worden. Dies gehe naturgemäß nicht ohne Schuldenaufnahme vonstatten. Aber es gebe keine Alternative: „Die Bedenkenträger in unserem Stadtrat wissen das.“

Altstadt-Zentralität gestärkt

Auf ein „sehr erfolgreiches Jahr“ blickte Dr. Wolfgang Scheurer für die CSU zurück. Mit den schon von seinem Vorredner genannten Infrastrukturmaßnahmen habe Rothenburg einen großen Schritt getan. Darüber hinaus erwähnte er die neue Kindertagesstätte im Heckenacker und die rege Siedlungstätigkeit im dort direkt angrenzenden Neubaugebiet.

Die Standortskeptiker zur Mehrzweckhalle müssten jetzt eigentlich durch die Art und Weise, wie sich das Bauwerk ins Umfeld einfüge, ­eines Besseren belehrt sein. Der Umbau des Spitals werde eine auch denkmalpflegerisch herausragende Baumaßnahme. Mit der Renovierung der Sparkassen-Hauptstelle sei die Zentralität der Altstadt gestärkt worden.

Seit’ an Seit’: Bündnisgrüne und SPD (von rechts). Fotos: Weber

Seit’ an Seit’: Bündnisgrüne und SPD (von rechts). Fotos: Weber

In die entscheidende Phase gehe es beim Gewerbegebiet Ansbacher Straße. Viele Millionen Euro seien in den Betrieben und Unternehmen der Stadt investiert worden. Das schmälere einerseits das Gewerbesteueraufkommen. Andererseits führe es aber zu einer Sicherung des Standortes Rothenburg.

Eine, wenn nicht sogar die entscheidende Infrastrukturmaßnahme der vergangenen Jahre stelle der Beschluss der Staatsregierung zur Einrichtung und zum Aufbau des Internationalen Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach dar. Das von Irmgard Fischer (Bereich Soziales der Stadt) erarbeitete Konzept der Bürgerbeteiligung mit Beiräten sei in ganz Bayern wohl einmalig.

Nettovermögen zählt

Dank eines umtriebigen RTS-Leiters könne Rothenburgs Tourismus-Sparte erneut Rekordzahlen vermelden. Bei den kommenden Haushaltsberatungen solle weniger auf Pro-Kopf-Verschuldung geschaut werden, sondern vielmehr auf die Entwicklung des Nettovermögens der Stadt (Vermögen minus Schulden), weil sich hierin nachhaltiges Wirtschaften zeige. Freude und Dankbarkeit signaliserte er, dass es der Völkergemeinschaft trotz weltweiter Terrorgefahr und Flüchtlingsproblematik gelungen sei, sich auf eine Begrenzung der Erderwärmung zu verständigen.

Mindestens fünf Jahre

In der Hoffnung auf ein Weih-nachtsmärchen in Deutschland und in Rothenburg ähnlich dem Sommermärchen 2006 hat Hermann Schönborn für die UR seine Ausführungen ausklingen lassen. Dem schickte er Betrachtungen und skeptische Bemerkungen zum Campus („eine Bereicherung, aber nur wenn tatsächlich Studenten kommen und wenn nicht nur Fernstudienplätze entstehen), zur Finanzsituation der Stadt, zur Griechenland-Krise, zur Flüchtlingssituation und auch zur Herausforderung der Integration voraus.

Schon vor Jahren habe er durch seine berufliche Tätigkeit mit „unbegleiteten Flüchtlingen“ zu tun gehabt. Für sie sei es ein mindestens fünfjähriger Weg bis zum Abschluss einer beruflichen Ausbildung und viele kommen nicht ans Ziel.

Die hohe Zahl von Menschen, die kommen, berge die Gefahr der Destabilisierung der eigenen Gesellschaft. Hochachtung habe er vor allen Menschen, die eine neue „Willkommenskultur in Deutschland“ mitprägen. Aber es gelte derzeit auch die eigene Bevölkerung mitzunehmen.

In diesem Zusammenhang erinnerte er an eine Äußerung des früheren Bundespräsidenten Karl Carstens. Er hatte gesagt: „Nur wer sich sicher fühlt ist tolerant.“ Meinungsumfragen zur allgemeinen Flüchtlingslage zeigten deutlich Ängs­te, die eben einer solchen Haltung entgegenwirken.

Viel freigesetzt

Neben den bereits von ihren Vorrednern genannten Projekten zur Zukunftsfähigkeit der Stadt nannte Jutta Striffler für die FRV auch die längst überfällige Sanierung der Gas-, Wasser- und Strom­anschlüsse. Das gesamte Paket der Investitionen setze große finanzielle Anstrengungen voraus. Die Stadt habe es durch „gute Steuereinnahmen und Erhöhung des Fremdenverkehrsbeitrages“ stemmen und die gute Funktion des Wirtschaftskreislaufs aus Industrie, Handel, Handwerk, Gastronomie, Hotellerie und Tourismus unter Beweis stellen können. Gleichzeitig sei es gelungen, die Investitionen zu strecken.

Die Ansiedlung des Campus nannte sie eine einmalige Chance für Rothenburg als Bildungsstadt. Den Umbau des Spitalgebäudes zum Schülerwohnheim wertete sie als gute Ergänzung und Voraussetzung des Erhaltes unseres Gastronomischen Bildungszentrums. Bei Ausweisungen von Baugebieten und Änderungen der Bebauungspläne sollte vorsichtig mit der Nachverdichtung umgegangen werden, riet sie. Die derzeitigen Investitionen seien mit hohen Kosten verbunden.

Durch schrittweisen Abbau der Verbindlichkeiten gelte es den finanziellen Spielraum für die Zukunft wieder zu verbessern. Es liege an uns, den vor dem Krieg hierher geflohenen Menschen vorzuleben, wie man trotz unterschiedlichster Kulturen miteinander leben kann. Dazu gehörten Toleranz, Respekt, Achtung voreinander, aber auch Regeln.

Auf lokaler Ebene umsetzen

Für die Fraktion der Bündnisgrünen im Stadtrat stellte Dieter Seiferlein die Freude über das Abkommen von Paris zur Begrenzung der globalen Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad an den Anfang seiner Rede. Jetzt gehe es darum, dies bis herunter auf die kommunale Ebene umzusetzen. Das sei auch für Rothenburg eine anspruchsvolle Herausforderung. Die hohen Ausgaben für alle möglichen baulichen und sonstigen Auffangnetze hätten eigentlich längst Alarmsignal genug sein können. Von den Stadtwerken werde in Zukunft mehr Engagement beim Einsatz erneuerbarer Energien erwartet. Zu den Freihandelsabkommen TTIP und ­CETA gebe es nach wie vor große Bedenken. Umso mehr habe die einstimmig vom Stadtrat verabschiedete kritische Resolution gefreut.

Auch der Sprecher der Bündnisgrünen hob die große Aufgabe bei der Versorgung der vielen Flüchtlinge mit Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Integrationsangeboten heraus. Er unterstrich, Rothenburg sei dank der frei-willigen Helferinnen und Helfer im Arbeitskreis Asyl, aber auch der Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft der Verwaltung, gut aufgestellt: „Die einstimmige Entscheidung des Stadt­rates, den städtischen Laden am Markusturm als Kleiderkammer und Treffpunkt für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, zeigt, dass wir den Titel Ort der Vielfalt nicht nur zurecht erhalten haben, sondern ihn auch leben.“ Ob Waffenlieferungen und verstärkte Bombardierungen in Krisengebieten zur Lösung der Probleme beitragen, müsse bezweifelt werden.

Die derzeit lebhafte Bautätigkeit an allen Ecken und Enden führe zu einer Überlastung des Bauamts. Es sei zu hoffen, dass bei den Haushaltsberatungen für Entlastung gesorgt werden könne. Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen sollten zeitnah abgearbeitet werden.

Je weiter der Bau der Mehrzweckhalle voranschreite, desto unverständlicher erscheine die heftige Auseinandersetzung um den Standort. Der Baukörper beachtlicher Größe ducke sich brav in seine Versenkung. Der demografische Wandel zwinge zum teuren Gegensteuern. Das zeige sich an den Investitionen. Die Sprecher bedankten sich beim Oberbürgermeister, bei der Verwaltung und teils bei ihren Stadtrats-Kolleginnen und -Kollegen.

Die Anerkennung gab Oberbürgermeister Walter Hartl zurück für das konstruktive Miteinander. Es sei viel bewegt worden, angefangen von den vielgenannten Bauprojekten bis hin zur Modifizierung des Parkraumkonzeptes. Er sprach den Verwaltungsmitarbeitern sein Lob aus. Vieles laufe im Hintergrund, ohne thematisiert oder von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

Rothenburg habe an Attraktivität gewonnen. Das schlage sich in einer steigenden Bevölkerungszahl nieder. Weiteren Schub werde auch das „Zukunftsthema Campus“ verleihen, die Übertragung der Geschäftsführung bei den Städtischen Werken an die Stadtwerke Heidenheim und die ­beispielhafte Bürgerbeteiligung. Schlachthof-Projekt und Markt-Projekt an der Bodelschwinghstraße sind weitere große Aufgaben.

Nicht Obergrenzen oder Zäune sorgten für weniger Flüchtlinge, sondern es müssten die Ursachen in den Heimatländern behoben werden. Er dankte den freiwilligen Integrationshelfern und den vielen ehrenamtlich Engagierten auf allen möglichen Gebieten.

Zum Dank für die geleistete Arbeit lag vor jeder Stadträtin und jedem Stadtrat ein schön verpacktes Geschenk: das neue Grundlagenwerk über Rothenburg und seine Geschichte. Die adventlichen Gestecke hatte die Gärtnerei Bochenek spendiert, die Plätzchen die Bäckerei Striffler. -ww-


Weihnachten weltweit

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Kindergartengruppen von „Sankt Johannis“ feierten

ROTHENBURG – Ein gewisses internationales Flair herrschte jüngst bei der Waldweihnacht, zu der die „Rabax“-Gruppe vom katholischen Kindergarten Sankt Johannis eingeladen hatte. Und die kleinen Akteure zeigten sich bei ihren Vorträgen ganz groß und erhielten viel Beifall.

Ein schönes Naturerlebnis im Lichterschein: die stimmungsvolle Waldweihnacht mit festlichem Gesang. Foto: Pfänder

Ein schönes Naturerlebnis im Lichterschein: die stimmungsvolle Waldweihnacht mit festlichem Gesang. Foto: Pfänder

Die stimmungsvolle Feier mitten im Wald nahe Linden hatte die Gruppe unter das Motto „Weihnachten ist überall“ gestellt. Das Kindergartenteam mit Miriam Pfänder, Santina Rösch und Ildiko Ortolino hatte die Feier gründlich vorbereitet und dann durchgeführt. Bei der Vorbereitung hatte man auch einen geeigneten Ort ausgesucht und in Absprache mit dem Forstbetrieb Rothenburg und den Privatbesitzern schließlich gewählt. Noch vor Einbruch der Dunkelheit hatten sich zahlreiche Kinder mit ihren Eltern am festgelegten Treffpunkt „Blickpunkt europäische Wasserscheide Donau/Rhein vor Linden“ eingefunden. Sie freue sich, dass „so viele gekommen sind,“ sagte die Erzieherin Miriam Pfänder bei ihrer Begrüßung. Danach setzte sich die Marschkolonne aus Kindern, Geschwistern, Eltern und Bekannten auf dem Wanderweg in Bewegung.

Am ausgewählten Platz im Wald hat dann die Feier mit dem bekannten Lied „Merry Christmas“ – in geänderter und passender Textfassung – ihren Auftakt genommen. „Kiko dort in Afrika – trägt sein bestes Kleid – bunte Farben liebt er sehr – für das Fest ist er bereit“ hieß es in einem der Verse. Einzelne Kindergartenkinder der Gruppe erzählten frei, wie in acht verschiedenen Ländern unterschiedlich Weihnachten begangen und gefeiert wird und wie man dort jeweils „Frohe Weihnachten“ wünscht.

„Buon natale“ heißt es auf italienisch, „wesolych swiat“ sagt man in Polen und „Seng dan failok“ in China. In Schweden wird am 14. Dezember der „Lucia-Tag“ gefeiert, weiß die fünfjährige Allegra zu berichten. Die Lucia-Braut trägt dabei ein weites, weißes Gewand, auf dem Kopf Kerzen in einem Kranz aus Preiselbeerblättern. Lucia bringt Licht und Freude in die Häuser und bekommt dort kleine Geschenke.

Hannes (6) lässt die Zuhörer wissen, dass es in Australien zu Weihnachten Hochsommer ist und viele Familien das Fest am Strand feiern. Wie man in Frankreich den Weihnachtsabend verbringt, darüber erzählt Hanna (5). Dort bringe „Pere Noel“ den Kindern die Geschenke.

Am 24. Dezember ist in Polen der Tisch mit einer weißen Decke geschmückt, unter der Heu liegt, weiß Max zu berichten. Als Speisen gibt es Rote-Rüben-Suppe, Steinpilzsuppe, Fisch und getrocknetes Obst. Fleisch darf an diesem Abend nicht gegessen werden. Nach dem Essen bringt der „Gwiazdor“ (unser Weih­nachtsmann) kleine Geschenke.

In Italien bringt die gute Fee „Befana“ die Geschenke. Sie kommt aber erst am 6. Januar, erzählt Nick. Leonid lässt wissen, dass man in China den Beginn des Neuen Jahres mit Geschenken und Reiskuchen feiert. Das indische Neujahrsfest heiß „Divali“ und ist eines der größten Feste, verrät Oskar. Wie man in Holland feiert, erklärte kurz Lucy. Zwischen den kurzen Hinweisen stimmten die Kinder jeweils passende und selbst verfasste Lieder an.

Im Mittelpunkt der Wald-Weih­nacht stand der spanische Tanz „Gatatumba“. Dabei wird um ein hohes Glas als Weltkugel getanzt. Ein Lied vom Weihnachtsstern – auf Deutsch und auf Englisch gesungen – beschloss die unterhaltsamen Darbietungen der Kindergartenkinder. Am Ende hieß es für alle „bedient euch!“ Bei warmem Kinderpunsch, süßen Weihnachtsplätzchen und guten Gesprächen blieb man schließlich noch länger beieinander.

Die Ausstattung des Platzes wie etwa Flaggen, Kugeln oder Fahnenketten verbleiben noch bis zum 6. Januar vor Ort und können dort besichtigt werden. Ein Gästebuch liegt auf. Der Weg zum Baum ist ausgeschildert.

Gefeiert haben auch die zwei anderen Gruppen des Kindergartens „Sankt Johannis“. Aus wettertechnischen Gründen musste die Feier einer Gruppe im Kindergarten stattfinden. Die Gruppe „Schnippi“ feierte an einer Waldhütte. Ein kleiner Tannenbaum wartete dort schon auf die Besucher. Das Krippenspiel „Hört ihr alle Glocken läuten“ bekam im Wald eine besondere Atmosphäre. Mit Orff-Instrumenten begleiteten einige Kinder das Spiel.

Mit Gesang und Glockenklang wurde der Weihnachtsbaum mit selbst gebastelten Weidensternen und kleinen Bäumchen geschmückt. Eine Kerzen-Meditation rundete die Darbietung ab. Mit dem Lied „Wir tragen dein Licht“ wurde die Kerze vorsichtig von einer Hand zur anderen weitergeführt und hat damit die Dunkelheit erhellt. Verbleibt der Wunsch, dass dieses Licht mit seiner besonderen Botschaft in alle Welt hinausstrahlt und auch die trifft, die im Dunkeln stehen. hap

Sport gegen Rechts

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Im Miteinander Respekt und Fairness fördern

ROTHENBURG – Wenn Fairness ernst gemeint ist und gelebt wird, finden Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung keinen Platz im Sportverein. Vielmehr bestimmen Respekt, Miteinander, Anerkennung, Beteiligung und Demokratie die Spielregeln. Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle, langjähriger Vorsitzender des Rothenburger Sportvereins, engagiert sich als Vertreter der Stadt im Arbeitskreis „Sport und Rechtsextremismus“.

