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Channel: Aus der Stadt – Fränkischer Anzeiger
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Völlig unterschiedlich

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Die Geschichte interkultureller Paare – Wenn die Liebe stark ist

ROTHENBURG – Mit einer kleinen Weltgeschichte interkultureller Paare schließt sich in den Rothenburger Diskursen diese Saison der Bogen zu Themen der Interkulturalität, zu dem Nevfel Cumart im Oktober letzten Jahres den Anfang machte.

Wie Welt sich mischt: Michael Jeismann.

Von Spannungen, Krisen, aber auch geglückten Paarbildungen über kulturelle Grenzen hinweg wird der Historiker, Autor und Journalist Prof. Dr. Michael Jeismann am morgigen Freitag um 20 Uhr im Städtischen Musiksaal berichten. Ein Thema, das in einer globalisierten Welt gegenwärtiger nicht sein könnte.

„Glück und Unglück liegen nah beieinander, wenn zwei sich lieben, die aus verschiedenen Welten stammen. Ob Leila und Madschnun, Marlon Brando und Tarita Teriipaia, die Fee Peri Banu und der Prinz Achmed oder die kirchen- und regimekritische russische Pussy Riot Aktivistin Maria Aljochina und der ultraorthodoxe Dimitri Zorionow  – ob Fiktion oder Wirklichkeit: Ihre Geschichten zeigen Blockaden an, deuten auf tief liegende Ängste und markieren historische Umwälzungen und Machtfragen.
Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Da sollte etwa ein Beamter des israelischen Erziehungsministeriums untersuchen, wie viel jugendgefährdendes Potenzial der preis­gekrönte Roman einer bekannten israelischen Schriftstellerin in sich berge. In dem Buch geht es um eine israelische Übersetzerin und einen palästinensischen Künstler, die sich in New York verlieben und eine Affäre beginnen.
Die Erzählung greift das Motiv unmögliche, verbotene Liebe auf. Jugendliche aber neigen zur Romantisierung und sind meistens nicht imstande, die Dinge von allen Seiten so zu betrachten, dass sie auch Aspekte wie die Bewahrung der Volksidentität und die Folgen einer Assimilation bedenken. So wurde der preisgekrönte Roman „Borderlife“ der israelischen Schriftstellerin Dorit Rabinynan zur Jahreswende 2016 von der Liste der für die Schulen Israels em-pfohlenen Bücher gestrichen.
Die Begründung ist universell und exemplarisch, unbeschadet der besonderen politischen Bedingungen, in denen sie formuliert wurde. Sie zeigt, wie ernst Staat, Gesellschaft und andere Autoritäten die bloße literarische Beschwörung einer interreligiösen und interethnischen Affäre nehmen können.
Die Abneigung gegen das „gemischte Paar“ wurde hier so auf die Begriffe gebracht, dass sie wie Kanonen auf die Liebenden und auf die Phantasie gerichtet sind. Verbotene Liebe, Romantisierung, Volksidentität, Assimilation: Der Gutachter hat in seiner Bewertung viel von dem versammelt, was diesen Paaren aus der Gesellschaft entgegenschlägt: Kollektive Ängste und Phantasmen, Verbote und Verlustgefühle. Und der Fall der israelischen Schriftstellerin steht nicht allein und stellt auch keineswegs die schärfste Reaktion dar. Die Beispiele hierfür lassen sich leicht vermehren, selten aber sind Aversion und Bedenken so präzise formuliert.
Das ‚gemischte Paar’ unterscheidet sich von anderen Paaren einmal durch die Bedenken und Ängste, die es auf sich zieht. Wie loyal sind diese Eingeheirateten, wie passen sie sich an? Dieses Misstrauen schlägt sich in der Gesetzgebung und in gesellschaftlichen Stimmungen nieder. Und sobald man meint, das eigene Gemeinwesen sei gefährdet, steht die Beziehung zu Fremden, die erotische zumal, unter Verdacht. Hinzu kommt, dass in der Paarbeziehung selbst Misstrauen und Entfremdung wachsen, sobald gesellschaftliche Konvention und Rollenverteilung die Liebenden in Konflikte mit ihrer Umwelt und sich selbst bringen. (…)

Das neue Werk erscheint zur Buchmesse.

Europa ringt mit sich. Um Offenheit und um Sicherheit. Um Integration und das Profil seiner inneren und äußeren Freiheit. Europa hat sich selbst zu behaupten in einer Welt, in der es gezwungen ist, sich zu verändern: Die Welt, in die es ausgegriffen hat, ist nun unser Nachbar. Wieviel Gleichheit gesteht man in dieser Si­tua­tion zu?

In dieser Situation, in der sich Ansichten und Gegebenheiten einer Gesellschaft fundamental wandeln, werden Paare besonders aufmerksam beobachtet. Das war so, als in den sechziger Jahren das Modell der klassischen Paarbeziehung mit Heirat und Kleinfamilie nicht mehr unumstritten als Lebensideal galt. Und das ist nach wie vor so, wenn ein Partner aus der „Fremde“ stammt. Vormals relativ geschlossene Ordnungen des menschlichen Zusammenlebens haben sich aber unter dem Druck individueller Ansprüche und rechtlicher Grundsatzdebatten seitdem geöffnet:
Es wurde für legal erklärt, was lange verboten oder doch mit quälenden Prozeduren der Anerkennung verbunden war. Das Paar, das „gemischte“ oder „interkulturelle“ insbesondere, musste erfahren, dass sein Verhältnis an gesellschaftlichen Normen oder juristischen Vorgaben gemessen wird.  Es ließ sich trotzdem nie ganz verhindern, dass sich solche Paare bildeten – sie sind die Dehnungsfugen im Gefüge einer Gesellschaft. Und ihre Geschichte ist die Geschichte unserer Freiheiten.
Michael Jeismann, geb. 1958, ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-­Universität zu Berlin und Mitarbeiter des Goethe­instituts München. Er ist Spezialist für deutsch­französische Ge­schichte, 2004 erhielt er den Jean­Améry-­Preis für Europäische Essayistik. Veröffentlichungen: „Wie die Welt sich mischt. Interkulturelle Paare von Sauskanu bis David Bowie“, „Auf Wiedersehen Gestern. Die deutsche Vergangenheit und die Politik von morgen“, „Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbild und Selbstverständnis in Deutsch­land und Frankreich 1792 – 1918.“ Sein neues Buch „Die Freiheit der Liebe – Paare zwischen zwei Kulturen“ erscheint im Herbst zur Frankfurter Buchmesse. ch/sis

Fachlich fundierte Schulung

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Gewinn für Stadtmarketing

ROTHENBURG – Den mittelständischen Handel fit machen für die Zukunft: Dazu soll der Wettbewerb „Handel im Wandel“ der GüntherRid-Stiftung beitragen. Das Stadtmarketing Rothenburg hat sich um das Förderprogramm beworben und gehört zur freudigen Überraschung zum ausgewählten Gewinnerkreis.

Ariane Koziollek (3.v.li) und Alexander Baß mit weiteren Preisträgern, Michaela Pichlbauer (Vorstand Rid-Stiftung), Roland Wölfel (Cima)

Unterstützt von Profis aus Stadtplanern und CIMA-Unternehmensberatern wird die Rothenburger Werbegemeinschaft bei der Erarbeitung von maßgeschneiderten Lösungen vor Ort unterstützt. Gefragt sind gute Ideen zur Verbesserung von Prozessen und Kundenerlebnissen sowie innovative Geschäftskonzepte, die den Handel stärken. Dazu gehören technische Neuerungen und Nutzungsmöglichkeiten, Strategie und Marketing, ansprechende Ladengestaltung ebenso  Personalführung und Per­sönlich-keits­entwicklung.

Qualifizierte Fachleute mit ihren Erfahrungen und einem Blick von außen sollen bei der Umsetzung helfen. Durchgeführt wird eine Vor-Ort-Analyse der Schaufenster- und Ladengestaltung sowie eine Bewertung der Online-Präsenzen. Abgerundet wird das gesamte Coaching-Programm durch die Unterstützung der Händlerinnen und Händler bei den ersten Umsetzungsschritten im Rahmen einer praxisorientierten Veranstaltung.  Über den Beratungsgutschein für dieses einjährige Programm durften sich ebenfalls die Erdinger Interessengemeinschaft Ardeo und Stadtmarketing-Organisationen aus Obernburg, Murnau, Gemünden und Friedberg freuen, nachdem sie von der Jury ausgewählt wurden.
Das Stadtmarketing Rothenburg  kam auf Grund seiner „ausgezeichneten Bewerbung“ zum Zuge, wie es heißt. Auch die aktuelle Wettbewerbssituation und das Engagement der Händler waren ausschlaggebend bei der Auswahl. Die offizielle Bekanntgabe der Gewinner erfolgte im Rahmen der Jahrestagung der Werbegemeinschaften und Stadtmarketing-Organisationen des Handelsverbandes Bayern am vergangenen Montag in Günzburg.
Mehr als zwanzig Organisationen und Werbegemeinschaften aus Bayern hatten an der Ausschreibung teilgenommen. Ausgewählt wurden sechs Teilnehmer, die nun ein Jahr lang in verschiedenen Programmen von Profis im Auftrag der Rid-Stiftung betreut werden. Ariane Koziollek, Geschäftsführerin des Stadtmarketing-Vereins Rothenburg,  und der stellvertretende Vorsitzende Alexander Bass nahmen den Preis entgegen, der im fünfstelligen Bereich anzusiedeln ist.
Die Rid-Stiftung mit Sitz in München fördert seit über dreißig Jahren Händlerinnen und Händler mit kostenfreien Aus- und Weiterbildungsprogrammen und mittelständische Unternehmen mit intensiven Coaching-Angeboten. Die Stiftung wurde 1988 von Dr. Günther Rid gegründet, der nicht nur Bettenrid zu einem über Bayerns Grenzen bekannten Fachgeschäft gemacht hat, dessen Vision es auch war, die Existenz des mittelständischen Einzelhandels zu fördern und damit auch die Vielfalt der Stadtkultur zu erhalten.
Die Themen Innovation, Kooperation und Digitalisierung stehen im Fokus der aktuellen Stiftungsarbeit. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Handelsverband Bayern, dem Erlanger Fraunhofer-Institut und dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag. sis