Vertreter des Arbeitskreises „Sport und Rechtsextremismus“ mit OB Walter Hartl und Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle. Foto: sis

Vertreter des Arbeitskreises „Sport und Rechtsextremismus“ mit OB Walter Hartl und Zweiter Bürgermeister Dieter Kölle. Foto: sis

Respekt und Menschenwürde müssen verteidigt werden. Ein aktuelles Thema, das zunehmend an Brisanz gewinnt und das Rechtsextremisten und Rechtspopulisten aufgreifen, ist die Integration von Flüchtlingen in eine solidarische Zivilgesellschaft. Städte und Gemeinden stellen sich der neuen Herausforderung. Die rechtsextreme Szene versucht schon seit den 1960er Jahren vor allem in Fußballstadien Anhänger zu rekrutieren. Aber Rechtsextremismus ist keineswegs ein Problem, das es vorrangig beim Fußball gibt.

Die Neonazis versuchen auch in anderen Sportarten Fuß zu fassen. Sie verfolgen dabei eine Strategie der gezielten Unterwanderung von Sportvereinen. Oft geben sie sich dabei anfangs ihre politische Gesinnung nicht zu erkennen. Sie engagieren sich fleißig als Ehrenamtliche und bauen ihre funktionalen Strukturen auf.

Prävention ist die Stärke der Vereine – und das sollte für alle sichtbar sein. Im Schulterschluss mit der Kommune, der Region und dem Kreis entsteht ein starkes Bündnis, das krea­tiv ist und sich gegenseitig unterstützt. Der Arbeitskreis „Sport und Rechtsextremismus“ besteht seit Anfang des Jahres und hat die Zielsetzung „braune Töne“ zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern.

Ein Schwerpunkt der Projektarbeit ist die Recherche von speziellen Bildungsangeboten im sportlichen Umfeld. Im Arbeitskreis sind nahezu alle relevanten gesellschaftlichen Bereiche vertreten: Amateur- und Profivereine, Kommunen, Kirchen, Bildungs- und Jugendeinrichtungen. Darunter Vertreter des 1. FC Nürnberg, der Spielvereinigung Greuther Fürth, der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, der Stadt Fürth, des Bezirksjugendrings Mittelfranken, des Gräfenberger Sportbündnises, der Bayerischen Sportjugend und der Evangelischen Jugend in Bayern.

Die Veranstaltungen finden überregionale Beachtung. Das Angebot reicht vom Sportfest, Nürnberger Friedenslauf auf dem ehemaligen Reichsparteitagelände, Benefizturnier für Toleranz und Vielfalt, Lichterkette, Ausstellung, Familiengottesdienst, Projekttag in der Schule bis zum jüdisch-christlichen Dialog. Arbeitskreis-Mitglied Dieter Kölle und Oberbürgermeister Walter Hartl freuten sich über den Besuch der Delegation, die nach dem Gespräch im Rathaus noch den Reiterlesmarkt besuchte. Bei dem Treffen entstand die Idee, die kunstvolle Fotoserie „VorBilder“ nach Rothenburg zu holen, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesinnenminsteriums als Wanderausstellung bundeweit gezeigt wird.

Angelika und Bernd Kohlmeier haben bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Sport fotografiert, die zusammen eintreten für Respekt, Toleranz und Menschenwürde. Unterstrichen wird dieses persönliche Bekenntnis durch eine Aussage, die von den beiden abgebildeten Personen gemeinsam überlegt wurde. Beispielsweise wirken Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann zusammen als sogenannte „VorBilder“, um Menschen zu ermutigen, Rechtsextremismus und Ausgrenzung keine Chance zu geben. sis

Die Bestattung im Kirchenraum

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Wertvolle Arbeit: die städtische Kulturbeauftragte Johanna Kätzel ist unter die Autoren gegangen

ROTHENBURG – Als Jahresgabe bietet der Verein Alt-Rothenburg seinen Mitgliedern einen kunstgeschichtlichen Leckerbissen: Johanna Kätzels Studie über „Das Grabmal des Hans von Peulendorf und seiner Frau Margarethe von Ehenheim“ in der Franziskanerkirche.

Besonderheit: das monumentale Figurengrabmal. Foto:sis

Besonderheit: das monumentale Figurengrabmal. Foto:sis

Eine interessante Lektüre für Geschichtsinteressierte und Kulturfreunde. Vorstand und Ausschuss des Vereins Alt-Rothenburg freuen sich, die verdienstvolle Arbeit von Johanna Kätzel durch die Aufnahme in die Reihe der Vereinsjahrbücher einem breiten Leserkreis zugänglich machen zu können. Das Buch kann für 9,80 Euro im Stadtarchiv sowie im örtlichen Buchhandel erworben werden. Wer das Büchlein unter den Tannenbaum legen will, muss sich sputen.

Auf 179 Seiten beschreibt und erklärt Johanna Kätzel exemplarisch das Wesen spätmittelalterlicher Epitaphien. Rothenburgs Kirchen sind relativ arm an figürlichen Grabmälern. Die Johanniskirche beherbergt eines für Jörg von Scharstett (verstorben 1459) und ein weiteres für Wolfram Geisendörfer (1455). In der Spitalkirche befindet sich das Epitaph des Grafen Otto von Flügelau (1317). Und in der Franziskanerkirche haben sich die Großplastiken des Peter Kreglinger (1404), des Dietrich von Berlichingen (1484) und eben die des Peulendorf-Ehepaars erhalten.

Als Säulengrabmal und als Doppelgrabmal ist Letzteres zunächst rein äußerlich schon etwas Besonderes. Aber auch seine Aussage hebt es über viele zeitgenössische Vergleichsobjekte hinaus, es handelt sich nicht um ein „Standardgrabdenkmal“. Denn hier wird das Selbstverständnis des spätmittelalterlichen Adels sehr deutlich: Wie sehe ich mich, wie will ich von meinen Mitmenschen (und der Nachwelt) gesehen werden? Johanna Kätzel hat sowohl das Kollektive wie das Individuelle herausgearbeitet und die Eheleute zum einen als Vertreter ihres Standes, zum anderen aber auch als unverwechselbare Persönlichkeiten charakterisiert. Zu diesem Zweck hat sie in gründlicher Forschungsarbeit den sozialen und familiären Hintergrund des adeligen Paares recherchiert und ist sehr genau und kenntnisreich auf Rüstung und Kleidung eingegangen.

Die spezielle kunsthistorische Arbeit, zu der man ein diffiziles Handwerkszeug benötigt, wird durch eine stilistische und formale Einordnung, etwa durch den Vergleich mit den Werken Riemenschneiders oder den Ansbacher „Schwanenrittern“, geleistet. Zu beiden existieren deutliche Parallelen.

Unmittelbar östlich des figürlichen Denkmals ist die schlichte steinerne Grabplatte des Ehepaars –mit einer Inschriftentafel aus Messing – in den Boden eingelassen. Wer sich für die Rothenburger Geschichte und Kunst interessiert, sollte sich bei einem Besuch der Franziskanerkirche ein biss­chen Zeit lassen und das Peulendorf-Grabmal genauer studieren.

Das Vorwort hat Dr. Markus Naser geschrieben. Der seit Anfang des Jahres amtierende Vorsitzende von Alt-Rothenburg ist voll des Lobes über das „hervorragende Werk“. Johanna Kätzel hat das Peulendorf-Grabmal vor dem Hintergrund der spätmittelalterlichen Gesellschaft mit ihrer tiefen Frömmigkeit, ihrem ausgeprägten Standesbewusstsein und der daraus resultierenden elaborierten Begräbniskultur betrachtet.

Ihr Buch werde dadurch zu weit mehr als „nur“ einer wissenschaftlichen Abhandlung über ein spätmittelalterliches Grabmal. „Es wird zu einer gelungenen Einführung in die Welt des Mittelalters“, Dass die Arbeit allen wissenschaftlichen Standards vollauf genügt und zahllose Literaturverweise und Quellenbelege enthält, mache die Arbeit umso wertvoller.

In einem persönlichen Schreiben an die Mitglieder, das der Jahresgabe beiliegt, ist der Vorsitzende zuversichtlich gestimmt. Seiner vordringlichsten Aufgabe sieht er sich ein Stück nähergekommen: Das ziemlich angespannte Verhältnis zwischen Verein und Vertretern der Stadt wieder zu normalisieren, um gemeinsam die Zukunft Rothenburgs gestalten zu können.

Zu dieser Zukunft gehöre vor allem die Bewahrung der Zeugnisse der Vergangenheit, des materiellen und immateriellen kulturellen Erbes. Dafür sei der Verein Alt-Rothenburg immer eingetreten und daran werde sich auch nichts ändern. „Im letzten Jahr haben wir das aber wieder mit den Vertretern der Stadt und nicht in Opposition gegen die Stadtverwaltung gemacht“, so Dr. Naser wörtlich.

Für diese „fruchtbare Zusammenarbeit“ sei er OB Walter Hartl und Stadtbaumeister Michael Knappe dankbar. Der Vorsitzende freut sich nach eigenen Angaben darauf, „auch zukünftige Herausforderungen gemeinsam angehen zu können“. Natürlich hat der Verein auch dieses Jahr erfolgreiche Projekte fortgesetzt. Dazu gehörten neben der Jahresgabe die Herausgabe der Zeitungsbeilage „Die Linde“, die winterliche Vortragsreihe, die Betreuung des Röderturms, die Instandhaltung der vereinseigenen Immobilien.

Zu drei verschiedenen Anlässen hat der Verein dieses Jahr seine Publikationen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert: zur Frühlings-Stadtmos­phäre, zum „Fest der Vielfalt“ und zum „Tag des offenen Denkmals“. In Zusammenarbeit mit der Stadt erarbeitet Alt-Rothenburg momentan eine Liste von denkmalgeschützten Objekten außerhalb der Altstadt und bereitet in Kooperation mit ortsansässigen Firmen die Sanierung von baulichen Details in der Altstadt vor, um diese vor dem drohenden Verfall zu bewahren: darunter Sandsteinfiguren, Türen und Wappensteine. rs/sis

Auf dem Krippenweg

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Start in der gotischen „Schäferskirche“ am Klingentor

ROTHENBURG – Der Rothenburger Krippenweg in der Weihnachtszeit hat Tradition. Am zweiten Weihnachtsfeiertag führt Pfarrer Herbert Dersch quer durch die Stadt.

Die verschiedenen Krippendarstellungen sind auf dem Stadtgebiet verteilt. Foto: Schäfer

Die verschiedenen Krippendarstellungen sind auf dem Stadtgebiet verteilt. Foto: Schäfer

 

Weitere Führungstermine sind am 1., 3. und 6. Januar . Beginn ist jeweils 14 Uhr an der Wolfgangskirche am Klingentor. Auf der rund zweistündigen Tour für Erwachsene und Familien mit Kindern werden zehn Krippendarstellungen in Kirchen, Höfen und Passagen gezeigt. Stationen sind in den evangelischen Kirchen St. Jakob und Heilig Geist, in der katholischen Kirche St. Johannis und im Lichthof des Rathauses.

Der Krippenweg endet in der Tagungsstätte Wildbad. Hier gibt es wieder die Möglichkeit, das Erlebte und Gehörte bei Kaffee, Tee oder Glühwein gemeinsam nachklingen zu lassen. Anmeldung ist nicht notwendig. Der Kostenbeitrag für Erwachsene beträgt fünf Euro. cr

Hohe Qualität

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Die Modernisierung des Musiksaals

ROTHENBURG – Schönes Beispiel: Eine Privatinitiative dient der Allgemeinheit. Der städtische Musiksaal mit seinem rustikalen Charme der 60er Jahre bekommt eine moderne Ausstattung.

Mit der Komplett-Modernisierung erfährt der Musiksaal eine enorme Aufwertung. Fotos: sis

Mit der Komplett-Modernisierung erfährt der Musiksaal eine enorme Aufwertung. Fotos: sis

Diese Neuerung bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand. Ohne die Unterstützung von Ingrid Ehmann wäre er momentan von der Stadt we­gen der aktuellen Baumaßnahmen nicht zu stemmen gewesen. Mit der stilvollen und hochwertigen Modernisierung des zentralen Veranstaltungsraumes im ehemaligen Zeugschulhaus am Kirch­platz macht die Rothenburgerin der Stadt ein schönes Geschenk. Am liebsten würde sie wenig Aufhebens darum machen.

Doch ihr Werk verdient Respekt. Nicht nur wegen der hohen Investition von im­merhin 200000 Euro. Akribisch und mit viel Fingerspitzengefühl hat sie unterstützt von Einrichtungsberater Michael Jursa im Zusammenwirken mit dem städtischen Bauamt ihre Entscheidungen getroffen. Nach dem Tod ihres Mannes, Walter Ehmann, war die Rothenburgerin auf Ober­bürgermeister Walter Hartl zugegangen und hatte angeboten, sich des Musiksaals anzunehmen. „Es war mir schon lange ein Anliegen“, sagt sie. Schon vor Jahrzehnten, als sie mit ihrem damaligen Mann, den Rothenburger Puppenspieler Rolf Trexler, eine Veranstaltung besuchte, empfand sie das Schulsaal-Ambiente wenig ansprechend.

Stadtbaumeister Michael Knappe: Ein Ende  ist in Sicht an der Baustelle Musiksaal.

Stadtbaumeister Michael Knappe: Ein Ende ist in Sicht an der Baustelle Musiksaal.

Der Komfort bestand aus harten einfachen Klappstühlen aus Holz mit kurzer Sitzfläche, wenig Beinfreiheit und viel zu schmalen Armlehnen rechts und links. Die neuen Sessel in dunklem Royalblau sind mit Sitz und Rücken gepolstert und auch bei längerem Sitzen bequem. Die hohe Lehne ist rückenfreundlich, wofür vor allem ältere Mitmenschen dankbar sind, und kann sich leicht verstellbar sogar der gewünschten Sitzposition anpassen – wie bei einer modernen Theater- oder Kinobestuhlung. Zu der neuen Möblierung harmoniert der dekorative schallschluckende Teppichboden in einem dezenten Farbton mit silberdotierten Fasern.

Auch die neuen Fenstervorhänge und der neue Bühnenvorhang waren kein Luxus, sondern Notwendigkeit einer grundsoliden Ausstattung. Ärgerlich war der Pfosten mitten im Saal, der den Blick von den hinteren Sitzreihen auf die Bühne stark beeinträchtigte. Im Zuge der Modernisierung wurde die tragende Stütze um zwei Meter zurückversetzt, was zu einer deutlichen Verbesserung im Sichtfeld führt. Ein größerer Eingriff ließ die Statik nicht zu. Auf dem Stahlträger ruht ein Teil der Last des Obergeschosses mit der Musikschule.

Die Wände wurden neu gestrichen, feuchte Stellen ausgebessert und der Fußboden dem natürlichen Gefälle angepasst, denn es kam vor allem auf eine gerade Fläche vor der Bühne an – für eine mögliche Möblierung mit Stehtischen bei Konzerten und anderen Veranstaltungen. Auch innovative Technik für eine kreative Beleuchtung hat Einzug gehalten. Die dimmbaren LED-Leuchten bringen ein Vielfaches an Lichtausbeute für das passende Ambiente und sind eine energiesparende Alternative zu den alten Glühlampen.

Im Zuge der Modernisierung wurde auch der mechanische Träger an der Decke für die Beleuchtungstechnik so versetzt, dass er die Schauspieler oder Musiker auf der Bühne nicht mehr blendet. Als nächstes werden noch sämtliche Fenster wärmetechnisch erneuert. Im Januar ist der Musiksaal noch geschlossen. Bis dahin hat er sich endgültig zum Theaterchen gemausert. Davon kann man sich erstmals im Februar bei einer Vorstellung des Landestheaters überzeugen. Die offizielle Einweihung erfolgt dann Mitte März. sis

Den Wanderstab abgegeben

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Franz Metschl verabschiedet sich in den „Mittwochswanderer“- Ruhestand

ROTHENBURG – Der Mittwoch ist so etwas wie ein Feiertag für ihn. Denn ab 13.30 Uhr ist Franz Metschl für nichts und niemand mehr erreichbar. Außer natürlich für seine Mittwochswanderer. Vor 20 Jahren legte er den Grundstein für deren Streifzüge durch die heimische Umgebung mit ihrer Mischung aus körperlicher Betätigung und Geselligkeit. Zum Jahreswechsel legt er die Verantwortung in jüngere Hände. Dem Wandern hat er aber nicht abgeschworen: Ganz im Gegenteil.

Stets vorneweg hieß es für Franz Metschl bei den Mittwochswanderern – nun sollen andere ran.  Fotos: Scheuenstuhl

Stets vorneweg hieß es für Franz Metschl bei den Mittwochswanderern – nun sollen andere ran. Fotos: Scheuenstuhl

Alles begann mit einem Versprechen. Als Franz Metschl 1991 im Pfälzer Wald auf Kur weilte, nahm er, der sich schon immer gern mit seiner Frau Margarete in der Natur aufhielt, auch an Wanderungen und Ausflügen durch die dortige malerische Landschaft teil. Doch die angebotenen Routen waren ihm zu kurz. Auf eigene Faust machte er sich auf und lief fast jeden Tag bis zu 15-Kilometer lange Strecken, die ihm viel Zeit zum Nachdenken gaben und auch dazu führten, dass er sich selbst das bereits erwähnte Versprechen gab: „Sobald ich pensioniert bin, führe ich in Rothenburg eine Wandergruppe ein.“

In die Tat umsetzen

Als 1995 der Ruhestand für den AEG-Mitarbeiter anstand, wurde die Gesangskarriere von „Gretl und Franz“ intensiviert. Sie hielten sich weiterhin oft in der Natur mit ihren Kindern auf. „Die ganze Oberpfalz sind wir rauf und runter gewandert“, erinnert sich der heute 76-Jährige. Zur Jahresmitte hin wollte er sein Versprechen in die Tat umsetzen. Dabei ging es ihm, der seit seiner Kindheit ein Nierenleiden hat, vor allem darum gesundheitlich etwas für sich zu tun. Und wenn andere Leute sich ihm dabei anschließen wollen, sind sie herzlich Willkommen, lautete seine Devise. So ist die Geselligkeit, gerade auch bei der obligatorischen Einkehr, die auch musikalisch und mit Witzen gestaltet wird, der zweite maßgebliche Aspekt der Mittwochswanderer. Es ging Franz Metschl nie darum, mit den Wanderungen etwas zu verdienen.

Aber nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen sollten bei diesen Streifzügen in den Genuss kommen, Rothenburg von einer anderen Perspektive aus zu sehen. Deshalb stand Franz Metschl von Anfang an in Kontakt mit dem Touristbüro. Über die Jahre konnten so die Rothenburger Wanderfreunde Gleichgesinnte etwa aus Finnland, Neuseeland, Holland, Schweiz, Amerika und dergleichen in ihren Reihen begrüßen.

Als besonders fleißige Wanderer stellten sich Besucher aus den neuen Bundesländern heraus. Erst kürzlich erreichte Franz Metschl ein rührender Brief eines Ehepaars aus Görlitz, das sich bei ihm und der Gruppe für die herzliche Aufnahme bei einer Mittwochswanderung bedankte und den Respekt der Teilnehmer untereinander lobte.

Mittlerweile etwa 1100 Wanderungen: Margarete und Franz Metschl.

Mittlerweile etwa 1100 Wanderungen: Margarete und Franz Metschl.

Wer Franz Metschl kennt, der weiß: Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann zieht er das auch durch. Dabei lässt ihn Gegenwind nicht die Segel streichen, sondern spornt ihn nur umso mehr an. Und ein paar kritische Stimmen aus Stadt und Bevölkerung gab es dann zugegebenermaßen doch, als seine Pläne für die Wandergruppe in der Öffentlichkeit die Runde machten.

Manche Vorurteile haben bis heute überdauert. Da werden die „immer gleichen Routen“ oder die hohe Anzahl an Mitwanderern bemängelt oder die Ausrede „ja wenn ich Zeit hätte, würde ich mitgehen“ bemüht. Aber was Franz Metschl am meisten ärgert, ist der für Franken im Allgemeinen und für Rothenburger im Besonderen typische Satz: „Was nichts kostet, ist auch nichts.“

Bis heute lässt er sich davon nicht beirren, auch wenn es ihn schon schmerzt, dass in Rothenburg selbst geringeres Interesse an seinen Wanderungen zu bestehen scheint, wie er zugibt. Die meisten Teilnehmer kommen nämlich aus der Umgebung bis aus Feuchtwangen, Creglingen und Blaufelden. Etwa 40 bis 50 Kilometer ist das Einzugsgebiet für die Mittwochswanderer. Im Laufe der Jahre hat sich die Gruppe auf rund 40 Personen eingependelt. An Spitzentagen sind auch schon einmal 75 Wanderer zusammen unterwegs. Eine beachtliche Entwicklung, wenn man sich die Anfänge betrachtet.

Um die 1100 Wanderungen

Am 6. Juni 1995 fand die allererste von Franz Metschl geführte Wanderung statt. Mit insgesamt sechs Personen ging es damals auf dem Panoramaweg entlang. Bereits beim dritten Ausflug kamen schon 18 Naturfreunde mit. Das neue Angebot sprach sich in Windeseile herum und so wuchs die Gruppe stetig weiter. Bis zum Jahresende wird die 47000-Teilnehmer-Marke geknackt, um die 1100 Wanderungen sind dann bewältigt.

Jede Wanderung wird handschriftlich fein säuberlich von Elsa Herrmann mit der gelaufenen Route, der Teilnehmerzahl und dem Einkehrort auf Papier gebannt. Für die Traditionspflege ist Franz Metschl vor Ort zuständig. Wenn sich Auswärtige in der Gruppe befinden, werden diese am Marktplatzbrunnen zunächst einmal mit einem „donnernden Applaus“ aufgenommen. Auch die Ansprache des Wanderführers ist ein festes Ritual: „Jeder ist sein eigener Wanderer, jeder hat eigene Augen, Ohren, Füße und vor allem einen Mund, damit man sich unterhält – aber bitte nicht über Krankheiten.“

Bus immer vollbekommen

Neben den mittwöchlichen Wanderungen – bei Regen wird auf die Stadtmauer ausgewichen, bei sengender Hitze in den kühlenden Schatten – kamen über die Jahre auch diverse mehrtägige Ausflüge sowie Abstecher in Heckenwirtschaften, auf Weihnachtsmärkte und Wanderungen im Elsass, dem Salzburger Land, dem Schwarz- und Böhmerwald hinzu. „Wir hatten nie Schwierigkeiten einen Bus voll zu bekommen“, erzählt Franz Metschl mit stolzer Stimme.

Aber wenn es bei den Mittwochswanderern so gut läuft, warum zieht sich Franz Metschl dann zurück? Gesundheitlich wäre ein Weitermachen auf jeden Fall möglich, versichert Franz Metschl, der seit 2010 mit einer Spenderniere lebt. Selbst wenn er wegen anstehender Untersuchungen einmal nicht dabei war, konnten die Wanderungen dank Wolfgang Fleischmann, Edwin Abt und Ewald Seifert trotzdem stattfinden. Der Grund sei vielmehr, „wenn Leute zu lange an einem Posten hängen, kommen keine Jungen nach“.

Nachdem die Ankündigung des Rückzugs bei der Stadt, dem Verkehrsverein und seinen Wanderern mit Unglauben aufgenommen wurde, ging es auf die Suche nach der „neen Regie“. So ganz kehrt Franz Metschl seinen Wanderern aber nicht den Rücken. „Wenn Not am Mann“ ist, kann er für einen Nachmittag die Leitung übernehmen und eventuell ab und an mal musizieren. Ansonsten wird er, wenn er Zeit und Lust dazu hat, auch als einfacher Wanderer am Mittwoch zur Gruppe dazustoßen.

Von Hans-Karl Frei aus Rothenburg, Dieter Schindler (Leuzendorf), Ingrid Hatz (Ohrenbach), Irene Hornung (Gammesfeld) und Edwin Abt (zuständig für den fünften Mittwoch eines Monats), wird das Traditionsprogramm aus Wandern und Geselligkeit weitergeführt. Am 30. Dezember bekommen sie bei Franz Metschls letzter Wanderung als Gesamtverantwortlicher den Wander-Staffelstab übergeben. Als Referenz zur allerers­ten Wanderung, wird dabei derselbe Weg beschritten, wobei man mit Zwischenstopp „Unter den Linden“ wieder in der Detwanger Tauberstube einkehrt.

Finger in Wunde legen

Das Wandern soll für Franz Metschl in Zukunft einen persönlicheren Charakter bekommen. Einmal in der Woche möchte er sich einen Tag Zeit dafür nehmen. Nach dem Frühstück geht es los und auch dann wird er nur für seine Frau zu erreichen sein, mit der er jetzt auch mehr unternehmen möchte. Außerdem hat er noch ein paar Themen in der Hinterhand, bei denen er „den Finger in die Wunde legen“ wird. Stichwort: Verkehrsregelung Ansbacher Straße und alte Brauhaussteige.

Zum Abschied erfüllt sich für ihn zudem ein lang gehegter Wunsch: Das Rothenburger Wandernetz steht kurz davor – dank Thomas Branz – auf GPS-Daten umgelegt zu werden. Das Wandern ohne physisches Kartenmaterial, dafür mittels dieser satellitengestützter Navigation, erfreut sich wachsender Beliebtheit. mes

Wunderland des süßen Genusses

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Besuch beim Chocolatier in der Georgengasse – Schokolade in allen Formen und Nuancen

ROTHENBURG – Hhhhhmmmm! Ein feiner Duft von Naschwerk durchzieht den Raum. Schneemänner, Weihnachtsbäume, Pralinen mit Glühweinfüllung, Sterne mit Zimtkern und echtem Blattgold – alles aus feinster Schokolade und aus eigener Fertigung. Chocolatier Alexander Hildebrand (36) hat jetzt hohe Zeit. Produktion und Absatz laufen auf vollen Touren. Das stark adventliche und weihnachtliche Sortiment erfüllt Geschenkwünsche und stillt den Süßhunger.

Der Weihnachtsbär ist eine saisonal modifizierte Figur.

Der Weihnachtsbär ist eine saisonal modifizierte Figur.

Überall im kleinen Laden in der Georgengasse drängt es sich – das Spezial­aufgebot dieser Tage: in Regalen, auf Tischen, in Vitrinen, in Körben, in Auslagen, auf Bänken. Fast andächtig reihen sich dort die süßen Boten mit pausbäckigen Gesichtern, als gelte es für sie einzustimmen in der Enge-lein Chor. Oder bereitet diese zarte, aber geballte Phalanx etwa den sanften Angriff vor? Blutzuckerspiegel und Kalorienbilanz, sieh dich vor!

Solcherlei Auffassungen sind allerdings überhaupt nicht das Ding von Chocolatier Alexander Hildebrand. Sonst könnte er gleich einpacken und es sein lassen. Nein, da hat er lieber die perfekte Qualität, Form und Verzierung im Auge. Und den ausgewogenen oder besonders interessanten Geschmack der Erzeugnisse aus eigener Manufaktur. Dass sein Laden in diesen Tagen zum frequentierten Anlaufpunkt wird, genießt er natürlich.

Harter Start

Alexander Hildebrand hat einen Start in Rothenburg hinter sich, bei dem ihm nicht gerade in die Karten gespielt wurde. Von harten Wochen spricht er, wenn er an den zurückliegenden Sommer zurückdenkt. Da brachte ihn die große Hitze an die Grenze seiner Möglichkeiten – trotz Kühlung mit Klimagerät, stets geschlossen gehaltener Ladentür und angebotener Kühltasche mit gefrorenen Pads.

Chocolatier Alexander Hildebrand verziert das große Schokoladenhaus. Fotos: Weber

Chocolatier Alexander Hildebrand verziert das große Schokoladenhaus. Fotos: Weber

Seine schokoladigen Erzeugnisse waren ausgerechnet in der wichtigen Anfangszeit oft schwer an den Mann oder an die Frau zu bringen. Der Schmelzpunkt der Kuvertüre liegt bei 40 Grad. Temperaturen von 35 Grad und mehr sind da im höchsten Maße kontraproduktiv. „Da nimmt doch niemand Schokolade mit,“ weiß der Chocolatier. Er musste schließlich einfach vor der Hitze kapitulieren und zum Teil für Tage schließen. Das gute Advents- und Weihnachtsgeschäft jetzt ist ein verdientes Trostpflaster für diese schwere Etappe.

Insgesamt 150 Kilo bester Kuvertüre verarbeitet der Konditormeister allein in den letzten beiden Monaten des Jahres. Die Kakaomasse dafür kommt aus Süd- und Mittelamerika in fertigen Blöcken. „Kuvertüre ist reine Schokolade. Sie besteht nur aus Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker, Milchpulver und Lecithin,“ klärt uns der Chocolatier beim Besuch in seinem Reich auf: „In Schokolade darf alles drin sein. Oft sind es Erdnüsse. Auch um Palmfett handelt es sich häufig.“

Geschmacksintensiv

Was ist denn das Geheimnis guter Schokolade? „Eine gute Kakaobohne mit einem hohen Kakaoanteil,“ lässt der Chocolatier wissen. Zu hoch sollte der Anteil aus seiner Sicht allerdings nicht liegen: „Irgendwann ist es geschmacklich nicht mehr spannend.“ Er persönlich schätzt Schokolade besonders mit einem Kakaoanteil zwischen 65 und 75 Prozent, die möglichst lange Zeit in der Conche durchlaufen habe, verrät er uns: „Für den feinen Schmelz“. Die Conche ist eine geführte Walze, die alle Bestandteile bis zum letzten Krümelchen in Bewegung hält, durchmengt und zu einer homogenen Masse macht.

Dieses zarte Gemisch bringt der Chocolatier dann je nach Bedarf in veredelter Form in seine Kreationen ein. Das heißt, er setzt allerhand interessante und geschmacksintensive Bestandteile zu. Dazu gehört beispielsweise auch Kaffee (aus einer kleinen Rösterei in Unterhaching), Siedesalz (aus Bad Salzelmen) oder auch Chili. Dann erwärmt er die Masse, gießt sie in der Küche eines befreundeten Hotels, die er für seine Produktion mitbenutzen darf, teilweise in Formen und lässt sie dort aushärten. Oder er streicht sie auf Matten auf und schneidet die fest gewordene Schokoladenfläche in Stücke.

Größtes Exemplar seines aktuellen, für den Verkauf in Zellophan eingehüllten Angebots in den Regalen ist das anderthalb Kilo schwere Hexenhaus. Allerlei Zierrat und Plätzchen bis hin zu Gummibärchen und Schokolinsen schmücken es.

Verlässlicher Kleber und wichtiger Grundstoff auch für Malereien und Beschriftungen bei solchen Bauwerken und auch bei sonstigen Kreationen: erwärmte weiße Schokolade, die relativ schnell aushärtet, wenn sie abkühlt. Sie besteht ausschließlich aus Kakaofett, Zucker und Vanillearoma.

„Für meinen Lieblingsmensch!“ gilt derzeit als eine der gefragtesten Botschaften, die der Chocolatier gern auf die veredelten Schokoladetafeln aus eigener Produktion schreibt. Die Wendung steht durch das Lied von Namika hoch im Kurs. Außerdem ganz vorne in der Hitliste der beliebten Aufschriften auf individuell gemischten und aufgemachten Schokoladentafeln, auch zu Weihnachten: „Ich sag einfach Danke!“ (ebenfalls in Anlehnung an einen aktuellen Song).

Schokolade in allen möglichen Formen und Symbolen, auch in verschiedensten Größenzuschnitten, gehört zu den kreativen Herausforderungen, denen sich der Chocolatier mit Freuden stellt. Bisher beeindruckendstes Stück, das er auf individuellen Kundenwunsch in seiner Rothenburger Produktion schaffen durfte: eine Dampf­lok von recht ansehnlichen Ausmaßen für einen 60. Geburtstag. Sie brachte es auf eine Länge von rund 30 Zentimeter, auf eine Höhe von 14 Zentimeter und auf ein Gewicht von 1,2 Kilo.