Schuld gegen Schuld abwägen

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Der Theologe Wolfgang Huber über Bonhoeffers Ethik und Widerstand

ROTHENBURG – Eine ebenso kundige wie spannende Lehrstunde in Sachen klarer Sprache und Einschätzungen des evangelichen Theologen Wolfgang Huber zum Widerstandskämpfer des NS-Regimes, Dietrich Bonhoeffer, erlebten kürzlich rund 120 Zuhörer in der Rothenburger Buchhandlung Rupprecht.

Die Anziehungskraft der Veranstaltung zeigte sich im guten Besuch der Buchhandlung. Fotos: Schäfer

In geschliffenen Worten konkretisierte die markante Persönlichkeit der Evangelischen Kirche die Bedeutung von Bonhoeffers Pazifismus für die christliche Friedensethik. Wolfgang Huber hat in seiner sechsjährigen Amtszeit als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands das öffentliche Ansehen des Protestantismus gestärkt und sich dem Wettbewerb mit Katholiken, Muslimen und Atheisten gestellt.

Markant und prägnant: Wolfgang Huber.

Der mittlerweile 76-Jährige hat über eine große Zahl theologischer und ethischer Themen gearbeitet. Wichtige Anregungen verdankt er der Theologie Dietrich Bonhoeffers; die Neuausgabe von Bonhoeffers Werken hat er federführend verantwortet. Der gebürtige Straßburger hat früh angefangen, sich mit dem Theologen Dietrich Bonhoeffer zu beschäftigen: „Er wurde ein Teil meiner eigenen Biografie und Theologie.“

Die Suche nach Wahrheit

Gerade hat Wolfgang Huber ein neues Buch über den Widerstandskämpfer veröffentlich, das im Münch­ner Beck-Verlag erschienen ist mit dem Titel „Dietrich Bonhoeffer – Auf dem Weg zur Freiheit“. Darin hat er das Verhältnis zwischen Biografie und Theologie Bonhoeffers intensiv beschrieben, die Ernsthaftigkeit seiner Suche nach Wahrheit, die Intensität, mit der er zeitlebens Theologe gewesen ist. Auch in der dramatischen Zeit des Widerstands, als er ein Teil der militärischen Abwehr war und unter diesem Dach konspirativ gegen Hitler agierte und diejenigen unterstützte, die dann das Attentat auf den Führer vorbereiteten. Und dass er in dieser Zeit gleichzeitig beharrlich und kontinuierlich an einem theologischen Manuskript über Ehtik arbeitete.

Bonhoeffers Lebensthema war die Kirche – nicht die Religion. Dies gilt sowohl im Blick auf seine Theologie wie auch im Blick auf seine Existenz. Er betonte immer wieder die Verantwortung für seine Mitmenschen und die Wichtigkeit „wirklichkeitsgemäßen Handelns.“ Seinen Zugang zur Kirche fand Bonhoeffer in der Welt. Als Student stieß er in den 1920er Jahren in Tübingen, New York und Rom auf das Thema Ökumene. Damals lehnten die Kirchen ein Miteinander der Konfessionen ab. Zugleich lernte Bonhoeffer christlichen Pazifismus kennen. Dies weckte seine Kritik an der Staatsnähe deutscher Kirchen.

Als junger Dozent erlebte er in Berlin, wie Studenten seine Verlesung verließen, weil er den nationalen Aufbruch und die „Rassepolitik“ ablehnten. Bonhoeffer hatte 1932 mit der Vorstellung eines „gottgewollten Krieges“ gebrochen. Er forderte seine Kirche auf, „den Frieden als Wagnis“ zu verstehen. Bonhoeffers Pazifismus sei aber kein „prinzipeller Pazisfismus“, der um die Gewaltlosigkeit willens den Gewalttäter gewähren lässt, so Wolfgang Huber. Auch heute gebe es „Grenzsitua­tionen“, in denen Gewalt nur mit Gegenwalt zu stopppen sei. So dürfe man den Terror des „Islamischen Staats“ und seiner Ableger nicht tatenlos hinnehmen.

Bonhoeffer zog mit seiner Bereitschaft, an der Planung des Attentats auf Hitler mitzuwirken, allerdings ohne Waffen, sondern als „getarnter Kurier des Widerstands“, selbst die praktischen Konsequenzen aus seinen theologischen Maximen. In seiner Bereitschaft zur Schuldübernahme, als die Tötung eines Menschen geplant wurde, blieb er trotzdem seinem Engagement für die Überwindung aller Gewalt treu. Dem Rad gewaltfrei in die Speichen zu fallen, war für ihn Priorität.

Im Widerstandskreis der Bekennenden Kirche gab es einen Streitpunkt: Sollen alle Akten vernichtet werden, damit die Beweise vor der SS verschwinden? Oder müssen die Dokumente aufbewahrt werden, um den Alliierten bei Kriegsende die Widerstandsbewegung zu belegen. Bonhoeffer war der Meinung, dass zur Sicherheit der Widerstandskäm­p­fer keinerlei Material aufbewahrt werden dürfte. Doch man blieb sich in diesem Punkt uneins und so fand die SS am 5. April 1943 bei Bonhoeffers Schwager Hans von Dohnanyi belastende Unterlagen. Später stießen sie auf Beweise, die Bonhoeffers Beteiligung am gescheiterten Hitler-Attentag vom 20. Juli 1944 belegten.

Nach den anderthalb Jahren im Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Tegel hatte Bonhoeffer von Oktober 1944 bis Februar 1945 im Hausgefängnis der Gestapo zugebracht. Dann wurde er für zwei Monate ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht und schließlich nach Flossenbürg verlegt, wo er am 9. April 1945 wegen Landes- und Hochverrats hingerichtet wurde. Angeregte Diskussion

In seinem Vortrag machte Wolfgang Huber die Wendungen deutlich, die der Blick auf das Leben Bonhoeffers durch die Jahrzehnte hindurch genommen hat. Zu seinen Lebzeiten und erst recht nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Glaubenslebens Bonhoeffers mehr als kritisch gesehen. Seine politische Radikalität war nicht nur der Bekennenden Kirche der NS-Zeit zu viel, sondern wurde auch in der Zeit des gesellschaftlichen und kirchlichen Wiederaufbaus nach dem Krieg verschmäht. Die Bekennende Kirche wollte der Obrigkeit gehorsam sein, solange sie sich aus den Kircheninterna heraushielt. Die Unsicherheit der deutschen Kirchen und Theologie im Umgang Bonhoeffer nach dem Krieg hatte auch noch einen anderen Grund: Wer sich mit der Biografie dieses Mannes auseinandersetzt, wird mit der Schuld an den Juden und dem Thema des Holocaust konfrontiert.

Bonhoeffer blieb für lange Zeit ein Vaterlandsverräter, ein Abtrünninger, ein Stein des Anstoßes. Dieses Bild änderte sich erst erst Laufe der 1960er Jahre. Die Veröffentlichungen seiner Briefe und Schriften aus der Gefangenschaft durch Eberhard Bethge und das veränderte Bewusstsein eigener Schuld und Verantwortung für die Schoah und den Nationalsozialismus. In das Zentrum der Beachtung rückte der mutige Mann, der zweifelnde Mensch, der Verfolgte.

Die Theologie und Biografie Bonhoeffers bot Anknüpfungspunkte für progressive Weiterentwicklung in der evangelischen Kirche. Die Befreiungstheologien Süd- und Nordamerikas, der „andere Protestantismus“ Dorothee Sölles, überhaupt eine Theo­logie nach Ausschwitz, schienen ohne Bonhoeffer nicht möglich.

Heute erheben Christen gemeinsam mit Gläubigen anderer Religionen ihre Stimme für den Frieden. Ökumenisches Sprechen wird zur Pflicht, wo Krieg und Gewalt sich ausbreiten. Bonhoeffers authentische Existenz im Glauben, das christliche Zeugnis gegen den Nationalsozialismus und schließlich die Hingabe seines Lebens inspirieren Menschen, die sich gegen Gewalt und für die Menschenwürde einsetzen. Und wie viel Trost inmitten persönlicher Krisen spendet der berühmte Text von den guten Mächten, in dem Trauernde und Verzweifelte wunderbar geborgen sind. Im Angesicht des Todes fand Bonhoeffer die Kraft zu stillen und zuversichtlichen Zeilen – eindringlich und ergreifend.