Auch ein nicht minder eindrucksvolles Segelschiff verließ schon den vorübergehenden Ankerplatz in der Georgengasse. Zudem hat – dekorativ herausgeputzt – unter anderem auch eine große Gitarre als Geschenk den Weg zu einem sicher überraschten und positiv eingenommenen Musikfan gefunden.

Weihnachtsmänner und Nikoläuse mit oder ohne bischöflichem Attribut, Weihnachtsbären und viele Figuren mehr aus dem jahreszeitlich aktuellen Standardsortiment warten darauf, möglichst umgehend noch einen Adressaten zu finden und einen schokoladigen Genuss bescheren zu dürfen. Auch der eine oder andere österliche Botschafter lugt aus den Regalen. „Manches Präsent unterm Christbaum hat Hasenohren,“ weiß Chocolatier Alexander Hildebrand: „Das gehört zu Weihnachten – als Gag.“

Rund 150 Interessierte haben bei ihm in seinen Kursen bisher schon selbst eine weih­nachtliche Figur gegossen, 15 ein Schokohaus gebastelt. Auch als Attraktion für Firmenabende ist der Chocolatier gefragt oder auch als das spezielle Thema für Teambildungsmaßnahmen.

Er selber genießt als Schokolade am liebsten den „hochprozentigen Pirat“, gesteht der aus dem Rheinland gebürtige Konditormeister. Dabei handelt es sich um Trüffel, gefüllt mit Ganache (Creme aus Kuvertüre und Rahm), abgeschmeckt mit Rum. Das Pralinen-Sortiment des Chocolatiers kann sich sehen lassen. Nach Lehrjahren in Velbert und Gesellen- und Meisterjahren in Köln führte ihn der Weg in die Schweiz, wo er sich den Feinschliff für seine schokoladige Kunst holte.

Dort lernte er seine Frau Doreen kennen, die aus Bad Salzelmen in der Nähe von Magdeburg stammt. Dass er in Rothenburg ansässig wurde, hat er ihr zu verdanken. Die gelernte Hotelfachfrau war auf Vorstellungstermin unterwegs an der Tauber. Beim Spaziergang durch die Altstadt stieß er auf den leerstehenden Laden. Er verliebte sich in die alten Fliesen dort. Sie stammen noch aus den Zeiten des Milch- und Käseladens (1949 bis 1974) der Familie Wankerl. Buchhändler Ulrich Pyczak, der anschließend bis 2014 die Geschäftsfläche nutzte, hatte sie weitgehend unversehrt gelassen und hinter seinen Regalen versteckt. -ww-


Betrieb bis zum letzten Tag

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Trotz vermutlich leichten Besucherrückgangs mit dem Reiterlesmarkt zufrieden

ROTHENBURG – Schneelos ist er zwar geblieben und damit wenig wintermärchenhaft, aber trotzdem war es wieder ein großer Erfolg: der traditionelle Rothenburger Weih­nachtsmarkt dürfte nach groben Schätzungen über 200000 Besucher angelockt haben.

Das Karussell war bis zuletzt gefragt und auch auf dem Kirchplatz herrschte Betrieb.

Das Karussell war bis zuletzt gefragt und auch auf dem Kirchplatz herrschte Betrieb.

Die Marktbeschicker ziehen je nach Branche zwar immer eine unterschiedliche Bilanz, aber generell lässt sich doch große Zufriedenheit feststellen. Unverändert sind die gute Angebotsmischung und die bei den Waren zum anspruchsvollen Weih­nachtsmarkt-Charakter passende Auswahl der Anbieter neben dem einmaligen Ambiente Erfolgsgaranten.

Dass der hiesige Markt bei einer größeren Netzumfrage in der Gunst der Befragten sogar vor dem Nürnberger Christkindlesmarkt platziert wird, liegt nicht zuletzt an seinem intimen Charakter. Den garantieren die in sich fast geschlossen wirkenden Teilmärkte auf dem Kirchplatz, dem Grünen Markt, dem Marktplatz, in den Rathausgewölben beziehungsweise im Durchlass sowie in der Gasse am Feuerkessel. Und das alles in idealer Weise eingebettet in die historische Altstadt mit ihrer reizvollen Architektur und vor allem der herausragenden St.-Jakobs-Kirche. Ringsum Gaststätten, Cafes und viele Geschäfte zum Einkaufen.

Martin Kamphans, bei der Stadtverwaltung zuständig für Messen und Märkte, zeigte sich auf unsere Nachfrage mit dem Verlauf und der Nachfrage ebenso zufrieden wie Johann Kempter vom Verkehrsamt. Auch ist die Organisation des Reiterlesmarktes inzwischen bestens eingespielt, manch früher Kritisiertes wurde verbessert und auch die Stellordnung mit der Auftrittsbühne am Grünen Markt hat man im Griff, wie Kamphans betont. Jeden Tag fand dort eine Darbietung statt.

Noch einmal fanden sich am 23. Dezember viele Rothenburger und Gäste zum Abschluss ein.  Fotos: diba

Noch einmal fanden sich am 23. Dezember viele Rothenburger und Gäste zum Abschluss ein. Fotos: diba

Froh ist man natürlich, wenn alles reibungslos abläuft. In zwei Fällen musste der Notarzt vorbeischauen, weil Besucher zusammengebrochen waren, aber gottseidank handelte es sich wohl nur um vorübergehende Ohnmachtsanfälle. Mag sein, dass sich der eine oder andere Interessierte angesichts der Terrorwarnungen bei Massenansammlungen nicht zum Reiterlesmarkt gewagt hat – in der Summe aber, so Johann Kempter, dürfte sich das kaum ausgewirkt haben.

Bis zum Mittwochabend herrschte noch viel Betrieb und die Dekanatsjugend sorgte mit ihrer Musikband für einen schönen Abschluss vor großem Publikum auf dem Marktplatz. Stadt­rätin Elke Sagmeister-Eberlein überbrachte Grüße des Oberbürgermeisters, dankte nochmal allen Beteiligten und den Gästen und schloss offiziell den Weihnachtsmarkt 2015. Am Rathaus wurde die Reihe der kunstvoll verzierten und beleuchteten Fenster beendet, die Schulen und Gruppen gestaltet haben. Sie werden noch länger zu bewundern sein, ebenso die Krippe im Innenhof.

Die Rothenburger trafen sich traditionell am Glocken-Glühweinstand, der neben einer Imbissbude noch bis 6. Januar geöffnet bleiben wird und für ein bisschen „Nach-Weihnachtsmarkt“-Atmosphäre sorgt. diba

Mit Botschaft dahinter

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Großes Konzert des Gymnasiums als Schubs in die Winterferien

ROTHENBURG – Diesmal steckte hinter dem Konzert, mit dem sich das Reichsstadt-Gymnasium (RSG) in die Winterferien sang und spielte, mehr als „nur“ geballte musikalische Botschaft. Die Schule nutzte die Gelegenheit, vor großem Publikum ihren humanitären, sozialen, global-kurativen, ökologischen und integrativen Anspruch geltend zu machen.

Zum Ausdruck gekommen ist das in wohlgesetzten Worten, durch Lesungen und auch durch eine Reihe von Initiativen, die dem Musikalischen zur ergänzenden, verbindlichen Klammer wurden. Oberstudiendirektor Walter Först nutzt das Weihnachtskonzert gern zu nachdenklichen Worten. Auch diesmal blieb er dieser Tradition treu, lobte dabei unter anderem das Klimaabkommen als „erfreuliches Signal“.

Angesichts der ausufernden Gewalt, von der Menschen immer grausamer betroffen sind, und der grassierenden Angst, die Welt sei aus den Angeln geraten, bekräftigte er seinen Appell aus dem Vorjahr für mehr Güte, Menschlichkeit und Barmherzigkeit.

„Erziehung ist Vorbild und sonst nichts als Liebe“, zitierte er Heinrich Pestalozzi und leitete damit einen wichtigen Auftrag an uns alle ab. Papst Franziskus hat in Rothenburg zu Zeiten des Goethe-Instituts Deutsch gelernt. Dass er für 2016 das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat, freue ihn und er wünsche sehr, dass er damit Erfolg habe, sagte der Schulleiter. Als Überleitung zum anschließenden Singen und Klingen ließ er den 2015 verstorbenen, großen Kurt Masur sprechen mit dessen tiefen Glauben an die Musik als Ausdruck von Menschlichkeit.

Das Streichorchester mit Flötistinnen und Co. lässt unter Carolin Leyh „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Svoboda erklingen.   Fotos: Weber

Das Streichorchester mit Flötistinnen und Co. lässt unter Carolin Leyh „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Svoboda erklingen. Fotos: Weber

Theresa Mühleck (Q12) aus Gebsattel hat in den letzten Wochen die in einem Privathaus untergebrachten irakischen Flüchtlinge in ihrem Ort besucht, einen einfühlsamen Beitrag in der neuesten Ausgabe der RSG-Schülerzeitung „Schwarz auf Weiß“ über sie geschrieben, sich ihrer angenommen und sie auch zur Veranstaltung mitgebracht. Für ihr Engagement nahm sie aus den Händen des beeindruckten Schulleiters den Anerkennungs-Nikolaus des Abends aus Schokolade entgegen.

Am Schuleingang lag die hauseigene Schülerzeitung druckfrisch zum Verkauf auf. Studienrätin Sabina Lux hat das P-Seminar von Studienrätin Anne Fließer fortgeführt und mit ihrem Schülerteam eine gelungene Ausgabe herausgebracht.

Mit kraftvollem Klang und passendem Titel („Machet die Tore weit“ von Johann Heinrich Lützel) blies das Ensemble zum musikalischen Auftakt. Der Unterstufenchor nahm den Faden auf reichte ihn über die Lesung „Wahre Freundschaft“ aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry hinweg an die Kammermusik und das Orchester weiter, beide mit dem frisch renovierten Cembalo im instrumentalen Aufgebot. Die „Fränkische Saitenmusik“ setzte besondere musikalische Akzente.

Unter dem Titel „Schneefall im Hochgebirge“ aus der Erzählung „Bergkristall“ von Adalbert Stifter machte die Lesung Appetit auf weiße Pracht. Der Oberstufenchor lud zum musikalischen Ausflug auf die Spuren der „Hobbits“. „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ streute das Orchester unter die verzückt lauschende Zuhörerschar. Die Bigband sorgte für umjubelten, groovigen Sound, bevor nach der Lesung eines passenden Wilhelm-Busch-Gedichts die gesamte Aula einstimmte ins Schlusslied.

Die musikalische Leitung hatten Oberstudienrat Gebhard Bauer (Chor der Mittel- und Oberstufe, Bigband und Fränkische Saitenmusik), Studienrätin Carolin Leyh (Unterstufenchor, Orchester, Kammermusik) und Studiendirektor Erich Korder (Bläserchor). Für die Textauswahl sorgte Oberstudienrätin Marion Engelmann und für die Tontechnik Philipp Breiter und sein Team. Eher selten darf dem Reichsstadt-Gymnasium bei seinem letzten großen Konzert des Jahres so viel Prominenz unter den Zuhörern zuteil werden wie diesmal. Die Sitzungsperiode in den Parlamenten und Rathäusern war Tage vorher zu Ende gegangen und es gab nicht die sonst vielfach bestehende terminliche Überschneidung.

Neben Vertretern von Kirche, Wirtschaft und vielen anderen Funktionsträgern waren sogar zwei Mitglieder des Maximilianeums gekommen: die Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel (CSU) – mit Tochter Karin an der Seite – und Dr. Peter Bauer (Freie Wähler). Eine starke Delegation des Stadtrats mit Oberbürgermeister Walter Hartl (mit Frau Gudrun) an der Spitze brachte ihre Verbundenheit zum Reichsstadt-Gymnasium zum Ausdruck.

Viele Bürgermeister aus den Gemeinden rings um die Stadt hatten sich eingefunden, um dem Konzert zu lauschen und dabei auch die Kinder aus ihren Orten musizieren und agieren zu sehen. Wie immer zu diesem letzten großen Anlass im Jahr war die Aula randvoll. Kein Sitzplatz blieb frei. Zuhörer standen teilweise bis hinauf auf die „Emporen“.

Auch die Mensa wurde zum Anziehungspunkt. Dort hielt Pfarrerin Marion Degenkolb zusammen mit Schülern der Klassen 9a und 9c die Fahne hoch für die nachhaltige und menschenwürdige Seite von Globalisierung und Entwicklungspolitik mit dem Verkauf verschiedenster Fairtrade-Produkte.

Außerdem präsentierte sich unter Studienrat Daniel Beck mit dem „Netzwerk RSG“ als Teil eines P-Seminars ein neues Projekt der Schule. Es möchte Verbindung zu und unter früheren Schülern aufbauen. Dies soll unter anderem durch Einrichten einer Website, durch Ehemaligentage, an denen sich Schüler über Studiengänge und Berufe informieren können, oder auch durch „Workshops“ geschehen. Sammelpunkt soll die Internet-Adresse „alumni@rsg.rothenburg.de“ sein. Der Imker-Wahlunterricht der Schule unter Studiendirektor i.R. Alfred Wegele setzte mit dem Honig-Verkauf den ökologischen Akzent. -ww-

In die Herzen gespielt

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Stadt- und Jugendblasorchester mit feiner Leistung bei Jahresschlusskonzerten

ROTHENBURG – Brausender Beifall und Bravo-Rufe am Ende: Bei seinen traditionellen Jahresschluss-Konzerten in der Reichsstadthalle hat sich das Stadt- und Jugendblasorchester mit einer feinen Leistung in die Herzen der Zuhörer gespielt.

Und das mit einem Programm, das es in sich hatte und einen Spagat durchs weite Feld der Kompositionen erforderte. Der Bogen spannte sich dabei von der romantischen Programm-Musik wie „Glory and Triumph“ aus der „Grande Symphonie Funebre e Triomphale“ von Hector Berlioz im Arrangement von Robert Longfield bis hin zu Peter Ceteras sanfter Pop-Nummer „Hard to say I’m sorry“ im Arrangement von Thijs Oud.

Das große Orchester mit seinen 54 Instrumentalisten zeigte sich in Vollbesetzung unter der umsichtigen, zurückhaltenden und gleichzeitig fordernden Leitung von Dirigent Jan-Peter Scheurer bestens disponiert. An beiden Abenden konnte das Ensemble Glanzpunkte setzen und sich für die Probenarbeit belohnen. Carl Maria Webers „Aufforderung zum Tanz“ im Arrangement von Willy Hautvast und die Polka „Aus dem Studentenleben“ von Bedrich Smetana im Arrangement von Willy Hautvast ließen aufhorchen.

Beim „Largo“ aus der Symphonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorak im Arrangement von Norbert Studnitzky und beim Marsch „Seventeen come Sunday“ aus der English Folk Song Suite“ von Ralph Vaughan Studnitzky vermochte das in weiten Teilen junge Ensemble im ersten Teil des Konzerts Wandlungsfähigkeit und Reife zu beweisen. Dass es für das Stadt- und Jugendblasorchester auch eine große Riege gibt, die sich anschickt bald nachzurücken und das Gesamtensemble zu verstärken, wurde nach der Pause der beiden Konzerte unübersehbar und unüberhörbar deutlich.

Ein starkes Aufgebot an den Klarinetten ist eines der Markenzeichen des Orchesters.      Fotos: Weber

Ein starkes Aufgebot an den Klarinetten ist eines der Markenzeichen des Orchesters. Fotos: Weber

Da gehörte die Bühne zunächst dem Nachwuchsorchester, das inzwischen mit seinen 28 jungen Musikerinnen und Musikern einen stolzen Umfang und auch einen erstaunlichen Leistungsstand erreicht hat. Mit „Highlights aus Shrek 2“ im Arrangement von Michael Brown, „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ (Komposition: Bruno Coulais, Arrangement: Jean-Jacques Charles) sowie von den Blues Brothers „Gimme’ some Lovin’“ im Arrangement von Michael Story setzte das junge Ensemble nachhaltig den Akzent.

Mit der Komposition „Robin Hood – König der Diebe“ von Michael Kamen im Arrangement von Erick Debs stellte sich die Formation einer überaus anspruchsvollen Aufgabe. Sie erwies sich dieser besonderen Herausforderung nicht nur gewachsen, sondern ließ die Filmmusik in inspiriertem Spiel erklingen. Der Applaus des Publikums war völlig zurecht von Jubel durchsetzt.