Dem Vortrag Hubers folgte eine angeregte Diskussion mit dem Publikum zum theologischen und ethischen Denken Bonhoeffers. Er lehrt: Es braucht ein Fundament klarer ethischer Orientierungen. Sie müssen in authentischer, an Christus orientierter Frömmigkeit wurzeln und auf öffentliche Verantwortung zielen. Nur so können Christen den Herausforderungen der eigenen Zeit begegnen. Und zwar zuversichtlich. sis

Erstmals Auftritt an Pfingsten

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Freude über musikalische Arbeit beim Stadt- und Jugendblasorchester

ROTHENBURG – Bei der Jahreshauptversammlung des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchesters konnte eine erfolgreiche Bilanz des zurückliegenden Jahres gezogen werden. Der Vorstand wurde mit personellen Veränderungen bei den Neuwahlen ohne Gegenstimmen bestätigt.

Neu gewählter Vorstand (v.li.): Lorenz Palm, Dr. Wolfgang Scheurer, Hubert Bialojan, Anja Endress, Valentin Kastner, Elisa Hardung, Silvia Rank, Alexander Regel, Regina Block, Jan-Peter Scheurer, Jannik Göttfert. Foto: Privat

Rückblickend ging Vorsitzender Dr. Wolfgang Scheurer in seinem Tätigkeitsbericht zunächst auf die vielfältigen Aktivitäten des Orchesters im abgelaufenen Jahr ein. Das herausragende Konzertereignis des vergangenen Jahres waren wieder mit einem überaus großen Publikumserfolg die Weihnachtskonzerte am 27. und 28. Dezember in der Reichsstadthalle, die unverändert einen gesellschaftlichen Höhepunkt im zu Ende gehenden Jahr darstellen.

Aus den Reihen des Publikums waren zahlreiche begeisterte Rückmeldungen zu hören, die sich sowohl vom Konzertprogramm als auch von der musikalischen Leistungsfähigkeit des Rothenburger Stadt- und Jugendblasorchester überaus beeindruckt zeigten.
Zu einem großen Publikumserfolg wurde auch wieder die am Spätnachmittag des 1. Juli bei schönem Sommerwetter auf der „Stöberleinsbühne“ gespielte Böhmische Serenade, bei der die Freunde der böhmischen Blasmusik mit einem anspruchs­vollen Konzertprogramm begeistert werden konnten.
Daneben galt es, die zumeist traditionellen Konzertverpflichtungen des Orchesters zu erfüllen. Die Reihe der “Open Air -Auftritte begann Anfang Mai mit dem „Himmelfahrtskonzert“ auf dem Marktplatz und endete traditionell spät im Jahr mit der Umrahmung der Eröffnung des „Reiterlesmarktes“ am 30. November. Wiederkehrende Veranstaltungen, wie die schon traditionelle Fackelwanderung im Winter, bildeten neben den musikalischen Aktivitäten den geselligen Anteil im Jahresablauf.  Dazu gehört auch ein Zwei-Tages-Ausflug am Ende der kommenden Sommerferien in das Allgäu, bei dem alle auf einer Berghütte übernachten werden.
Dirigent Jan-Peter Scheurer konnte als musikalischer Leiter des Orchesters ebenfalls eine erfolgreiche Jahresbilanz ziehen. Er ging auf die Schwerpunkte der musikalischen Arbeit im abgelaufenen Jahr ein und hob noch einmal die auch aus Sicht des Dirigenten sehr positiv verlaufenen Weihnachtskonzerte hervor. Besondere Erwähnung fand die konzentrierte Probenarbeit bei den Konzertvorbereitungen.
Auch die Arbeit mit dem Nachwuchsorchester stellt nach wie vor einen wichtigen Schwerpunkt bei der Entwicklung des Orchesters dar. Im Weiteren ging er auf einige spezielle Aspekte der zukünftigen musikalischen Arbeit und die Konzertschwerpunkte des kommenden Jahres ein.
Erstmals wird das Orchester aktiv in die Pfingstfestspiele des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ eingebunden sein. So wird es an Pfingstsamstag um 13.30 Uhr ein Konzert auf dem Marktplatz geben und das Stadt- und Jugendblasorchester wird mit dem Festspielmarsch den Heereszug an Pfingstsonntag anführen. Eigens zu diesem Zweck sollen die früheren Landsknechtsuniformen des Orchestersreaktiviert werden.
Die weiteren Regularien der Jahreshauptversammlung mit der Vorlage eines soliden Kassenbestandes durch Schatzmeisterin Silvia Rank und dem Bericht der Kassenprüfer mit der Entlastung des Vorstandes konnten zügig abgewickelt werden. Mit herzlichen Worten des Dankes und mit der Überreichung von Präsenten konnten der stellvertretende Vorsitzende Maximilian Unger nach zwei Jahren und die Beisitzer Tanja Weiß nach 10 Jahren und Katja Pflüger nach vier Jahren Mitarbeit aus dem Vorstand verabschiedet werden. Alle drei werden dem Orchester als musikalische Leistungsträger an der Tuba, an der 1. Klarinette und an der Bassklarinette erhalten bleiben.
Bei den Neuwahlen des Vorstandes konnte mit Valentin Kastner als stellvertretendem Vorsitzenden eine wichtige Position im Vorstand neu besetzt werden. Als Beisitzer wurden  Anja Endress und Elisa Hardung neu gewählt. Kassierin bleibt Silvia Rank, Lorenz Palm und Alexander Regel machen als Beisitzer weiter, Jannik Göttfert wird als Jugendbeauftragter und Regina Block wird als stellvertretende Jugendbeauftragte weiterhin dem Vorstand angehören. Auch die Vorstandsmitglieder Dr. Wolfgang Scheurer als erster Vorsitzender, Hubert Bialojan als Schriftführer und Jan-Peter Scheurer als Dirigent wurden ohne Gegenstimmen wiedergewählt, was als überzeugender Vertrauensbeweis gewertet werden kann.  Revisoren bleiben Carina Gundel und Michael Mitesser. wos

Ein besonderer Platz

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Hochzeitswäldchen hat seine Kapazitätsgrenzen erreicht

ROTHENBURG – Heiraten und einen Baum bekommen: Dieses Konzept funktioniert in Rothenburg seit 2009 so gut, dass nun zum Zehnjährigen der Platz auf dem zugewiesenen Gelände zur Neige geht.

Der Lehrbienenstand des traditionsreichen Zeidlervereins Rothenburg am Hochzeitswäldchen ist bezugsfertig. Foto: Schäfer

Über achthundert Paare haben inzwischen über diese Kooperation des Hotel- und Gaststättenverbandes mit der Stadtverwaltung ein Bäumchen und damit eine Anlaufstelle bekommen, zu der sie immer wieder zurückkehren können. Einzige Voraussetzung: Standesamtlich musste zuvor in Rothenburg geheiratet werden. Konfessionelle Barrieren bestehen hier keine. Nachahmer hat das Konzept bereits in benachbarten Kommunen gefunden.

Am kommenden Samstag werden nun die letzten Bäume auf der markanten Anhöhe mit Blick auf die Altstadt und der weiteren reizvollen Aussichtsplattform auf der Engelsburg in der Nachbarschaft gepflanzt. Rund hundert Paare haben sich zum Pflanztag ihres Hochzeitsbäumchens unter fachgerechter Anleitung angemeldet. Sie werden mit einem Steh­empfang begrüßt und durch den Kellermeister und Musik gebührend willkommen geheißen.
Im Anschluss wandern die Paare gemeinsam zum Hochzeitswäldchen, wo sie dann mit Spaten und Schaufel ihren Baum in ein vorbereites Erdloch setzen. Im kommenden Jahr wird es eine neue Lösung geben, die derzeit von der Stadt und den beteiligten Gastronomen erarbeitet wird.
Der errichtete Lehrbienenstand des Zeidlervereins am Hochzeitswäldchen ist mittlerweile bezugsfertig. „Es werden nur noch außen Blöcke installiert, um weitere Beuten aufstellen zu können“, sagt der Vereinsvorsitzende Alfred Wegele. „Wir haben nämlich heuer so viele Probe-Imker, dass die Beuten nicht alle ins Häuschen passen.“ Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Bienenvölker aufgestellt werden.
Das Hochzeitswäldchen wurde als geeigneter Standort für den Lehrbienenstand angesehen: in der Hoffnung, dass die Obstbäume der Brautpaare optimal bestäubt werden. Eine Bienenbeute bezeichnet die reine Behausung ohne Bewohner. Zum Bienenstock wird die Bienenbeute erst, sobald die ersten Bienen sich darin niedergelassen haben. Die Bienenbeute soll den Tieren eine natürliche Lebensweise ermöglichen und die gute Voraussetzung dafür bieten, dass sich starke Bienenvölker entwickeln.
Es bleibt zu hoffen, dass der Lehrbienenstand des Zeidlervereins vor Sachbeschädigung, Vandalismus und Diebstahl verschont bleibt. Leider gibt es immer mehr „Imker“, die Bienenvölker stehlen, beklagt Alfred Wegele. Aber vielleicht siegen doch  Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zum Schutz der Kreatur vor menschlichen Eingriffen. Bienen können sich auch mit ihrem Stachel wehren.
Zehn Imker des Zeidlervereins haben in verschiedener Zusammensetzung die  Behausung aus Fichtenholz gebaut. „Wir haben das Glück, dass viele Imker eine praktische Berufsausbildung haben“, sagt Alfred Wegele. Oberbauleiter war Gerhard Brehm aus Detwang, Bauleiter und Planer Marcel Budaker aus Vorbach. Rund hundertfünfzig freiwillige Arbeitsstunden haben die Imker aufgewendet. Ihr Anliegen ist es, die Bienenhaltung noch besser ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Bienen sind als Bestäuber  in erheblichem Maße für den Erhalt und die Fortpflanzung der Pflanzenwelt verantwortlich. Schließlich sind etwa achtzig Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Honigbiene angewiesen, wenn es um die Verteilung von Blütenstaub geht. Erst durch die Bestäubung einer Samenpflanze kann die Befruchtung und damit die Samenbildung erfolgen.
Insbesondere der Pflanzen- und Obstbau ist auf die Bienen angewiesen. Schließlich sind über achtzig  Prozent der landwirtschaftlichen Erträge in diesem Bereich von der Bestäubung durch die Honigbiene abhängig. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es ohne die Biene zu erheblichen Ernteausfällen kommen würde. Der Nutzen durch die Bienen bezieht sich aber nicht nur auf die Fortpflanzung der Pflanzen, sondern auch auf die Qualitätsmerkmale der Früchte. Aussehen, Gewicht, das Verhältnis von Zucker und Säure, Fruchtbarkeit, Keimkraft und auch die Lagerfähigkeit hängen von der Bestäubungsleistung der Insekten ab. Mit all diesen Merkmalen, nimmt die Honigbiene nach Rind und Schwein den dritten Platz der wichtigsten Nutztiere ein. Der Zeidlerverein sucht noch Förderer für die Außengestaltung des Lehrbienenstandes. Die Mitglieder wollen gutes Saatgut für eine üppig blühende Wildblumenwiese kaufen. Dafür ist die Auswahl sder Samen wichtig. sis