„Beyond the higher skies“, eine Komposition von Robert Sheldon, rundete an diesem Abend das Repertoire ab. Drei Zugaben erklatschte sich das begeisterte Publikum am Schluss: ein Cold-Play-Medley, den Radetzky-Marsch und noch einmal Cold Play. Einmal ausverkaufte und einmal fast ausverkaufte Reichsstadthalle: Die Konzerte haben große Anziehungskraft. Auch Landrat Dr. Jürgen Ludwig (mit Frau Karin) und Oberbürgermeister Walter Hartl (mit Frau Gudrun) gehörten diesmal zu den Zuhörern, neben vielen anderen Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Kirche, wie Bezirksrat Herbert Lindörfer als Kulturbeauftragtem des Bezirks Mittelfranken.

Grund genug für Orchester-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Scheurer und Orchester-Mitglied Anja Endress, sich bei der Begrüßung geehrt zu fühlen und auch allen besonders zu danken, die dem Ensemble der Musiker gewogen sind und es in vielfältiger Weise unterstützen.

Richtig ans Herz gewachsen ist dem Stadt- und Jugendblasorchester inzwischen Yurii Staskiv. Der Asylbewerber aus der Ukraine ist studierter Hornist und verstärkt seit September entscheidend das Waldhornregister der Rothenburger Musikriege. Natürlich durfte er bei den Konzerten nicht fehlen. Ebensowenig wie Peter Noack, der seit dem letzten Jahr bei dieser Gelegenheit mit Charme, Witz und pointiert aufbereitetem Hintergrundwissen für die Moderation sorgt. -ww-

Die Ursachen benannt

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Oberbürgermeister Hartl: Deutliche Worte zur Flüchtlingskrise

ROTHENBURG – In seiner Silvesteransprache vorm Rathaus hat Oberbürgermeister Walter Hartl die Ursachen der Flüchtlingskrise benannt und Palermo als Beispiel für gute Hilfe und gelebte Menschlichkeit herausgestellt.

Mit dem Thema habe uns die Weltpolitik nun nicht nur in Deutschland, sondern auch ganz konkret hier vor Ort eingeholt, betonte er: „Millionenfach sehen sich Menschen in der ganzen Welt gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie flüchten vor Not, aus Angst und vor politischer Verfolgung. Die Ursachen sind sicher vielfältig. Doch eines scheint offenkundig: Es sind auch die Folgen einer jahrzehntelang fehlgeleiteten Wirtschafts- und Sicherheitspolitik der westlichen Staatengemeinschaft, die im Jahr 2013 ihren Höhepunkt im völkerrechtswidrigen Einmarsch der US-Truppen in den Irak gefunden hat.“

Das Ende dieses Krieges habe keinen Frieden in der arabischen Welt gebracht, sondern Chaos und bürgerkriegsähnliche Zustände: „Das Erstarken radikaler Terrororganisationen war die Folge. Wenn wir die Zustände in diesen Ländern betrachten – wen wundert es, dass die Menschen von dort fliehen? Und dieser Prozess wird sich so lange fortsetzen, bis die Menschen für sich wieder eine Zukunftsperspektive in ihren Heimatländern erkennen. Bis dahin werden weder Zäune noch Obergrenzen sie aufhalten können.“

Bei aller Sorge um die Frage, ob wir die Belastungen, die sich hieraus ergeben, werden schultern können, stehe eines über allem anderen: „Es ist zunächst eine humanitäre, eine christliche Aufgabe, den Menschen, die hier angekommen sind, die nötige Hilfe zu gewähren.

Kurz nach 18 Uhr an Silvester: Die Zuhörer sind um den Christbaum am Marktplatz versammelt und lauschen der Rede. Fotos: Weber

Kurz nach 18 Uhr an Silvester: Die Zuhörer sind um den Christbaum am Marktplatz versammelt und lauschen der Rede. Fotos: Weber

Wer daran zweifle, ob dies gelingen kann, möge seinen Blick auf Palermo richten, empfahl der Oberbürgermeister: „Den Namen der Hauptstadt Siziliens verbinden heute viele noch mit der Mafia. Dem heutigen Bürgermeister ist es allerdings gelungen, die einst übermächtige Mafia aus der Stadt zu verdrängen. Aktuell stellt er sich mit seinen Einwohnern einer anderen Herausforderung. Und dies mit Bravour. In den vergangenen beiden Jahren wurden alleine in Sizilien rund 400000 Flüchtlinge aufgenommen“

Diese Flüchtlinge seien keinem Akt der Intoleranz oder Parolen wie „Go Home“ begegnet, wie der dortige Bürgermeister betone. „Wenn man heute Palermo ansieht, ist es beschämend zu verfolgen, was in anderen Teilen Europas passiert,“ stellt Hartls Amtskollege in der sizilianischen Hauptstadt fest.

„Wir hier in Rothenburg werden nicht die Weltpolitik beeinflussen können. Aber wir können uns ebenfalls diesen Herausforderungen stellen, mit denen wir auf lokaler Ebene konfrontiert sind. Dazu gehört, dass wir die Menschen, die in Not sind und unserer Hilfe bedürfen, nicht aus den Augen verlieren,“ betont das Stadtoberhaupt.

Vieles habe sich in diesem Jahr ereignet: „Es ist noch nicht lange her, da stand die Schuldenkrise von Griechenland im Mittelpunkt der Schlagzeilen. Die Regierungschefs der EU und deren Finanzminister befanden sich im Dauereinsatz. Die europäische Union drohte an dieser Krise zu zerbrechen. Unsere Bundeskanzlerin wurde in Griechenland sogar in Nazi-Uniform abgebildet.

Dann, im August, rückte die Flüchtlingskrise in den Vordergrund und gerade einmal vier Monate später scheint das Griechenland-Thema schon weit weg und wie aus einer anderen Zeit. Wie schnell sich die Ereignisse überschlagen zeigt auch der Ukraine-Konflikt, der seit 2014 schwelt und aus dem Bewusstsein nahezu verdrängt zu sein scheint.“ Von Herzen sage er „deshalb danke für jegliche Form von Unterstützung, die wir dabei erfahren dürfen. Es zeichnet unsere Stadt aus, dass sich in Rothenburg so viele Menschen in unterschiedlichen Breichen ehrenamtlich für andere engagieren. Wir, Stadtrat und Stadtverwaltung gemeinsam, haben uns im Jahr 2015 ebenfalls bemüht, weiter an einer guten Zukunft für unsere Stadt zu bauen.“

Mit der Einrichtung von Beiräten für die Jugend, für Familien, Senioren, für Migranten und dem Integrationsbeirat habe der Stadtrat die Grundlage geschaffen, dass sich die interessierte Einwohnerschaft noch stärker in die politischen Entscheidungsprozesse einbringen kann: „Keine andere Stadt unserer Größe in Bayern bietet ihrer Bevölkerung so umfangreiche Mitwirkungsmöglichkeiten wie wir“, betonte Hartl und verband damit seine Bitte, diese Möglichkeit zu nutzen.

Aber auch auf anderen Ebenen sei 2015 viel erreicht worden: „Der neue Kindergarten im Heckenacker ist in Betrieb. Ebenso der Erweiterungsbau unserer Grundschule im Topplerweg. Die Mehrzweckhalle nimmt Form an. Die Neubaugebiete sind stark nachgefragt, was zeigt, dass das Wohnen und Leben in Rothenburg attraktiv ist.“ Auch ein anderes Thema, das mit der zurückliegenden Adventszeit zusammenhängt, sprach der Oberbürgermeister an: „Unser Reiterlesmarkt wurde an die 7. Stelle der schönsten Weihnachtsmärkte in Europa gewählt. In Deutschland auf Platz 3. Und unter den Kleinstädten rangieren wir sogar auf Platz 1. Im Fernsehen berichteten verschiedene Sender in den vergangenen Wochen häufig und äußerst positiv über Rothenburg. Unter anderem auch im Länderspiegel des ZDF.“

Nach mehreren Jahren hartnäckigen Nachfassens sei es gelungen, die Zusage der Staatsregierung für einen Campus der Hochschule Ansbach in Rothenburg zu erhalten. Bereits zum Wintersemester 2016 solle gestartet werden: „Aus meiner Sicht ist dies das eigentliche Zukunftsthema für Rothenburg überhaupt.“

Ganz aktuell, wenige Tage vor Weihnachten, sei auch die Mitteilung eingetroffen, „dass unsere Entlastungsstraße zwischen dem Autobahnzubringer und der Erlbacher Straße von der Regierung von Mittelfranken in das Förderkontingent für 2016 aufgenommen wurde. Damit können wir nun auch mit der Vermarktung der Flächen für das neue Gewerbegebiet starten.“

Für Rothenburg habe das Jahr 2015 damit einen äußerst positiven Verlauf genommen: „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, diese Entwicklung auch im neuen Jahr fortzusetzen.“ Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, den Hunderten Zuhörern auf dem Marktplatz und ihren Angehörigen, „den Menschen in unserer Stadt und allen, die uns wohlgesonnen sind in dieser Welt“, ein glückliches, gesundes und gesegnetes neues Jahr 2016 zu wünschen.

Bei der Ansprache hatte eine starke Delegation aus dem Stadtrat Aufstellung genommen auf den Rat-haustreppen und sich demonstrativ vor das Stadtoberhaupt am Rednerpult gestellt, zu beiden Seiten des Oberbürgermeisters seine Stellvertreter, die Bürgermeister Kurt Förster und Dieter Kölle. Eine Achter-Formation des Stadt- und Jugendblasorchester unter der Leitung von Jan-Peter Scheurer gestaltete das traditionelle Zeremoniell zum Jahresende 2015 musikalisch aus. Der hinführenden Intrade ließen die Bläser am Schluss der Ansprache das Lied „Nun danket alle Gott folgen“, das viele mitsangen. Die Ansprache des Oberbürgermeisters wurde von den Zuhörern – Einheimischen, Besuchern und Touristen aus nah und fern – mit Beifall aufgenommen. -ww-

Im richtigen Licht

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Reichsstadthalle zeigt sich mit neuer Beleuchtung aufgewertet

ROTHENBURG – Wer jetzt den großen Saal der Reichsstadthalle betritt, ist angenehm überrascht. Keine Spur mehr von der spärlichen Beleuchtung und der düsteren Raumwirkung vergangener Tage. Frei hängende LED-Leuchten in Würfelform und sogenannte „Down-Lights“, die als Zylinder auf die schmal durchlaufenden unteren Holzdecken zu beiden Seiten aufgesetzt sind, tauchen alles in angenehmes Licht und machen den dunklen Ecken von früher ein Ende.

Insgesamt 250 000 Euro hat es sich die Stadt kosten lassen, die gesamte Innenbeleuchtung der Halle zu erneuern und dabei auch gleich die Modernisierung und Ergänzung der Gefahrenmelde- und Brandmeldeanlage mit digitaler Technik auf den aktuellen Stand bringen zu lassen. Viel Geld, kritisierten Skeptiker, die vorab ihre Zweifel hatten, ob diese Rieseninvestition vor allem im Hinblick auf die Beleuchtung überhaupt Sinn macht. Immerhin kostet allein dieser Teil in etwa die Hälfte dieser gesamten, nicht ganz unbeträchtlichen Ausgabe.

Ihre Bedenken dürften sich weitgehend erledigt haben, denn in diesem neuen Licht packt das Innere der Reichsstadthalle ganz unvermutete Qualitäten aus. Insgesamt 15 abgehängte große Leuchtwürfel mit jeweils 49 Watt, 62 dieser nach unten abstrahlenden und gleichzeitig flächig streuenden zylindrischen Leuchten mit jeweils 34 Watt, alles in LED-Technik und in getrennten Schaltkreisen gebündelt, tauchen den Raum in helles, aber nicht zu grelles Licht.

Ein völlig neuer Eindruck: Der große Saal der Reichsstadt-Halle zeigt sich deutlich aufgewertet. Fotos: Weber

Ein völlig neuer Eindruck: Der große Saal der Reichsstadt-Halle zeigt sich deutlich aufgewertet. Fotos: Weber

Bei Bedarf lässt sich die Beleuchtung auch jederzeit unproblematisch herunterregeln („dimmen“) und auf die jeweilige Anforderung abstimmen: mit Steuerungstechnik auf dem neuesten Stand, über sogenannte Touch-Screens – Bildschirme mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche – in der Halle und im Regie-Raum. leicht zu handhaben für Hausmeister Manfred Horn.

Moderne Bühnenbeleuchtung, zur Hälfte ausgestattet mit LED-Strahlern, darunter Spots und Fluter für gezieltes Anstrahlen und für flächige Beleuchtung, gehört mit zum neuen Ausstattungspaket. Nicht fehlen darf natürlich auch moderne Präsentationstechnik mit Beamer und großer Projektionswand. Im kleinen Saal der Reichsstadthalle sorgen dazu 8 der „Down-Lights“ für gediegenes und gleichzeitig gut verteiltes Licht.

Fachplaner Norbert Grundmann aus Weidenbach hat es nicht unbedingt einfach gehabt, den Stadtrat von seinem Konzept zu überzeugen, zumal von Anfang an feststand, dass nur mit finanziellem Einsatz etwas zu erreichen ist. Das Ergebnis gibt ihm recht. Das Licht verteilt sich nicht nur effektiver und angenehmer in der Halle. Es ist auch wesentlich sparsamer im Stromverbrauch. Allein im großen Saal hatten die Leuchten früher einen Anschlusswert von über 18000 Watt. Jetzt genügen gerade mal 2850 Watt, um ein viel effektiveres Resultat zu erzielen als vorher und darüber hinaus noch viele Möglichkeiten der Abstufung zu haben.

Beim Abnahme-Termin: Von links Florian, Feinauer, Grundmann, Eberlein und Fluhrer.

Beim Abnahme-Termin: Von links Florian, Feinauer, Grundmann, Eberlein und Fluhrer.

Hinzu kommt, dass das Gefahrenmeldesystem und die Brandmeldeanlage der Reichsstadthalle im gleichen Zug den aktuellen Auflagen angepasst wurden. Es mussten dabei teils beträchtliche Ausstattungslücken geschlossen werden, was unter anderem mit aufwändigem (aber gut verstecktem) Verkabeln verbunden war. Neu hinzugekommen ist auch der bisher noch nicht vorhandene, sogenannte Knopfmelder für den Notfall am Ausgang.

Flucht- und Rettungswege sind jetzt durchgängig mit den aktuell vorgeschriebenen Symbolen kenntlich gemacht, und zwar mit nachleuchtender Beschilderung. Das heißt, die Tafeln mit den Piktogrammen bestehen aus Materialien, die quasi „von sich aus leuchten“, was dieses Hinweissystem von der Energieversorgung unabhängig macht und sie in jeder Situation „lesbar macht“.

In Betrieb ist die neue Technik in der Reichsstadthalle schon seit einigen Wochen und kann ihre Vorzüge ausspielen. Jetzt kam dort ein Fünfer-Gremium zusammen, um das Projekt an die Stadt zu übergeben beziehungsweise festzulegen, welche Restarbeiten noch fällig sind. Mit von der Partie: Fachplaner Norbert Grundmann, Friedrich Florian und Jörg Feinauer von der Firma Siemens, Uwe Eberlein von der Firma Hornung und Richard Fluhrer, beim Stadtbauamt zuständig für Bauunterhalt und Baukontrolle.

Einen offensichtlichen Mangel, so waren sich beim Termin die Zuständigen von Planung und Montage schnell einig, gilt es noch bei der Präsentationstechnik zu beseitigten. Falten auf der ausfahrbaren Leinwand mit großer Fläche auf der Bühne. Der Hersteller kündigte den Austausch an. Vor Ort eine gewichtige Aufgabe: Das Teil wiegt immerhin 400 Kilo. Das defekte Stück muss per Hebebühne und teils mit Muskelkraft erst einmal abmontiert und abgenommen werden, bevor das neue hochgehievt und am Balken befestigt werden kann.

Mit ihrer jüngsten Großinvestition unterstreicht die Stadt ihr Konzept, bei ihren großen Veranstaltungshallen künftig zweigleisig fahren zu wollen. Das heißt, die Reichsstadthalle bleibt als gediegener Rahmen für bestimmte Anlässe weiterhin erste Wahl, allerdings ohne umfassende energetische Sanierung, die nach bisherigen Schätzungen des Bauamtes etliche Millionen Euro verschlingen würde. Stattdessen nimmt man lieber in Kauf, die Halle weitgehend als Alternative im Sommer zur Verfügung zu haben und nur, wenn es sein muss, in der Heizperiode. Denn vor allem im Herbst und Winter erfordert es in der Regel viel Energie, die Halle auf Temperatur zu bekommen und zu halten. Da die Dämmung suboptimal ist, geht ständig Wärme verloren und es muss „nachgepumpt“ werden. Was unter den aktuellen Gegebenheiten freilich kostenmäßig nicht mehr ganz so tragisch ist wie früher. Die Reichsstadthalle und das Spital-Ensemble sind längst an das Nahwärmenetz der Städtischen Werke angeschlossen.

Künftig wird bei Veranstaltungen, die sich dafür eignen, verstärkt auch auf die inzwischen vor dem Innenausbau stehende Mehrzweckhalle vorm Spitaltor gesetzt. Wenn die Arbeiten dort weiter so gut vorangehen wie bisher, kann das 7-Millionen-EuProjekt schon Ende dieses Jahres seiner Bestimmung übergeben werden.

Es wird zwar in erster Linie eine gewisse Entspannung bei den Hallenkapazitäten im Schul- und Vereinssport mit sich bringen. Kenner der Szene aber wissen: Der Bedarf wird sich wohl kaum umfassend decken lassen. Darüber hinaus wäre, da sich die Ausgaben rentieren sollten und sich für Rothenburg als Veranstaltungsort neue Chancen ergeben, eine programmatische Ergänzung des bisherigen Bestands anzustreben.

Die Aufgabe des Betriebs und des (kulturellen) Managements dürfte um einiges anspruchsvoller sein als die Realisierung und Finanzierung des Bauprojektes. Zumal das Strukturen braucht, die bisher so nicht vorhanden sind und die erst geschaffen werden müssen. Ob – wie vorgesehen – ein im Werden begriffenes Immobilien-Management städtischer Liegenschaften unter dem Dach des Stadtbauamts die richtige Voraussetzung schaffen kann? -ww-

„Masaya“ war Riesenerfolg

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Verein jetzt nicht mehr gebraucht – Wolfgang Löschel dankt den Unterstützern

ROTHENBURG – Seit 23 Jahren arbeitet der Verein „Masaya zur Förderung von Kindergärten und Schulen in Nicaragua e.V. “ mit Schulen und Kinderstätten in Nicaragua in Mittelamerika zusammen. Ein letztes Mal hatte jetzt Wolfgang Löschel zu einer Veranstaltung der Vereinigung eingeladen und das verbunden mit dem Anliegen, allen seine Verbundenheit zu zeigen, die das Projekt in Nicaragua unterstützten.

Sein besonderer Dank galt unter anderem dem Montessori-Kinderhaus Rappelkiste, das eine Partnerschaft mit einem Kindergarten in Nicaragua aufgebaut hatte. Die Rothenburger Sternsinger seien der berühmte “Sechser im Lotto” gewesen, denn sie hätten regelmäßig eine große Summe ersungen, die der Verein fest einplanen konnte, sagte er bei der Veranstaltung in der neuen Aula der Topplerschule.

Bernhard Stumpner hatte die Sternsinger 27 Jahre geleitet und war sofort offen dafür, das gesammelte Geld den Kindern in Nicaragua zukommen zu lassen. Diese Tradition hat Traude Schurz fortgeführt. Sie ist Lehrerin an der Toppler-Schule und inzwischen die musikalische Leiterin der Sternsinger. Als das Ehepaar Löschel 1993 zufällig während einer Urlaubsreise durch das Departement Masaya kam, sah es Tausende Straßenkinder in dem vom Erdbeben zerstörten Land. Der Staat konnte seine schulischen Verpflichtungen gegenüber den Kindern nicht wahrnehmen. Es gab keine Bücher, Tafeln, Kreiden, Stifte oder Hefte. Die medizinische Versorgung der Menschen war mangelhaft, die Kriminalität groß. Wirtschaftlich lag alles darnieder. Die Versorgung mit Lebensmitteln war unzureichend.

Die Bibliothek der Schule in Masaya trägt den Namen Wolfgang. Foto: privat

Die Bibliothek der Schule in Masaya trägt den Namen Wolfgang. Foto: privat

So entschlossen sich Wolfgang und Uschi Löschel, den Verein „Masaya“ ins Leben zu rufen und die Kinder vor Ort zu unterstützen. 200 bis 600 Kinder konnten auf diesem Weg täglich mit einem warmen Mittagessen versorgt werden. Der Verein finanzierte das Unterrichtsmaterial, unterstützte die Lehrkräfte und sanierte die Schulgebäude nebst sanitärer Einrichtungen und dem Schulgarten. In Masaya gibt es jetzt eine „Biblioteca Wolfgang“ und eine „Prescolar Ursula“ als herzliche Hommage an das Gründerehepaar des Vereins Masaya.

Löschel dankte bei der Abschiedsveranstaltung nachdrücklich allen Spendern, die durch verschiedene Aktionen oder durch Einzelspenden den Verein aktiv unterstützt hatten und dokumentierte anhand vieler Bilder die positive Entwicklung der Schulen und Kindergärten in Nicaragua. Natürlich gebührt sein Dank nicht nur den engagierten Kindern, sondern auch den Eltern, den Lehrerinnen und Lehrern der Rothenburger Grundschule, den Organisatoren der Konzerte und Auftritte sowie allen Spendern. Zusätzlich engagierten sich noch Kindergärten und Schulen, kirchliche Gemeinden, Vereine, Clubs, private Förderer und Vereins­mitglieder für die Ziele des Vereins.

Dank der erfreulichen Spendenbereitschaft konnte der Verein „Masaya“ viele Projekte in den Kindergärten und Volksschulen der Gemeinden San Juan de Oriente und Catarina im Departemento Masaya in Nicaragua verwirklichen. Wolfgang Löschel, der Vorsitzende des Vereins Masaya, betont, dass die Schulgebäude, Klassenräume, Außenanlagen, Sanitäranlagen usw. in einem guten Zustand sind, genügend Lehrmaterial zur Verfügung steht und der Staat in Nicaragua immer stärker die Schulbildung fördert, so dass eine weitere Unterstützung nicht mehr nötig ist.

Großer Garant für den Erfolg von „Masaya“: die Sternsinger, die sich hier in großer Besetzung zeigen. Foto: Weber

Großer Garant für den Erfolg von „Masaya“: die Sternsinger, die sich hier in großer Besetzung zeigen. Foto: Weber

Die zwei vom Verein eingerichteten Kinderspeisestätten, in denen über 500 Kinder täglich eine warme Mahlzeit erhalten, bekommen ebenfalls vom Staat und zusätzlich von der politischen Gemeinde in Catarina und San Juan de Oriente die nötige Unterstützung. In einer wirtschaftlich schweren Zeit hat der Verein mit der Unterstützung der Schulen begonnen und ist glücklich, dass es jetzt mit der Schulbildung insgesamt in Nicaragua aufwärts geht. Inzwischen hat der nicaraguanische Staat die Bildung der Kinder übernommen. Der Verein Masaya hat seine Ziele erreicht und wird aufgelöst.

„Masifunde“ heißt das Bildungsprojekt, das die Rothenburger Sternsinger beginnend mit der Adventszeit 2015 unterstützen. Traude Schurz betonte, man wolle wie bisher bewusst für Kinder singen und sammeln. „Masifunde“ fördert sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Walmer Township, einem Armenviertel in Port Elizabeth in Südafrika. Qualitativ hochwertige Bildung macht es möglich, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen, Bildung sorgt dafür, dass die jungen Menschen lernen, selbstbestimmt und verantwortungsvoll handeln zu können, dabei ist „Learn4Life“ der Kern der außerschulischen Bildungsarbeit von „Masifunde“. Bei Exkursionen, interaktiven Projekten oder während der wöchentlichen Gruppenstunden setzen sich die Kinder und Jugendlichen mit den Problemen der Townships auseinander und suchen nach Lösungen. -sw-

Musterstart ins Jubiläum

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Hans Sachser zeigen sich „Unter den Linden“ in bester Geburtstagslaune

ROTHENBURG – Mit ihrer inzwischen schon traditionellen Aufführung in der Wirtschaft „Unter den Linden“ hat die Rothenburger Hans-Sachs-Gilde einen Start nach Maß in ihr kleines Jubiläumsjahr 2016 hingelegt.

Die Spieler- und Musikerschar um Hans-Peter Nitt (Vorsitzender), Paul Seltner (Spielleiter) und Claus Lichtinger (Kassier) packi in dem rustikalen Ambiente mit sichtbarer und hörbarer Begeisterung ihre Trumpfkarten aus und holt sich den verdienten Beifall des Publikums.

„Schwänke in der Schänke“ lautet das Motto, mit dem die Hans Sachser zum 95-jährigen Bestehen einen Akzent setzen. Die Wirtschaft „Unter den Linden“ zeigt sich ein weiteres Mal wie gemacht für den Stoff des Nürnberger Schuhmacher-Poeten. Der Auftakt der Reihe mit Wechsel durch verschiedene Gasthäuser fällt ganz nach dem Geschmack der Zuschauer und Zuhörer aus. In dem relativ intimen Rahmen an der Bronnenmühle dürfen sie sich mitten im Geschehen fühlen und sich im Handumdrehen anstecken lassen von der guten Laune, die mit den Stücken verbreitet wird. Volkstümliches Schauspiel und dazu passender Klang mit Musik und Gesang können in diesem Umfeld ihren besonderen Reiz entfalten.

Auch eine Premiere gibt es beim jüngsten Gastspiel der Hans Sachser in der Scheune. Klarinettist Valentin Kastner ist frisch zu den Hans Sachsern gestoßen und verjüngt bei den Musikern die Reihen. Er hat seinen ersten Auftritt bei einer regulären Aufführung und fügt sich auf Anhieb gut ein. Helmut Döppert (Gesang), Rolf Nedwal (Klarinette) sowie Hans-Peter Nitt, Robert Kern und Susanne Langenmayr (alle Violine), E

Heidi Tripps, Andrea Zeuleis und Claus Lichtinger (von links) im Hans-Sachs-Schwank „Das heiße Eisen“.

Heidi Tripps, Andrea Zeuleis und Claus Lichtinger (von links) im Hans-Sachs-Schwank „Das heiße Eisen“.

rnst Schülke (Bratsche), Thomas Knäulein (Kontrabass) und Oswin Voit (Gitarre) legen gemeinsam mit ihm beziehungsweise im Wechsel mit ihm den passenden Klangteppich zum Schauspiel.

Fränkische Tanzmelodien aus der hiesigen Gegend, früher vor allem an Hochzeiten gespielt, erklingen. Darunter sind beispielsweise auch „Langer Auftakt“ und „D-Dur-Schottisch“. Stücke wie „der Streckfuss-Walzer” oder die „Müller-Polka“ stammen von ehemaligen Rothenburger Musikern. Lieder wie „Anna Maria fein“ und „Mir ist ein feins braun Maidelein“ grüßen aus der Renaissance herüber.

Diesmal nicht aufgeboten, aber neben den sechs eingesetzten Instrumentalisten auch zur musikalischen Abteilung der Hans Sachser zählend: Dieter Karlstedt, Otmar Kistenfeger, Ralf Noack und auch Gerhard Wiederer. Zwei ihrer beliebten Klassiker hat die Schauspieler-Riege der Hans Sachser im Gepäck bei ihrem jüngsten Gastspiel „Unter den Linden“: „Das heiße Eisen“ und „Der Krämerskorb“.

Die Gruppe der Laiendarsteller zeigt sich dabei als harmonische Riege mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Talente und feinen Einzelleistungen. Als Schauspielerin beziehungsweise Schauspieler mit von der Partie: Hilde Kistenfeger, Claus Lichtinger, Judith Seltner, Paul Seltner, Heidi Tripps, Udo Winkel, Andrea Zeuleis und Axel Zeuleis. Viele Jahre zu den Aktiven gehörten: Ulli Heckel, Wolf Heckel, Oskar Junker, Eva Förster-Kern, Emmy Mayer, Peter Nedwal und Rainer Teschner. Ewig aktuell ist die Aussage der Stücke. Die Hans Sachser haben ein Händchen dafür, sie so umzusetzen und zu inszenieren, dass es wirkt, als hätten sich die heiteren Begebenheiten erst gestern zugetragen. Dabei hat sie der Schuhmacherpoet in der Mitte des 16. Jahrhunderts niedergeschrieben.

Beim „heißen Eisen“ verbrennt sich eine Ehefrau, die ihren Mann der Untreue bezichtigen möchte, um von ihren eigenen Fehltritten abzulenken, die Finger selbst an jenem glühenden Metall, das eigentlich die Finger des Gatten versengen sollte. Im „Krämerskorb“ versucht der Mann mit harten Bandagen seinen absoluten Führungsanspruch gegen-über seiner Frau geltend zu machen und sie als Dienstmagd zu halten, obwohl er gerade beim Marktbesuch das gesamte Geld verspielt hat. Das geht schief, sorgt aber in anderen Paarbeziehungen für lebhafte Debatten und Forderungen nach selbstverständlichem Bestand des alten Rollenbilds, selbst wenn das beim besten Willen nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.

Im „Krämerskorb“ Udo Winkel und Judith Seltner. Fotos: Weber

Im „Krämerskorb“ Udo Winkel und Judith Seltner. Fotos: Weber

Alle ziehen sie auf bei Hans Sachs: die misstrauische Ehefrau und der gewitzte Ehemann, die resolute Ehefrau und der Ehemann unter dem Pantoffel sowie all die mittelalterlichen, fränkischen Originale, die heute noch genauso unter uns leben könnten. So mancher Rothenburger hat daran seine helle Freude, obwohl er die Schauspiele mit ihren gereimten Texten schon fast auswendig kennt.

Bei ihrer nächsten Aufführung am Samstag, 5. März, ab 20 Uhr unter dem Sterndach von Kunst Kultur Korn feiern die Hans Sachser mit drei Schwänken ihr 95-jähriges Bestehen. Die Gilde ist 1921 von Theodor Schletterer gegründet worden. „Schwänke in der Schänke“ gibt es am Freitag, 18. März, ab 20 Uhr im „Grünen Baum“ in Bettenfeld, am 23. Juli, ab 20 Uhr bei einer Freilichtaufführung „Unter den Linden“ und am Freitag, 23. September, ab 20 Uhr im „Roten Ross“ in Ohrenbach.

Außerdem stehen Auftritte an im BRK-Wohnheim Spitalhof am Mittwoch, 13. Juli, ab 18 Uhr, im Topplertheater am Mittwoch, 13. Juli, und am Mittwoch, 20. Juli, jeweils ab 20.30 Uhr, und schließlich am Freitag, 11. November (Martinstag), ab 20 Uhr im Theater am Burgtor. Es empfiehlt sich zu reservieren. Vorverkaufsstellen: Rothenburger Tourismus Service (09861) 404 800 und Reisebüro Thürauf (09861) 4611 per Mail: „j.radakovic@thuerauf-reisen.de“. Aus organisatorischen Gründen müssen Reservierungen per Mail mindestens drei Tage vor der Aufführung abgesendet werden. Für Aufführungen im Topplerheater: www.reservix.de. -ww-


„Schönster Friedhof“ im Landkreis

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Stellenwert als Ort der Begegnung für Lebende und ökologische Inseln für Pflanzen und Tiere

ROTHENBURG – Rothenburg heimst die nächs­te Auszeichnung ein. Nach dem Reiterlesmarkt punktete auch der alte städtische Friedhof mit einer guten Bewertung.