Neun Strategien gegen Ärger

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Bärbel Welte zeigte beim Frühstückstreffen für Frauen Wege für mehr positive Energie

ROTHENBURG – Das Frühstückstreffen für Frauen im Theatersaal der Tagungsstätte Wildbad konnte sich am vergangenen Wochenende über einen bis auf den letzten Platz besetzten Saal freuen. Die Referentin Bärbel Welte, Physiotherapeutin aus Ludwigsburg, verstand es, mit ihrem lebendigen Vortrag „Mensch ärgere dich – aber richtig“ die anwesenden Frauen anzusprechen.

Bis auf den letzten Platz war der Theatersaal des Wildbads beim Frauenfrühstück besetzt. Fotos: Vorlaufer

Karin Sackenreuter, Mitarbeiterin des Frühstückstreffens für Frauen in

Rothenburg, führte als Moderatorin durch den Vormittag. Dabei stellte sie auch die Ziele des überkonfessionellen Vereins „Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland e. V.“ vor. Nach einem Erfahrungsbericht passend zum Thema von Doris Westernacher sorgte Familie Bauer aus Neusitz für die musikalische Bereicherung.

Referentin Bärbel Welte

„Mensch ärgere dich –­ aber richtig. Kann man sich überhaupt falsch ärgern?“, fragte Bärbel Welte zu Beginn. Gründe für Wut und Ärger gebe es jede Menge und jeden Tag neu. Wir scheinen in ewigen Ärger- und Aggressionsspiralen gefangen zu sein, sage die Zeitungs-Psychologie heute.

„Und wenn sich dann der Pulsschlag steigert, die innere Anspannung zunimmt und uns vielleicht die Zornesröte ins Gesicht steigt, dann fühlen wir möglicherweise die Wut, die in uns brodelt“, bemerkte die Referentin. Doch  wie gehen wir damit um? Die Frage sei, was ist Ärger, was macht er, woher kommt er und vor allem: was können wir dagegen tun. Es gehe also um die Definition von Folgen und Ursachen. Es gebe verschiedene Strategien gegen Ärger.
Sie zitierte Wilhelm Busch: „Bemüh dich nur und sei hübsch froh, der Ärger kommt schon sowieso“. Laut Definition sei Ärger eine spontane, eine innere emotionale Reaktion auf eine unangenehme Situation, eine Person oder eine Erinnerung und mit Ärger umschreibe man eine ganze Gruppe von unangenehmen Gefühlen, die sehr unterschiedliche Deutlichkeit haben können, doch die stärks-te Form sei die Wut. „Im Wesentlichen kennt man vier Gefühlsgruppen. Das sind die Freude, die Trauer, die Angst und eben der Ärger“, sagte Bärbel Welte. Ärgerlich am Ärger sei, dass man sich selber schade, ohne etwas an dem zu ändern, worüber man sich ärgert. „Sie alle kennen sicher den sogenannten Vesuv-Typ, der wie ein Vulkan in seiner Wut explodiert.“ Auch wer seine Wut im Alkohol zu ertränken versuche, sei schlussendlich nicht erfolgreich. Wie schon Heinz Rühmann sagte: „Sorgen ertrinken nicht im Alkohol, sie können schwimmen“.
„Wie reagieren Sie auf Ärger? Schweigen oder schmollen Sie, sind Sie leicht beleidigt, jammern oder nörgeln Sie, werden Sie zynisch oder planen Rache?”, fragte Bärbel Welte die Zuhörerinnen. Sie fragte auch: „Was ist alles drin in Ihrem Stresstopf, was sind die Ursachen für Ihren Ärger. Frust, Ungerechtigkeit, Ablehnung und Neid sind häufige Auslöser für Ärger.“
Bedingungslos von Gott geliebt
Wir bräuchten in unserem Leben immer Ermutigung. Keiner habe das Recht, einen anderen ständig zu entmutigen. „Egal, wie andere Menschen mit uns umgehen, wir alle sind bedingungslos von Gott geliebt, so wie wir sind, mit allen Fehlern und Schwächen. Sie sind wertvoll. Gott liebt Sie, ganz egal, was andere über Sie denken, und dann kann auch die Empfindlichkeit gegenüber anderen Menschen schrumpfen“, stellte die Referentin fest.
Es gebe konstruktive und destruktive Reaktionsmöglichkeiten auf Ärgersituationen, wie eine Anekdote von Sir Winston Churchill zeigt, der sich oft im Parlament mit Lady Astor gezofft hat. Sie attackierte ihn mit den Worten: „Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift geben.“ Er antwortete: „Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich es nehmen.“
Sie kam nun zu den neun Anti-Ärgerstrategien. Die erste und einfachste sei Ärger zu vermeiden. „Seien Sie kreativ und überlegen Sie, wie Sie mit Ärgersituationen umgehen können“, riet Bärbel Welte. Der zweite Punkt sei Großzügigkeit. Zwischen Denken und Fühlen bestehe eine enge Verbindung. „Das heißt: wenn wir über positive Dinge sprechen, fühlen wir uns gut, wenn wir über Negatives reden, fühlen wir uns schlecht.“
Beim dritten Punkt sollten wir Fakt von Fiktion trennen. Zum vierten Punkt: Ärgern mit Köpfchen. Der Körper reagiere auf Ärger spontan. Man solle sich nicht provozieren lassen, denn man könne dabei viel Porzellan zerschlagen. In der Bibel gebe es viele Tipps zum Leben, die früher geholfen hätten, und wir staunen, wie aktuell sie heute noch seien. Im Neuen Testament steht: „Wenn ihr zornig seid, ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt, lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergebt“. Der fünfte Punkt sei Entspannung und Sport. Meditation und Ausdauersportarten könnten helfen, dem nächsten Tag entspannter entgegen zu sehen. Steigern Sie Ihre Humorfähigkeit sei der sechste Punkt. Lachen sei gesund und die beste Medizin. Punkt sieben: Glückspilz oder Pechvogel. Glückliche Menschen seien offen für neue Erfahrungen, während Pechvögel eher neue Erfahrungen scheuen und das Risiko meiden.
Am schwierigsten ist verzeihen
Als achten Punkt führte die Referentin die Dankbarkeit an. Das Dankgefühl sei die zweitgesündeste Emotion, gesünder noch als Lachen. Der neunte Aspekt und damit der schwierigste und wichtigste sei das Verzeihen, aber genau das könne die Welt verbessern.
„Ärger hat ein ungeheueres Potenzial. Er setzt Energie frei, er zeigt Ihnen an, dass Sie mit einer Situation nicht zufrieden sind. Und jetzt entscheiden Sie, ob Sie sich ärgern oder ob Sie mehr Verantwortung übernehmen, die Energie positiv nutzen, etwas verändern und so zu mehr Lebensqualiät kommen.“ Mit diesem Resümee beendete Bärbel Welte ihren Vortrag, der mit lang anhaltendem Beifall honoriert wurde. vr

Erfreuliche Zahlen

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Stadt verzeichnet Zuwachs bei Ankünften und Übernachtungen

ROTHENBURG – Reihenweise frohe Botschaften gab es in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Tourismusausschusses zu verkünden. So konnte man im vergangenen Jahr erneut ein erfreuliches Ergebnis hinsichtlich der Ankunfts- und Übernachtungszahlen einfahren. Dieser positive Trend scheint sich heuer fortzusetzen.