Die positiven Nachrichten finden überregionale Aufmerksamkeit. Wie berichtet, wurde der Reiterlesmarkt bei einer elektronischen Befragung im Internet während der Adventszeit an die 7. Stelle der schönsten Weih­nachtsmärkte in Europa gewählt. In Deutschland auf Platz 3. Und unter den Kleinstädten rangiert er sogar auf Platz 1. Über das Ergebnis berichteten mehrere Fernsehsender. Die Schlagzeilen rücken Rothenburg in ein positives Licht.

Staatsurkunde für positives Beispiel der Friedhofsgestaltung: Stadtspitze und Friedhofsverwaltung freuen sich über die besondere Auszeichnung. Fotos: Schäfer

Staatsurkunde für positives Beispiel der Friedhofsgestaltung: Stadtspitze und Friedhofsverwaltung freuen sich über die besondere Auszeichnung. Fotos: Schäfer

Bei einem landesweiten Friedhofswettbewerb siegte im Landkreis Ansbach der alte städtische Friedhof in Rothenburg. Eine Bronzetafel dokumentiert das. Sie wurde gestern Vormittag am Friedhofseingang von einem Mitarbeiter des Bauhofes angebracht. Mit dabei: Oberbürgermeister Walter Hartl, Zweiter Stellvertreter Dieter Kölle, Kämmerer Franz Fisch, Mitarbeiter Andreas Wal­ther und Bestatter Thomas Schmid, der mit der Friedhofsaufsicht beauftragt ist.

Durchgeführt hat den Wettbewerb der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege in Triesdorf mit seinen in ihm zusammengeschlossenen Vereinen in sechzig Landkreisen. Bei der Preisvergabe unterstrich Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf die wichtige Rolle von Friedhöfen beim Natur- und Artenschutz und hob ihren Stellenwert „als festen Bestandteil unserer Kultur“ hervor.

Rothenburg besitzt mit seinem alten Friedhof und den historischen Gräbern einen kulturellen Schatz.

Rothenburg besitzt mit seinem alten Friedhof und den historischen Gräbern einen kulturellen Schatz.

In der Begründung für die Rothenburger Auszeichnung wurde die Begrünung mit hohen Laubbäumen hervorgehoben, die der Ruhestätte einen park­ähnlichen Cha­rakter verleiht. Wesentliche Pluspunkte gab es auch für das „in ansprechendem Stil“ gestaltete Ensemble aus Kapelle, Leichenhaus und Wirtschaftsgebäude sowie für den Erhalt der historischen Grabsteine und -platten. Stadt und Friedhofsverwaltung hüten das Kulturgut durch fachgerechte Sanierungsmaßnahmen der historischen Grabmäler und werben für eine weitere würdige Verwendung durch neue Grabbesitzer. Zum kulturellen Reichtum gehören auch die Ehrengräber. Die Stadt trägt die Verantwortung, wenn sie sich nicht mehr in Familienbesitz befinden. Es bleiben auch die alten Grabsteine im Friedhof, für die sich keine Abnehmer finden.

Friedhöfe sind gemeinschaftliche Orte der Erinnerung. Der Umgang mit den Verstorbenen ist immer auch ein Zeichen gesamtgesellschaftlicher Zustände. Die Würde des Menschen endet nicht mit dem Tod, weil die Beziehung zu einem Menschen bleibt. Allerdings ist die Bestattungskultur in Bewegung geraten. Auf dem Markt der Rituale ist für viele die christliche traditionelle Bestattung nicht mehr die erste Wahl. Mit dem städtischen Ruheforst ist ein weiterer Ort der Trauer entstanden, wo Verstorbene sozusagen in der Natur ihre letzte Ruhestätte finden. sis

In den Startlöchern

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Die Beiräte für mehr Mitbestimmung werden jetzt gewählt

ROTHENBURG – Neue Wege geht Rothenburg in Sachen Bürgerbeteiligung. Im Herbst vergangenen Jahres hat der Stadtrat das Modell für Beiräte in den Bereichen Familie, Senioren, Inklusion, Migration und Jugend sowie für einen Gemeinschaftsbeirat als bündelnde Instanz über diesen Einzelbereichen beschlossen. Jetzt muss dieses Konzept mit Leben erfüllt werden. Die Gremien für die fünf verschiedenen Sparten und das Dach darüber formieren sich in Versammlungen kommende und übernächste Woche.

„Bei uns geht es mit Volldampf in diese Phase. Die erforderlichen Weichen sind gestellt. Jetzt muss die Theorie umgesetzt werden in die Praxis,“ unterstreicht Irmgard Fischer, bei der Stadt zuständig für Soziales. Sie hat die wesentliche Vorarbeit geleistet für jenes Mitbestimmungsmodell, das von Oberbürgermeister Walter Hartl voller Stolz – wie zuletzt auch in der Silvesteransprache – als vorbildlich herausgestellt wird. „Für eine Stadt dieser Größe ist vor allem der ziemlich umfassende Ansatz mit den fünf verschiedenen Sparten in der Tat außergewöhnlich“, unterstreicht Oberrechtsrat Michael Sommerkorn. Vor rund anderthalb Jahren hat Irmgard Fischer damit begonnen, ihr Modell zu entwickeln, das sich aus ihrer Sicht von Mitbestimmungskonstrukten anderswo vor allem durch jene bündelnde Ebene unterscheidet.

Alles Beirats-Kandidaten? Zur entscheidenden Stadtrats-Sitzung im Herbst kamen viele. Foto: Weber

Alles Beirats-Kandidaten? Zur entscheidenden Stadtrats-Sitzung im Herbst kamen viele. Foto: Weber

Jenes „übergeordnete Gremium“ hat die Aufgabe und Funktion, die Initiativen und Anträge aus den einzelnen Beiräten zu sammeln und ihnen zur Umsetzung zu verhelfen. Es setzt sich zusammen aus jeweils zwei Vertretern aus den insgesamt fünf Beiräten, die alle zehn stimmberechtigt sind. Hinzu kommen neun Mitglieder ohne Stimmberechtigung , darunter der Oberbürgermeister, Beauftragte aus dem Stadtrat und aus den Sozialreferaten der Stadt.

Damit wird eine effiziente und wirksame Zusammenarbeit mit Stadt­rat und Stadtverwaltung angestrebt. Der Gemeinschaftsbeirat hat Rede- und Antragsrecht in den entsprechenden Gremien. Das ist in der Gemeindeordnung und auch in der Geschäftsordnung des Stadtrats geregelt. Letztere ist noch im vergangenen Jahr entsprechend geändert worden. Das darf als absolutes Novum gelten. Bisher hat dort niemand aus der Bevölkerung die Möglichkeit gehabt, für sich oder für ein eigenes beziehungsweise für ein gemeinsames Anliegen zu sprechen.

Dem Rothenburger Modell liegt das Konzept der Bürgerbeteiligung zugrunde. Den Bewohnerinnen und Bewohnern soll auf diesem Weg die Möglichkeit gegeben werden, über wichtige Fragen auf möglichst kurzem Weg mitzuentscheiden. Bei Informationsveranstaltungen ist der Bedarf ermittelt worden. Nachdem Irmgard Fischer ihr Konzept entwickelt und vorgelegt hatte, beschloss der Stadtrat die Einführung.

Das Modell hat zum Ziel, möglichst weite Bereiche der verschiedenen Lebenssituationen zu erfassen und abzudecken. Es ist von einem in den jeweiligen Bevölkerungsgruppen breit verankerten Konzept die Rede. Es bedeute eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich der Bürgerbeteiligung und es liege nun an den Bürgerinnen und Bürgern, diese Gelegenheit wahrzunehmen, unterstreicht Irmgard Fischer mit Nachdruck.

Die Gründung der Einzelbeiräte ist an insgesamt fünf verschiedenen Terminen vorgesehen. Den Anfang macht am Mittwoch, 13. Januar, ab 18 Uhr, in der Mensa der Topplerschule (Neubau) die Konstituierung des Inklusionsbeirats. Das Gremium strebt an, Menschen mit und ohne Behinderung eine gemeinsame Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Es soll sich aus Vertretern aus Vereinigungen von Menschen mit Einschränkungen, aus Einzelpersonen und aus Vertretern von Verbänden, Sozialamt und Gruppierungen zusammensetzen.

Es folgt am Samstag, 16. Januar, ab 18 Uhr in der Aula der neuen Topplerschule die Bildung des Migrationsbeirats. Er zielt darauf ab, dass Menschen mit Migrationshintergrund gut in die Gesellschaft integriert werden. Der Migrationsbeirat soll sich zusammensetzen aus ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unterschiedlicher Nationalität, aus Eingebürgerten mit ausländischer Herkunft und aus Spätaussiedlern. Außerdem ist vorgesehen, dass sich hier Vertreter von Verbänden, vom Sozialamt und von Gruppierungen zusammenfinden.

Für ein Mitwirken in diesem Migrationsbeirat liegt bisher der mit Abstand größte Andrang vor. Für die einzelnen Beiräte ist zwar die Mitgliederzahl nicht auf eine Höchstgrenze festgeschrieben. Oberrechtsrat Michael Sommerkorn und Irmgard Fischer gehen allerdings davon aus, dass die Zahl 20 nicht überschritten werden sollte, da es sonst problematisch werden könnte mit der Arbeits- und Handlungsfähigkeit des Gremiums. „Wir werden da vermutlich etwas reduzieren müssen,“ kündigt die Modell-Erdenkerin im Hinblick auf die vielen Interessenten an, die mitmachen möchten.

Oberrechtsrat Michael Sommerkorn beruhigt alle, die erst einmal nicht zum Zug kommen sollten. Sie könnten jederzeit in die Diskussionen im Beirat eingebunden werden und durch ihr Engagement die Basis für eine Mitgliedschaft in der kommenden Periode legen. Die Beiräte amtieren immer zwei Jahre und setzen sich dann wieder neu zusammen. Es wird in den Gremien ein Vorstand gewählt und die einzelnen Mitglieder werden vom Stadtrat bestellt.

Eine entsprechende Satzung gibt den festen Rahmen vor. Die Gestaltungshoheit für das Mitbestimmungsmodell und für seine einzelnen Bestandteile bleibt bei der Stadt, unterstreicht der Oberrechtsrat. Beim Start werde es zunächst auch einmal darum gehen, Erfahrungen zu sammeln und eventuellen Änderungsbedarf zu beobachten. Es müsse sich auch zeigen, ob ein nachhaltiges Interesse in der Bevölkerung an dieser Art der Beteiligung vorhanden sei.

Übernächste Woche geht die Bildung der Beiräte dann in die zweite Runde. Am Dienstag, 19. Januar, schlägt um 20 Uhr in der Mensa des Topplerschul-Neubaus die Geburtsstunde des Familienbeirats. Eltern mit kleineren Kindern und Familien allgemein haben hier künftig ein Sprachrohr für ihre spezifischen Bedürfnisse. Elternvertreter der Schulen und Kindergärten, Einzelpersonen und auch in diesem Gremium wieder Vertreter von Verbänden, Sozialamt und Gruppierungen sollen der Familie als Lebensbereich unserer Gesellschaft eine Stimme geben.

Als Punkt vier in der Abfolge ist am Mittwoch, 20. Januar, um 14.30 Uhr in der Mensa des Topplerschul-Neubaus die Bildung des Seniorenbeirats. Menschen ab dem 60. Lebensjahr können in diesem Gremium ihre speziellen Interessen artikulieren. Zusammensetzung: Einzelpersonen über 60 Jahre und auch hier wieder das Basis-„Modul“ aus Verbänden, Sozialamt und Gruppierungen.

Punkt fünf und damit krönender Abschluss ist am Mittwoch, 20. Januar, um 18 Uhr in der Mensa des Topplerschul-Neubaus die Bildung eines Jugendbeirats. Hier sollen sich Jugendliche ab der 7. Jahrgangsstufe und junge Erwachsene bis zum 25. Lebensjahr beteiligen können, wie das Modell von Irmgard Fischer vorsieht. Angesprochen dürfen sich fühlen: Schülervertretungen der Rothenburger Schulen und auch Einzelpersonen, die in öffentlichen Jugendversammlungen gewählt wurden.

In der öffentlichen Jugendversammlung übernächste Woche geht es um die Wahl von insgesamt acht Mitgliedern und deren Ersatzleuten. Zwölf Sitze im Jugendbeirat gelten nämlich als schon belegt. Sie werden eingenommen von jeweils zwei Schülern der sechs Rothenburger Schulen.

„Der Jugendbeirat bietet sehr gute Möglichkeiten, damit sich junge Menschen ins Stadtgeschehen einmischen und sich an Entscheidungen beteiligen können,“ schreibt Stadtjugendpfleger Walter Nees in einem Aufruf an den Nachwuchs. Eines der ersten Themen werde sicher der künftige Jugendraum in der gerade entstehenden Mehrzweckhalle sein. Außerdem verweist er auf taktische Überlegungen: „Bei den Wahlen in der öffentlichen Jugendversammlung haben auch Gruppen, Vereine und Verbände die Möglichkeit, Kandidatinnen und Kandidaten aus ihren Reihen zu nominieren und zu wählen und dadurch künftig ihre Interessen in die Diskussionen im Jugendbeirat und letztlich in die Stadtpolitik einfließen zu lassen. Nutzt diese Möglichkeit! Diskutiert dies in euren Zusammenkünften, ermuntert geeignete Personen zur Kandidatur.“

Insgesamt 15000 Euro pro Jahr hat der Stadtrat mit seiner Zustimmung zum Mitbestimmungsmodell für die Arbeit in den verschiedenen Gremien dort bereitgestellt, für die einzelnen Beiräte jeweils 1000 Euro und für den Gemeinschaftsbeirat 10000 Euro. Wo die jeweiligen Gremien tagen und arbeiten werden? „Das steht noch nicht fest. Durchaus möglich, dass die eine oder andere Sitzung im Rathaus stattfindet. Aber das müssen wir noch sehen,“ sagt Irmgard Fischer. Was Triebfeder für mehr Mitbestimmung ist? Alle der im Stadtrat vertretenen Parteien hatten es in ihrem letzten Wahlprogramm stehen und die CSU hob es dann auf die Tagesordnung. -ww-

Aufeinander zugehen

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Freiwillige Flüchtlingsarbeit bekommt strukturelle Rahmenbedingungen

ROTHENBURG – Die Flüchtlingssituation in Europa hat auch Auswirkungen auf Rothenburg durch die wachsende Zahl von Zuwanderern aus Krisengebieten. Die Bereitschaft der Bürger, die Hilfesuchenden zu unterstützen, ist groß. Dies zeigt ein Besuch in der „Kleiderkammer“ des Ar­beitskreises Asyl in der Rödergasse. Ehrenamtliche kümmern sich, wo sie können. Die Gruppe engagierter Freiwilliger beeindruckt durch Einsatz und Menschlichkeit.

Zwischen 80 und 100 Flüchtlinge leben zur Zeit im Stadtgebiet. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Zuständigkeit teils beim Bezirk und teils beim Landratsamt liegt, um die Aufgaben zu bewältigen. Sie sind in provisorischen Unterkünften oder privaten Wohnungen untergebracht. Mitte Januar sollen etwa 80 weitere Flüchtlinge hinzukommen. Die Angaben sind auch deshalb vage, weil es dauert bis zur Erfassung und Entscheidung über die Flut von Asylanträgen.

Sorgfältig sortiert zur Weiterverwendung: gut erhaltene Gebrauchtkleidung für Flüchtlinge. Fotos: Schäfer

Sorgfältig sortiert zur Weiterverwendung: gut erhaltene Gebrauchtkleidung für Flüchtlinge. Fotos: Schäfer

Wer aber erst einmal an der Reihe ist, für den kann es schnell gehen, wenn er beispielsweise aus Syrien stammt und politisch verfolgt wird. Dann erhält er den Bescheid über die Anerkennung als Asylberechtigter. Damit können Flüchtlinge zur Bun­desagentur für Arbeit gehen, Zeugnisse anerkennen lassen, Deutschkurse zum Spracherwerb buchen oder arbeiten.