Start in die Saison: Mit Beginn des Frühlings zieht es immer mehr Touristen- und Schülergruppen in die Tauberstadt. Foto: Scheuenstuhl

Insgesamt konnte RTS-Mitarbeiterin Claudia Weisbrod ein Plus von 10,5 Prozent bei den Übernachtungen (auf 564146) und ein Plus von 12,4 Prozent bei den Ankünften (auf 382571) vermelden. Bei den Gästen aus Deutschland konnte man bei den Übernachtungen ein Plus von 9,1 Prozent (283274) und bei den Ankünften ein Plus von 10,2 Prozent (170687) verzeichnen. Auch bei den ausländischen Gäste gehen die Zahlen nach oben: plus 11,9 Prozent bei den Übernachtungen (280872) und plus 14,3 Prozent (211884) bei den Ankünften.

Die größte Steigerung legte der japanische Markt hin. Nach einem kleinen Einbruch von 1,8 Prozent im Jahr 2017, erreichte man bei den Übernachtungen 2018 wieder ein Plus von 39,5 Prozent. In Japan habe sich der Markt von Gruppen- zu Individualreisen hin verändert, erklärte Claudia Weisbrod den zeitweisen Rückgang der japanischen Gästezahlen. Doch man sei, so ergänzt Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler, diesem Markt dennoch treu geblieben, was sich nun auszahle.
Den Rückgang von 11,8 Prozent bei den Übernachtungen brasilianischer Gäste (auf 8840) könne man mit dem politisch schwierigen Jahr für das Land erklären. Das Plus von 28,8 Prozent bei den Übernachtungen von Gästen aus Großbritannien ist zwar erfreulich. Doch wie sich dies nach dem Brexit entwickeln wird, könne man noch gar nicht abschätzen, so Claudia Weisbrod. Da ist es gut, dass man sich zumindest über die ersten Zahlen des laufenden Jahres freuen kann. Denn im eigentlich tourismusschwachen Januar erreichte man heuer bei den Gesamtübernachtungszahlen ein Plus von 18,7 Prozent.
Erneut Gastgeber?
Aber auch der Februar konnte dank der Winterrallye AvD Histo Monte die Stadt kurzzeitig aus dem Dornrös-chenschlaf locken. Etwa 300 Übernachtungen brachte die Veranstaltung der örtlichen Hotellerie ein. Hinzu kommt noch eine große mediale Reichweite, die über Fachpublikationen ein besonderes Klientel anspricht. Die Stadt habe sehr gute Chancen, erklärt Oliver Raapke vom RTS, 2021 erneut Gastgeber für die Rallye sein zu dürfen.
Die Neuerungen bei der Romantischen Straße kennt viele Verlierer und einen Gewinner – nämlich Rothenburg, so Oliver Raapke. Zwecks Kosteneinsparungen werden weniger Fahrten angeboten. Anstatt täglich sind die Busse jetzt nur noch mittwochs, samstags und sonntags unterwegs. Dadurch wird das Angebot von Tagesausflügen verstärkt. In Rothenburg besteht dann die Möglichkeit eines Aufenthalts von etwa drei Stunden, bevor man mit dem Bus zurück oder weiter die Romantische Straße entlang fahren kann.
Bei vielen Reisegruppen ist der Empfang durch den Kellermeister sehr beliebt. Allerdings schrecken besonders asiatische Gäste davor zurück, aus ein und demselben Krug wie ihre Mitreisenden trinken zu müssen. Es ist deshalb geplant 2020 Miniaturkrüge für die Gäste anfertigen zu lassen. Eine weitere Neuerung: Ab Mai werden nun auch Führungen (mittwochs und samstags um 14 Uhr) auf Spanisch angeboten. Dies ist auch dem positiven Trend von Plus 18 Prozent bei Übernachtungen aus Spanien geschuldet.
Für Einheimische und Touristen
Das größte Pfund mit dem Rothenburg wuchern kann ist der Reiterlesmarkt. Oliver Raapke und Friedrich Fetzer vom Amt für Messen und Märkte informierten jüngst im Rahmen einer Messe über Trends bei Weihnachtsmärkten. Die hiesige Budenstadt muss so gestaltet sein, dass sie sowohl für Einheimische als auch für Touristen interessant ist. Regionalität – etwa durch den Verkauf entsprechender Produkte, Speisen und Getränke – sei wichtig zur Abgrenzung und Profilschärfung.
Zudem solle ein Weihnachtsmarkt auch eine „Geschichte erzählen“. Mit dem namensgebenden Reiterle ist dies in Rothenburg bereits erfüllt. Wichtig sei auch, so Oliver Raapke, dass der Markt Fotomotive biete, gerade auch im Hinblick auf die Weiterverbreitung in den sozialen Medien. Auch eine Verknüpfung mit dem Märchenzauber sei angedacht. Dafür sei zu überlegen, so Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler, die Themenwoche terminlich noch weiter an den Reiterlesmarkt heranzurücken.
Programm steht bereits
Der vergangene Märchenzauber sei der bislang erfolgreichste gewesen. In diesem Jahr werden sich die Veranstaltungen vom 2. bis 10. November um die Märchenwelt von Hans Christian Andersen drehen. Auch die Vorträge im Rahmen der Rothenburger Diskurse wurden in dieser Saison mit 20 bis 80 Besuchern pro Veranstaltung durchschnittlich recht gut angenommen. Und das Programm für Herbst 2019/Frühjahr 2020 steht bereits. Es wird dabei ein Bogen von jüdischer Geschichte über Wirtschaftsthemen bis hin zu Gartenkünsten gespannt.
Ab April brechen für das RothenburgMuseum neue Zeiten an. Das Schild mit dem neuen Namen prangt bereits über dem Eingangsportal. Zudem ist der modernisierte Internetauftritt unter www.rothenburgmuseum.de ebenfalls schon abrufbar. Bis Ende des Jahres soll dann auch der Kreuzgang für den 30-minütigen Gang durch die Stadtgeschichte umgestaltet sein. Ab Sonntag, 14. April, ist im RothenburgMuseum die große Sonderausstellung „Martin Monniekendam“ zu sehen. mes

Bald barrierefrei

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Berufsschule Rothenburg wird mit einem Aufzug erschlossen

ROTHENBURG – Um die Berufsschule ist Baustelle: Rund 3,4 Millionen Euro investiert der Landkreis als Träger der Einrichtung in die energetische Sanierung des Gebäudes sowie in Brandschutzmaßnahmen und in einen barrierefreien Personenaufzug.

Bis in das Jahr 2020 hinein zieht sich die energetische Sanierung der Berufsschule über meherere Bauabschnitte. Foto: Schäfer

Das Hauptgebäude der Staatlichen Berufsschule stammt aus dem Jahr 1908 und steht unter Denkmalschutz. In den 1960er Jahren erhielt er im rückwärtigen Bereich einen Anbau. Dieser erhält nun einen Aufzug, der alle Ebenen des Gebäudes barrierefrei erschließt. Kostenpunkt: rund 235000 Euro. Im Außenbereich wird eine Rampe als Eingang am Untergeschoss des Anbaus geschaffen, da am Haupteingang außen und innen Treppen liegen.

Die energetischen Sanierungsmaßnahmen zur Energieeinsparung be­inhalten Beleuchtungsanlagen und Gebäudesystemtechnik. Die Heizungsanlage wird erneuert. Die Wärmepumpe nutzt thermische Umwelt­energie zum Heizen. LED-Technik,  schnelle Datenversorgung und die Ausstattung der Klassenräume sind weitere wichtige Investitionen in den Lernort Schule. In Klassenzimmern werden Abhangdecken eingebaut zur Verbesserung der Raumakkustik, Bodenbeläge und Wandstriche erneuert.
 Zur Einhaltung der geltenden Trinkwasserversordnung muss die Sanitärinstallation umgebaut werden. Parallel dazu geht die brandschutztechnische Ertüchtigung von Bauteilen über drei Etagen im Hauptgebäude vonstatten. Die grundsätzliche Nutzung der Räume bleibt durch die Sanierungsmaßnahmen unverändert. Die Baumaßnahmen werden im laufenden Schulbetrieb durchgeführt.
Mit der barrierefreien Gestaltung der Berufsschule ist der Landkreis schon einen Schritt weiter als die Stadt Rothenburg. Inzwischen hat der Stadtrat der außerplanmäßigen Mit­telbereitstellung für die Erschließung des rückwärtigen Teils des Rathauses mit einem Aufzug  zugestimmt. sis

Die Zukunft in der Heimat planen

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Vorbereitungen für diesjährigen Berufsinfotag laufen auf Hochtouren – Über 90 Aussteller dabei

ROTHENBURG – Der Berufsinfotag Region Rothenburg hat sich als aktive und ideale Kommunikationsplattform bewährt und findet heuer am Donnerstag, 9. Mai, von 16 bis 20 Uhr in der Mehrzweckhalle statt.

Organisationsteam des Berufsinfotags v.l. Patrick Hirmke, Markus Heindl, Friedrich Uhl, Karin Schmidt, Manuela Johrend, Carmen Hiller, Achim Schneider. Foto: privat

Der große Zuspruch von erneut über 90 Ausstellern zeigt die Bedeutung der Nachwuchssuche auch in der Region. Mit dabei sind Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen, Innungen, Ämter, Institutionen, Verbände, Berufs- und Hochschulen, Kammern, Polizei, Bundeswehr und viele mehr. Sie alle zeigen jungen Menschen Wege und Möglichkeiten auf, hier in ihrer Heimat ihre Zukunft zu planen und zu gestalten.

Endspurt hat begonnen
Organisiert wird der Berufsinfotag von der Stadt Rothenburg und dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft-Rothenburg in enger Zusammenarbeit mit dem Rotabene Medienhaus. Im eingespielten Organisationsteam geht alles Hand in Hand und der Endspurt der Vorbereitungsphase hat begonnen. Bei der städtischen Wirtschaftsförderin Karin Schmidt laufen alle Fäden zusammen.
Jeder verfügbare Zentimeter in der Mehrzweckhalle wurde verplant und als Standplatz vergeben. Auch in diesem Jahr informiert eine große Infowand während des Tages dann aktuell über die noch freien Ausbildungsplätze für 2019.
Die Ausbildungsbroschüre „Junge-Talente“ erscheint dieses Jahr bereits zum 6. Mal – prall gefüllt mit detaillierten Infos zu Berufen, Voraussetzungen, Studiengängen oder Praktika in der näheren Umgebung mit den jeweiligen Kontaktdaten der Ansprechpartner aller Aussteller.
Direkt nach den Osterferien werden alle Schulen im Umkreis von zirka 30 Kilometern mit Broschüren beliefert, die dort an Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 7 bis 11 verteilt werden.
Das Organisationsteam ruft alle Schüler und deren Eltern auf, sich den 9. Mai vorzumerken und den Berufsinfotag Region Rothenburg zu besuchen, sich persönlich vorzustellen, Kontakte zu knüpfen und Chancen zu nutzen. Aktuelle Informationen gibt es auch unter www.ausbildung-rothenburg.de . wifö/ks

Zwei Seiten der Medaille

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Rothenburger Musikschule: hervorragender Ruf und lange Warteliste

ROTHENBURG – Musische Bildung ist nicht nur Herzens-, sondern auch Persönlichkeitsbildung. Aus diesem Grund ist das Engagement der Städtischen Musikschule nicht hoch genug einzuschätzen. Doch ihr Erfolg ist Segen und Fluch zugleich, wie Vorsitzender Dr. Peter Kamleiter jüngst im Kultur- und Tourismusausschuss aufzeigte.

Derzeit warten 72 Kinder darauf, bei der Musikschule ein Instrument lernen zu können. Foto: Scheuenstuhl

Seit Dezember 1989 gibt es die Musikschule in Rothenburg, die auch Mitglied im Verband der Bayerischen Sing- und Musikschulen ist. Als öffentliche, gemeinnützige Einrichtungen sind Musikschulen fester Bestandteil des Bildungskanons in Deutschland. In Rothenburg werden derzeit 283 Schüler im Alter von 3 bis 65 Jahren von zehn festangestellten Teilzeitkräften und drei freiberuflichen Lehrern unterrichtet.

Neben einer „fundierten Breitenausbildung“ hat man auch die „gezielte Begabtenförderung“ im Blick, erklärt Dr. Peter Kamleiter. Seit Jahren räumt die Rothenburger Musikschule reihenweise Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ ab. Sie sei damit eine der erfolgreichsten Musikschulen in Westmittelfranken, so ihr Vorsitzender. Die Musikschule ist nicht nur im Bildungsangebot der Stadt (und des Umlands) durch Kooperationen mit Grund- und weiterführenden Schulen verankert. Mit ihren verschiedenen Konzerten über das Jahr bereichern die jungen Nachwuchsmusiker das kulturelle Leben in der Stadt. Ein Musikinstrument zu erlernen bedeutet nicht nur die Aneignung der entsprechenden musikalischen Fertigkeiten. Auch soziale Kompetenzen werden dadurch gefördert.
An Grenze angekommen
Man konnte sich auch in Zeiten des G8 über einen „relativ stabilen Schülerzulauf freuen“, so die frohe Botschaft von Dr. Peter Kamleiter. Die andere Seite der Medaille: Mittlerweile ist man an der Grenze des Möglichen angekommen. Derzeit befinden sich 72 Kinder auf der Warteliste, um ein Instrument – vornehmlich Gitarre, Klavier oder Saxophon – zu erlernen.
Hinzu kommt, dass etwa der Wettbewerb „Jugend musiziert“ für die beteiligten Teilzeitkräfte einen enormen Zeitaufwand bedeuten, unterstreicht Dr. Peter Kamleiter. Grundsätzlich gebe es „zwei nicht ganz günstige Arbeitsbedingungen“, unter denen die Mitarbeiter leiden. Da wäre zum einen der Ferienüberhang, also die Differenz zwischen den Gesamtschulferien und dem zustehenden Jahresurlaub, der sich negativ auf das Gehalt auswirke. Zum anderen führe die Deckelung des Gesamtstundendeputats dazu, dass viele Kinder nicht aufgenommen werden könnten. Im schlimmsten Falle suchen sie sich dann private Alternativen und sind somit für die Musikschule „verloren“.
Dr. Peter Kamleiter appellierte deshalb an die Ausschussmitglieder, das Deputat um 10 Prozent zu erhöhen. Dadurch könne man dann auch endlich auch einen gesanglichen Zweig an der Schule mitaufbauen. Anhand verschiedener Wortmeldungen aus  einzelnen Fraktionen war zu erkennen, dass die Ausschussmitglieder durchaus den Handlungsbedarf erkannten. Oberbürgermeister Walter Hartl verwies jedoch auf den Hauptausschuss als das verantwortliche Gremium, um sich mit diesen Anträgen zu befassen.
Bereits am Samstag, 6. April, um 15 Uhr ist die nächste Gelegenheit, in den Genuss eines Musikschulkonzertes zu kommen. Im zweiten Stock des Musiksaals zeigen bei einem „kleinen Werkstattkonzert“ die momo-Kids sowie Solisten und Solistinnen der einzelnen Instrumentalklassen der Musikschule ihr Können. Der Eintritt ist frei. mes

Aktiv fürs Wohlbefinden

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Der Kneippverein bietet ein umfangreiches Gesundheitsangebot

ROTHENBURG – In die „Glocke“-Kelter hatte der Kneippverein zur Jahreshauptversammlung eingeladen und Erste Vorsitzende Waltraud Spörlein konnte 38 Anwesende dazu begrüßen. Auf der Tagesordnung standen die üblichen Regularien und Berichte über die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben zur Erhaltung von Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele nach den Vorgaben des Pfarrers Sebastian Kneipp: „Wissen, was gesund hält.“

Der Kneippverein blickt auf ein Jahr mit vielen Aktivitäten zurück, die auch 2019 weitergeführt werden. Foto: Flörchinger

Aus dem Bericht des Schatzmeisters Burkhart Eugen wurde deutlich, dass es im abgelaufenen Jahr größere Finanzbewegungen gab und eine Vielzahl von außerordentlichen Sonderausgaben, die nicht allein durch übliche Einnahmen gedeckt werden konnten. So waren Kosten zu stemmen für die 90-Jahr-Feier, die Anschaffung von Vereins-Trikots, eine überaus gelungende Neugestaltung und Pflege der Kneippanlage mit Erschaffung eines Barfußpfades, die  auch der Rothenburger Bevölkerung und Gästen zur Verfügung stehen und von diesen hervorragend frequentiert werden.