Die meisten in der Region ankommenden Flüchtlinge stammen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Auch Zuwanderer, deren Staatsangehörigkeit „ungeklärt“ ist, sind darunter: Kurden mit früherem Wohnsitz im Libanon, Äthiopier, Eri­treer, Palästinenser aus den Autonomiegebieten sowie Menschen aus den „Nachfolgestaaten“ des früheren Jugoslawiens oder der früheren Sowjetunion. Die Zahl der Asylbewerber aus Albanien, Kosovo und Serbien hat sich verringert, seit der Westbalkan als sichere Herkunftsregion gilt und Rückführungen laufen. Abgelehnte Asylbewerber werden versorgt, bis sie in ihr Herkunftsland zurückgeführt werden oder in das EU-Land, in dem sie erstmals registriert wurden.

Gründe, die Menschen in die Flucht treiben, gibt es viele. Niemand setzt alles aufs Spiel, lässt alles los – die Heimat, Besitz, Familienangehörige, vielleicht sogar Kinder – und das alles nur in der Hoffnung auf wirtschaftliche Annehmlichkeiten. Wer Asyl sucht flieht, weil Krieg herrscht, Verfolgung droht, vielfältige Diskriminierung an der Tagesordnung oder die Existenz in Gefahr ist. Der Aufstieg des Terrorkalifats des „Islamischen Staats“ hat den Krieg in Syrien um eine neue Dimension erweitert. In Afghanistan fordern Anschläge, Verfolgung und Machtkämpfe mehr zivile Opfer denn je. Die Militärdiktatur in Eritrea lässt tausende Menschen ohne Anklage und ohne Kontakt zur Außenwelt an unbekannten Orten im Gefängnis verschwinden.

Gelernter Schneider: Basel (22) führt Änderungsarbeiten in der „Kleiderkammer“ durch.

Gelernter Schneider: Basel (22) führt Änderungsarbeiten in der „Kleiderkammer“ durch.

Viele erwachsene Flüchtlinge kommen mit dem Ziel nach Deutschland, Arbeit zu finden, um die Familie zu ernähren. Nicht wenige verfügen über eine gute Ausbildung oder sogar ein Studium. Bis vor kurzem mussten sie neun Monate warten, bis sie Arbeit aufnehmen durften. Bis dahin waren sie zum Nichtstun verdammt. Erst seit der Reform des Asylrechts ist eine Arbeitsaufnahme nach drei Monaten erlaubt – aber nur, wenn kein gleichwertiger Deutscher oder EU-Ausländer gefunden wurde. Das nachzuweisen ist schwer und ein bürokratischer Aufwand, weshalb Arbeitgeber vor der Einstellung eines Flüchtlings zurückschrecken. Die Wirtschaft bemängelt diese nach wie vor restriktiven Regelungen und fordert, die Vorrangprüfung abzuschaffen. Der 22-jährige Basel aus Syrien ist gelernter Schneider und darf in der „Kleiderkammer“ als Ein-Euro-Jobber Änderungsarbeiten durchführen.

Die Flüchtlingshilfe stellt sowohl die hauptamtlichen Kräfte als auch die Ehrenamtlichen vor neue Herausforderungen. In Rothenburg kümmert sich der Arbeitskreis Asyl intensiv um die Zuwanderer, um ihnen bei der Sprachförderung und Integration zu helfen. Eine wichtige Kontakt- und Austauschbörse mit den Flüchtlingen ist die neue „Kleiderkammer“ im städtischen Haus in der Rödergasse. Sie hat immer freitags von 13 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Federführend in der Koordination sind Gabi Sommerkorn, Mirjana Neumeister und Gerda Klameth.

Sachspenden sollten immer nur nach Rücksprache geschehen. Die Bitte ist berechtigt. Es ist schon vorgekommen, dass hilfsbereite Bürger ihre Schränke geplündert haben, dass aber ihre Kleidergrößen für die Flüchtlinge völlig fehl am Platz waren. Dann saßen die Ehrenamtlichen auf den Kleidersäcken und wussten nicht, wohin damit. Bei Sachspenden für Flüchtlinge denken viele zuerst an Kleidung, denn die Flüchtlinge kommen meist mit nicht mehr als den Kleidern, die sie auf den Leib tragen, an ihrem Zufluchtsort an. Doch der Bedarf geht natürlich über Kleider, Essen und der dünne Draht per Handy zu den Angehörigen in der Heimat hinaus. Sie benötigen ganz alltägliche Gegenstände, die sie sich aus Kostengründen nicht leisten können, beispielsweise Haushaltswaren, Decken, Sportsachen, Werkzeug.

In der „Kleiderkammer“ gibt es auch einen Fundus an Schuhen für Kinder und Jugendliche, aber auch Spielsachen. Die Einrichtung ist auch ein Raum der Begegnung, wo Einheimische und Flüchtlinge in freundlicher Atmosphäre bei Tee oder Kaffee miteinander am Tisch sitzen und ins Gespräch kommen: teilweise auf Englisch, machmal sogar schon ein bißchen auf Deutsch oder mit Händen und Füßen. Übersetzer hört man hier und da, wo Menschen aufeinander zugehen.

Die Hilfsbereitschaft hat jetzt auch eine Struktur. Eine Infotafel in der „Kleiderkammer“ gibt Auskunft über Angebote, Hilfen und notwendigen Bedarf. Es hängt auch eine Helferliste aus, wo sich Freiwillige eintragen können, die Zeit schenken wollen, um den Asyl-Arbeitskreises zu entlasten. Auch hier gilt: Am besten erst vor Ort nachfragen, was möglich ist. Interessierte können sich bei einem Besuch ein Bild davon machen, wie Ehrenamtliche in der Flücht­lings­situa­tion Haltung zeigen, den Mund aufmachen und mit anpacken. Wer sich ermutigt fühlt, kann selbst an den Projekten teilnehmen. sis

Den Grundsätzen treu geblieben

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Blick zurück auf Siege, Niederlagen und Wandel in der CSU-Parteigeschichte

ROTHENBURG – Höhen und Tiefen hat die Rothenburger CSU im Laufe ihrer 70-jährigen Geschichte erlebt. Das Positive überwog bei der Jubiläumsfeier am Sonntagabend im „Rappen“. Der Ortsverband sieht sich in wichtiger Mission auf dem richtigen Weg. Durch seine politische Arbeit vor Ort trage er dazu bei, dass die bayerische Regionalpartei mit bun­desweitem Anspruch ihren Erfolg über all die Jahre wie keine andere Partei in Europa konservieren konnte.

Die Ortsvorsitzende und Stadträtin Silke Sagmeister-Eberlein fand nicht nur lobende Worte für die eigenen Parteifreunde und Fraktionskollegen, sondern hob auch die gute Zusammenarbeit im Stadtrat hervor. Dass Vertreter von SPD, Grüne, FRV und UR der Einladung gefolgt waren, wertete sie als schöne Geste. Unter den siebzig Gästen konnte Kreisvorsitzender Jan Helmer auch politische Weggefährten aus Kreis-, Land- und Bundestag begrüßen. Darunter die Abgeordneten Josef Göppel und Jürgen Ströbel, Landrat Dr. Jürgen Ludwig sowie eine Reihe von CSU-Kreisräten, neben Dr. Wolfgang Scheurer, der Dinkelsbühler Bürgermeister Dr. Christoph Hammer, das Adelshöfer Gemeindeoberhaupt Johannes Schneider und Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer. Auch der ehemalige Staatsminister Hans Maurer (81) gratulierte der CSU Rothenburg persönlich zum Jubiläum.

Traudl Reingruber (v.re) Manfred Weber, Silke Sagmeister-Eberlein, Hannes Centmayer.

Traudl Reingruber (v.re) Manfred Weber, Silke Sagmeister-Eberlein, Hannes Centmayer.

Die längste Anfahrt nahm das Parteimitglied Manfred Weber auf sich. Der 42-jährige CSU-Politiker aus dem Landkreis Kelheim ist seit 2004 Mitglied im Europäischen Parlament und seit 2014 Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP). Nach seiner Wahl zum Fraktionsvorsitzenden bezeichnete ihn der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer als jemanden, der „in die Fußstapfen der großen CSU-Europäer“ trete. Bei der Festrede in Rothenburg warb der Ingenieurwissenschaftler und frühere Unternehmer im Bereich Umwelt- und Qualitätsmanagement um Unterstützung für eine christlich-konservative und liberale Erneuerung. Auf der Basis der Tugenden Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit, die die CSU über siebzig Jahre stark gemacht haben.

Als Folge der Übergriffe in Köln drängt der Europaparlamentarier auf schärfere Gesetze: „Wer die deutsche Kultur nicht respektiert, hat sein Gastrecht verwirkt.“ In seiner Rede verwies er auf die Herausforderungen, denen sich die EU stellen müsse: Migration, Wirtschaftskrise und Kriege in Nachbarstaaten: „Wir müssen dafür Lösungen finden und dazu beitragen, dass Konflikte nicht weiter eskalieren.“

Ein kurzer Film zeigte im Zeitraffer die bayerische CSU-Geschichte. Gründungsmitglieder, Zeitzeugen und prägende CSU-Politiker wie Theo Waigel, Edmund Stoiber und Horst Seehofer kamen zu Wort. Sie sprachen über das Phänomen CSU, über Niederlagen, Siege und Wandel der Partei in den vergangenen Jahrzehnten.

Gast bei der CSU: der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Strobl (li) war der Einladung zur Jubiläumsfeier gefolgt.    Fotos: Schäfer

Gast bei der CSU: der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Strobl (li) war der Einladung zur Jubiläumsfeier gefolgt. Fotos: Schäfer

Ihre schwerste Krise aber musste die CSU noch vor der Gründung der Bundesrepublik durchstehen. Erbittert bekämpften sich 1948 Müller- und Hundhammer-Flügel. Josef Müller, genannt „Ochsensepp“, strebte eine konfessionelle christliche Volkspartei an, die auch über Bayern hinaus wirken sollte. Alois Hundhammer vertrat das erzkonservative katholische Lager. Die heutige CSU spiegelt Müllers Konzept wider: Eine christliche Volkspartei in Bayern, die auf Bundesebene ihren Einfluss geltend macht. Mit dem landesväterlich auftretenden Alfons Goppel als Ministerpräsident in Bayern fuhr die CSU in den 70er Jahren ihre größten Erfolge ein. Die Ära Stoiber war das große Finale der großen Zeit der CSU. Die letzten drei seiner 14 Jahre als bayerischer Ministerpräsident freilich waren zugleich der Anfang der neuen schwierigen Zeiten für die CSU.

Im Verhältnis von CSU und CDU hat der Krach Tradition. Doch die Zähigkeit, mit der Horst Seehofer seit Monaten Angela Merkel und ihre Flüchtlingspolitik attackiert, ist in der langen Konfliktgeschichte der Schwesterparteien ziemlich beispiellos. Die Rolle Seehofers, der sich gern als Antreiber gibt, und in der Flüchtlingskrise immer wieder provoziert, wurde bei der Rothenburger Veranstaltung nicht thematisiert. Eher blieb man bei einer allgemeinen Verbeugung: Die CSU profiliere sich auf Bundesebene als Vertreterin bayerischer Interessen und mache sich so das starke Identitätsbewusstsein der Bayern zunutze. Sie sei in vielen Bereichen tief verankert, verarbeite den Zeitgeist, symbolisiere Tradition und Erneuerung.

Streiflichtartig Einblick in die Rothenburger CSU-Geschichte gaben Traudl Reingruber und Hannes Centmayer (wir berichteten). Die frühere CSU-Vorsitzende, langjährige Städt­rätin und Bürgermeisterin, sprach mit bewegter Stimme vom Wahlsieg des bisher einzigen Oberbürgermeisters der CSU, Oskar Schubart, in den 70er Jahren: „Das Größte, das ich in meiner politischen Karriere erlebt habe – ein einmaliges Gefühl.“ Sie sparte auch die Grabenkämpfe im eigenen Lager nicht aus, in deren Verlauf sie ihren Ortsvorsitz niederlegte: „In solch einer feindlichen Atmosphäre wollte ich nicht weitermachen.“ Es folgten die Jahre mit Hermann Schönborn an der Spitze, dann die kurze Phase mit Hans-Peter Nitt. Beide haben inzwischen das politische Lager gewechselt.

In dieser für die CSU Rothenburg „nicht gerade ruhmvollen Zeit“ hat Dr. Wolfgang Scheurer „das Ruder übernommen und den Ortsverband wieder in ruhigere Wasser geführt“, so Traudl Reingruber. Unter seiner Leitung wurde die CSU „wieder eine wahrnehmbare Größe und eine für den Wähler akzeptable starke Partei.“ Er habe den „Campus Rothenburg“ auf den Weg gebracht. Mit Silke Sagmeister-Eberlein habe er auch die CSU-Nachfolge gut geregelt. „Sie ist nun unsere junge, dynamische Vorsitzende.“ Traudl Reingruber wünschte ihr Glück bei den Entscheidungen und der CSU immer gute Wahlergebnisse, denn „siegen ist schöner als verlieren“. Bei einem geselligen Beisammensein klang die Veranstaltung aus. Die musikalischen Akzente setzte Oswin Voit im Wechsel mit Gitarre und Blockflöte. sis

Die Musik der Rebellion: der Mythos lebt weiter

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Auf den Spuren der „Beatles“ und der „Rolling Stones“

ROTHENBURG – Einen Abend lang hätte der „Ochsen“-Saal auch in „Indra“ umbenannt werden können. Jener Club, in dem einst die „Beatles“ ihre ersten Auftritte feierten. Die Rothenburger Band „Sixbag and Friends“ erweckte den Mythos der Pilzköpfe aus Liverpool wieder zum Leben. Auch die Fans der legendären „Rolling Stones“, rauhe Jungs aus London, kamen auf ihre Kosten.

Sich an schöne alte Zeiten erinnern, an die Unbekümmertheit der Jugend, an gemeinsame Unternehmungen mit Kumpels und Mädels, und an die Musik, die damals gespielt wurde. Man versteht sich und hat Spaß zusammen. Beste Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Abend. Zu den nostalgischen Hits der beiden konkurrierenden Musikgiganten, die in den 60er Jahren die Hitparaden, das Radio, die Stadien und das Fernsehen dominierten.

 Zu den eifrigen Tänzern vor der Bühne gehörte auch Oberbürgermeister Walter Hartl.    Foto: Schäfer

Zu den eifrigen Tänzern vor der Bühne gehörte auch Oberbürgermeister Walter Hartl. Foto: Schäfer

Die Fans bleiben ihnen auch nach langen Jahren treu. Bis nach Mitternacht wurde getanzt, verschüttete Erinnerungen ausgegraben, lauthals mitgesungen. Bei vielen der Titel konnten die Gedanken der Zuhörer auf die Reise gehen. Gute Stimmung braucht nicht viele Worte. Das Publikum bildete eine große Gemeinschaft Die meisten sind mit dieser Musik aufgewachsen. Mit rund zweihundert Besuchern war die Veranstaltung ausverkauft. Neben den fünf Musikern von „Sixbag“ erweiterten die „Friends“ Klaus Hümmer (Gitarre) und Peter Wack (Schlagzeug) die Gruppe und ergänzten die abwechslungsreiche Instrumentierung. 25 Beatles- und 20 Rollings-Stones-Stücke spielten die Rothenburger Musikveteranen, in einem geschickten Wechsel und zeitlich geordnet: Klassiker, Raritäten, rockige Nummern, harter Rock’n’Roll, Liebeslieder, Balladen aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Die Spanne reichte von „Love me do“ von den Beatles bis zum neueren „Mixed Emotions“ der Rolling Stones.

Am Anfang und dazwischen gab es von den beiden Erzählern Ruth Baum und Peter Schaumann humorvoll gewürzte Informationen zu Geschichten, Hintergründe und Anekdoten der beiden größten Bands der Popgeschichte. „Let it be“ oder „Let it bleed“ spaltete in den 60er Jahren die Musikszene in zwei Lager. Einen gemeinsamen Auftritt der zwei Super-Gruppen gab es nie. Die sieben Rothenburger Interpreten brachten die legendären musikalischen Kracher in einem gut gemischten Programm auf die Bühne. Das Arrangement der Titel hatte weitgehend Otmar Kistenfeger geplant. Innerhalb von vier Monaten wurden die Stücke in wöchentlichen Proben aufbereitet und eingeübt. Solche Ini­tiativen sorgen dafür, dass die Idole nicht in Vergessenheit geraten. sis

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