Spenden von privater Seite, dankenswerterweise auch Zuschüsse seitens der Stadt Rothenburg und vom Kneipp-Bund waren sehr hilfreich bei der Finanzierung. Alles in allem war die Bilanz letztendlich zufriedenstellend. Die beiden Kassenprüfer Robert Höppel und Wilfried Hirmke bescheinigten ihm eine einwandfreie Kassenführung ohne Beanstandungen.
Die Radler sind, so Vorsitzende Waltraud Spörlein, zahlenmäßig die größte aktive Gruppe des Vereins. Die langjährige, umsichtige, vorausschauende Arbeit und Organisation des bisherigen und leider verstorbenen Gruppenleiters Dieter Haack wurde besonders gewürdigt.
Nachfolger geworben
Waltraud Spörlein ging im Jahresbericht daher nochmals auf dessen Verdienste ein mit der Hoffnung, dass das Vermächtnis von Dieter Haack mit der neuen Gruppenleitung ohne Unterbrechung weiterläuft. In diesem Sinne äußerte sich auch Otto Centmayer. Schon zu Lebzeiten hatte Dieter Haack Nachfolger als Gruppenleiter geworben, namentlich Walter Glas und Hermann Buckel.
In einem Rückblick auf 2018 wurden sechs Tagestouren von Walter Glas aufgezählt, viele Halbtagestouren und eine Mehrtagestour in die Ortenau/Schwarzwald. Zum Winterprogramm gehörten Wanderungen und Besuche der Frankentherme Bad Windsheim. Treffpunkt für die Radler ist immer montags 13.30 Uhr an der alten Sporthalle. Als Vorschau für 2019: Etliche Tagestouren und eine 5-Tage-Tour im Juni/Juli.
Von der Nordic-Walking-Gruppe berichtete Zweiter Vorsitzender Erwin Ebner. Im Wald bei Wachsenberg habe man je nach Kondition verschieden lange Strecken im Angebot, die von den Teilnehmern gut besucht wurden – immer mittwochs ab 17 Uhr. Im vergangenen Jahr startete man die Lauf-Saison wetterbedingt im April. Bei zu heißem Wetter – im Laufe des Sommers 2018 war dies öfters der Fall – fand man kühlere Alternativen, so Erwin Ebner.
Nach der langen Winterpause startete die Nordic-Walking-Gruppe des Kneippvereins jüngst in die Sommersaison und alles verlief total programmgemäß. Das Wetter und die moderaten Temperaturen waren bes-te Voraussetzungen für den Startschuss und die Teilnehmer absolvierten die unterschiedlichen Strecken in gewohnter Manier. Ab sofort steht dieses Laufangebot des Kneippvereins wieder allwöchentlich mittwochs ab 17 Uhr auf dem Programm am Waldrand von Wachsenberg für Mitglieder und Gäste.
Die Aktivitäten der Donnerstagsgruppe fasste Brigitte Düber zusammen. Man trifft sich regelmäßig um 14 Uhr am Schrannenplatz, meist sind es etwa zehn Teilnehmer. Nach einem etwa einstündigen Spaziergang folgt eine Cafè-Einkehr. Einmal im Monat werden auch die mittlerweile nicht mehr so mobilen Mitglieder zur Teilnahme eingeladen zu einem „gemütlichen Nachmittag“ in einer vorgegebenen Lokalität. Dies wurde zahlenmäßig sehr gut angenommen. 2018 besuchte man darüber hinaus den blühenden Märzenbecher-Teppich im Wald bei Pfeinach und den Sonnenhang mit den blühenden Küchenschellen. Christel Flörchinger berichtete von dem gemeinsamen Wassertreten in der Kneippanlage „An der Eich“, bei entsprechend warmen und trockenem Wetter immer freitags von 17.30 bis 18 Uhr mit integrierter Gymnastik-Anleitung zu Musik. Darüber hinaus führte sie bei den Frühjahrs- und Herbstwandertagen der Stadt Rothenburg gemeinsam mit Erwin Ebner die Wandergruppe auf den Wanderwegen rund um Rothenburg. Im Jahr 2018 auch gut frequentiert mit 32 beziehungsweise 35 Läufern.
In Wald und Wiese
Der weitere Bericht von Waltraud Spörlein spiegelte zusammenfassend das Hauptangebot des Kneippvereins wider mit viel Bewegung in Wald und Wiese an der frischen Luft: Zum Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele nach Pfarrer Sebastian Kneipp. Winterwanderung, Besuch von Heckenwirtschaft, umfassende und aufwändige Arbeiten an der Kneippanlage und dem Barfußpfad mit dessen Eröffnung wurden genannt.
Theaterbesuche gehörten zum Angebot sowie das Treffen mit den befreundeten Vereinen aus Ansbach, Dinkelsbühl, Donauwörth und Weißenburg anlässlich der 90-Jahr-Feier. Den Tagesausflug unternahm man zum Baumwipfelpfad im Steigerwald. Die Gestaltung des Ferientages für Kinder gehöre alljährlich zum Vereinsprogramm, so die Vorsitzende, ebenso die Saison-Abschlussfeier und der Adventsnachmittag.
Neue Vereinsmitglieder wurden mit einer Rose willkommen geheißen. Ehrungen langjähriger Mitglieder und Anerkennung für besondere Einsätze bei der Vereinsarbeit war der Vorsitzenden ein Anliegen. Und mit dem beginnenden Frühling fängt auch beim Kneippverein in diesem Jahr wieder ein neuer Lebenskreislauf an mit Hauptaugenmerk auf Bewegung als wertvoller Beitrag zur Bildung von Gesundheit, ein anerkanntes „immaterielles Kulturerbe“.
Auf der Vereins-Homepage kann man sich über anstehende Aktivitäten informieren. Für den 4-Tage-Jahresausflug im September sind derzeit noch Plätze frei. cf

Markige Werbung für Rothenburg

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In der Reihe „Deutschlands schönste Panoramen“

ROTHENBURG – Die Rothenburg-Briefmarke mit einer Panorama-Ansicht auf die Altstadt scheint der Renner zu werden. Schon morgens standen die Leute Schlange.

Bei einem Empfang im Rathaus am gestrigen Donnerstagvormittag wurde die neue Rothenburg-Briefmarke offiziell präsentiert. Fotos: Schäfer

Mit dem Motiv einer Briefmarke in der Serie „Deutschlands schönste Panoramen“ wurde Rothenburg eine besondere Ehre zuteil. Gestern gab die Deutsche Post das neue Sonderwertzeichen heraus. Während der Präsentation im Rathaus lief schon der Verkauf am Poststand im städtischen Touristbüro am Marktplatz – angetrieben durch die starke Nachfrage. Die Briefmarke ist nicht nur ein schönes Motiv zum Versenden von Briefen und Postkarten, sondern auch eine nette Möglichkeit, um jemandem etwas Besonderes zu schenken. Zum Beispiel an Ostern.

Die meisten Käufer horteten die druckfrischen Exemplare gleich dutzendweise. Zudem gibt es im extra eingerichteten Sonderpostamt des Touristbüros exklusiv einen Sonderstempel sowie eine auf 2500 Exemplare limitierte Sonderpostkarte Rothenburgs. Ab dem heutigen Nachmittag ist die Rothenburg Briefmarke mit dem Panoramablick weiterhin in den Postfilialen erhältlich. Die Auflage liegt bei vier Millionen Exemplaren. Eine weitere Auflage ist nicht vorgesehen, um die Exklusivität der Marke zu sichern.
Das Motiv Rothenburg erstreckt sich über zwei waagrecht nebeneinander angeordnete Briefmarken, wobei jedes Teilmotiv auch einzeln verwendet werden kann. Das 45 Cent Wertzeichen für Postkarten innerhalb Deutschlands und die Doppelmarke mit 90 Cent für Briefe und Postkarten ins Ausland. Ausgewählt wurde der Panoramablick vom Burggarten aus über das Taubertal auf das Spitalviertel. Rothenburg habe noch viele schöne Panoramen zu bieten, um auch für eine Briefmarkenserie in Betracht zu kommen, rührte Oberbürgermeister Walter Hartl die Werbetrommel. Als Beispiele nannte er den Blick von der Anhöhe Reutsächser Steige oder von der Aussichtsplattform Engelsburg beziehungsweise von der Doppelbrücke auf die Altstadt. Diese Silhouetten machen nachvollziehbar, warum Rothenburg mit seinen über vierzig Türmen (Kirchtürme, Tor- und Wehrtürme) bereits im ausgehenden Mittelalter wegen seiner einzigartigen Positionierung als das „fränkische Jerusalem“ bezeichnet wurde, meinte er. Weitere schöne Silhouette-Kontur biete sich vom Burggarten aus oder vom Rathaus­turm.

Andrang im Sonderpostamt: Der Verkaufsstand im Touristbüro existiert nur noch heute.

Der Weg zum Markenmotiv Rothenburg führte über Berlin, wie Stefan Sievert, stellvertretender Abteilungsleiter für Postwertzeichen und Individualprodukte bei der Post ausführte. Beim Bundesfinanzministerium gibt es einen Programmbeirat für die Marken. Der legt fest, welches Motiv es geben soll. Ein Kunstbeirat fragt entsprechend der Themenvorgaben Gestalter an und bestimmt später den besten Vorschlag, der dann umgesetzt wird.

So landete die Vorgabe, die dann zum Rothenburger Motiv führte, bei  Stefan Klein und Olaf Neumann in Iserlohn und schließlich  im Werk der Wertpapierdruckerei Leipzig. Das Foto stammt von einer Bildagentur. Die Deutsche Post ist exklusiver Lizenznehmer des Bundesministeriums für Finanzen und alleiniger Vertreiber der Briefmarken mit dem Aufdruck „Deutschland“. Trotz des anhaltenden Trends der Digitalisierung besitzt die gedruckte Briefmarke auch heute noch eine „enorme Anziehungskraft und einen hohen Verbreitungsgrad“, betonte Stefan Sievert in seiner Rede. Die Briefmarke habe sich als „Spiegel der deutschen Gesellschaft, ihrer Geschichte und Kultur ein hohes Ansehen bewahrt.“ Und dies mit Recht: „Denn wer darauf einen Ehrenplatz bekommt, verdient die große Aufmerksamkeit, die damit verbunden ist.“
Das neue Sonderpostwertzeichen an einem „so bedeutungsvollen und inspirierenden Ort vorzustellen, ist etwas Besonderes“, meinte der Gast aus Bonn. Er war mit dem Zug bereits am Mittwoch angereist, um sich einen ers­ten Eindruck von der Stadt zu verschaffen und ihre Geschichte zu erkunden. Rothenburg kannte er bisher nur vom Hörensagen. Angetan von der Altstadt mit ihren verschachtelten Gässchen, den Türmen und den Plätzen inmitten liebevoll renovierter Fachwerkhäuser wird es wohl nicht sein letzter Rothenburg-Besuch gewesen sein. Jedenfalls hat er schon ernsthaft in Erwägung gezogen, für einen privaten Aufenthalt mit der Familie wiederzukommen, ließ er im Gespräch anklingen.
Der Post-Repräsentant war erfreut von dem herzlichen Empfang, den nihm Stadtspitze, Tourismus­chef und Vertreter der Stadtratsfraktionen im Rathaus bereiteten. Der Kellermeister kredenzte ihm den Meistertrunkhumpen zum Willkommenstrunk und Stadtführerinnen begleiteten ihn zum Originalschauplatz des Briefmarkenmotivs.
Schon 1969 gab es eine Rothenburg-Sondermarke der Deutschen Post mit Exklusivausgabe vor Ort und einem Sonderstempel. Das Stadtmotiv war seinerzeit graphisch umgesetzt worden mit schwarzen Konturen. Die neue moderne Farbgestaltung verstärkt die Wirkung des Hingucker-Effekts. sis

Stadt und Natur

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Mit Fachtagung in Themenjahre „Pittoresk“ gestartet

ROTHENBURG – Am gestrigen Freitag wurde mit der wissenschaftlichen Tagung „Rothenburg als Landschaftsgarten“ der Auftakt für die Themenjahre „Pittoreskes Rothenburg“ bereitet. Über 50 Teilnehmer hatten sich angemeldet, um im Wildbad über zwei Tage hinweg in kompetent besetzten Vorträgen mehr über diesen facettenreichen Themenkomplex zu erfahren.

Über 50 Teilnehmer und 15 Referenten beschäftigten sich zwei Tage lang im Wildbad mit dem Thema „Rothenburg als Landschaftsgarten“. Fotos: Scheuenstuhl

Ein malerisches Thema vor malerischer Kulisse – so könnte man kurz und treffend diese Veranstaltung bezeichnen. Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler begrüßte Zuhörer und Referenten und hielt anschließend den Eröffnungsvortrag. In insgesamt 15 Referaten – teilweise auf Englisch gehalten – stellen Experten aus Deutschland und Großbritannien an diesen zwei Tagen dar, warum die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts von zahlreichen Malern und Architekten aus Großbritannien besucht wurde.

Eröffnungsredner Dr. Jörg Christöphler

Bei der wissenschaftlichen Tagung steht vor allem der Einfluss von Rothenburgs Stadtanlage auf die englische und deutsche Gartenstadtbewegung im Fokus. Rothenburg-Inspirationen nahmen Architekten wie Raymond Unwin, Barry Parker, Theodor Fischer und Richard Riemerschmid von Besuchen an der Tauber mit. Die Vorträge werden aber nicht allein das malerische Rothenburg thematisieren: Liebhaber von Gärten, Literatur und Musik sowie Freunde philosophischer Spaziergänge werden ebenfalls vielfältige Anregungen finden und erfahren, was das alles mit dem Pittoresken zu tun hat.

Unterteilt ist die Tagung in vier Themengebiete. Der erste Tag steht ganz im Zeichen von „Vorgeschichte – Entstehung der Theorie des Pittoresken“ und „Pittoreskes Rothenburg ob der Tauber“. Am zweiten Tag der Tagung beziehen sich die Vorträge auf die Bereiche „Architektur/Stadtplanung“ sowie „Pittoreskes im Wechselspiel der Künste“.
Mit den Berliner Fachwissenschaftlern Prof. Dr. Adrian von Buttlar und Prof. Dr. Bernd Guggenberger rahmen zwei echte Koryphäen auf ihrem Fachgebiet als Höhepunkte das vielfältige Programm ein. Der Kunsthistoriker von Buttlar von der TU Berlin bereitet nach der Eröffnung mit „Das Pittoreske und der Landschaftsgarten im 18. Jahrhundert“ den thematischen Start der Tagung.
Beginn und Ende der Moderne
Der Soziologe Dr. Bernd Guggenberger von der Lessing-Hochschule zu Berlin setzt mit „Der Spaziergang am Beginn und Ende der Moderne“ den Schlusspunkt am Samstag. Kunstgeschichtler Prof. Dr. Hans Dickel (Erlangen) stellt „Turners Picturesque Views on Bavaria“ vor. Den Rothenburg-Bezug stellen dann Dr. Hellmut Möhring vom RothenburgMuseum („Rothenburger Stadtansichten vom 17. bis 20. Jahrhundert“), Rothenburgs Museumspfleger Dr. Karl-Heinz Schneider („Elias Bancroft und Arthur Wasse, zwei englische Maler in Rothenburg“), Dr. Bärbel Hedinger (Berlin; „Mary Hertz-Warburg und ihre Reiseskizzen des malerischen Rothenburg“), die in enger Verbindung zum bekannten Warburg-Institut in London steht, sowie Dr. Florian Huggenberger („Pittoreskes Rothenburg. Rothenburg als Gartenstadt – Eigen- und Außenwahrnehmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts“) her.
Den zweiten Tag des Tagungswochenendes eröffnet der Londoner Architekt David Davidson mit „English Garden City Planning and the Picturesque“. Dr. Nils M. Schinker aus Dresden berichtet von der ersten deutschen Gartenstadt im sächsischen Hellerau. Vicky Axell stellt die Werke der britischen Architekten Barry Parker und Raymond Unwin vor. Der Rothenburger Architekt Eduard Knoll spricht über Rothenburgs Stadtplanung von 1900 bis Anfang der 20er Jahre und beleuchtet etwaige Einflüsse der Gartenstadtbewegung auf Rothenburg. Im abschließenden Themenblock geht Dr. Carina Jung auf die „Pittoreske Landschaft in der europäischen Literatur der Romantik“ ein.
Ein Heimspiel absolviert die Rothenburger Kunsthistorikerin Johanna Kätzel, die Motive der Stadt in Filmen und Animationsfilmen vorstellt. Zum Abschluss spricht neben Professor Guggenberger der Musikwissenschaftler Kilian Sprau aus München über das Anschauliche in der Musik.
An klaren Konturen gewinnen
Mit dieser Tagung soll das malerische Rothenburg über die Fachgrenzen hinweg klare Konturen gewinnen. Hauptverantwortlich für die Organisation der Tagung ist Kunsthistorikerin und Kulturkuratorin Edith von Weitzel-Mudersbach. Sie sorgte auch dafür, dass die Finanzierung der Veranstaltung gesichert ist. Mehr als die Hälfte der Kosten, nämlich 60 Prozent, wird im Rahmen eines Leader-Projekts (Lokale Aktionsgruppe Region an der Romantischen Straße) durch europäische Fördergelder gedeckt. Der Rest wird von der Stadt Rothenburg übernommen und über die Teilnahmegebühr hereingeholt. Die hochkarätig besetzte Fachtagung zieht auch ein erfreuliches Medieninteresse nach sich. An die zehn Pressevertreter hatten sich für die Veranstaltung angemeldet. Darüber hinaus werden die Vorträge auch filmisch festgehalten.   mes

Ein heiße Premiere

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Verdienter Applaus für „Tschick“

ROTHENBURG – Es war die heißeste Premiere in der 12-jährigen Geschichte des Toppler Theaters. Mit dem Erfolgsroman „Tschick“ als Bühnenstück ist das kleine Freilichttheater im Klosterhof vielversprechend in die Saison gestartet.

Danke sagen mit Blumen: Im Vordergrund die künstlerische Beraterin Katja Wolff. Foto: Schäfer

Die Zuschauer staunen jedes Jahr aufs Neue, wie sich das historische Ambiente des ehemaligen Dominikanerinnenklosters für die Inszenierungen in ein ungewöhnliches Bühnenbild verwandelt. Heuer wurde ein „Schwimmbad“ im Theater errichtet. Ein Unikat mit Gebrauchs-spuren und Patina. Idee und Konzeption war die Leistung der freischaffenden Szenenbildnerin und Requisiteurin Maira Bieler.

Trotz ihres Schlüsselbeinbruchs hat die gebürtige Kölnerin unter großem Aufwand durch Patinieren das Bad in einen verlassenen Ort verwandelt, den die Theaterbesucher letztlich vorfinden.  Assistentin Cara Freitag war ihr dabei eine große Hilfe. Bei der praktischen Ausführung bedurfte es fachlicher Kompetenz durch die Rothenburger Zimmerei Göttfert und den gelernten Metallbauer und Künstler Alexander Fabi.

So gelang das Kunststück, Holzplatten nach Maß so zuzuschneiden und farblich zu gestalten, dass der optische Eindruck eines gefließten Schwimmbades mit Zementfugen entsteht. Die Zuschauer staunten auch, wie in der Kulisse Orte aus dem Nichts auftauchen: Klassenzimmer, Schluchten, Autobahnraststätten. Wie eine ganze Welt Platz findet auf der kleinen Bühne und mit Leben gefüllt wird. Das liegt ganz in den Händen und Worten der Schauspieler.

Nach der eindrucksvollen und vom Publikum mit kräftigem Applaus honorierten Vorstellung luden Theater und Stadt zur geselligen Premierenfeier ein. Die fröhliche At-mos-phäre -und der laue Sommerabend bot Jürgen Klatte von der Theaterleitung die Gelegenheit, herzlich  Danke zu sagen, allen Akteuren vor und hinter der Bühne,  den engagierten Ehrenamtlichen, die als „Gute Geister“ das Theaterhaus aufgeräumt, geputzt, gestrichen und für ein schönes Entrée gesorgt haben. Ein Hingucker ist auch der von Freiwilligen hergerichtete himmelblaue Lada, denn diese Automarke spielt  im Stück eine wichtige Rolle auf der Fahrt „in die Walachei“. Es gibt sogar schon einen Liebhaber-Käufer für das Gebrauchtwagen-Modell. Eventuell soll es nach der Theatersaison versteigert werden.

Manchmal wird auch schnell ein Arzt gebraucht. Schauspielerin Deborah Maria De Lorenzo war bei der Generalprobe am Dienstagabend mit dem Kopf gegen eine Mauer gestoßen und hatte sich eine blutende Platzwunde zugezogen, die Dr. Ulrich Zimmer in der Pause mit einem Wundklammer verschloss. Der medzinische Hilferuf hatte ihn während des Rosenschnitts in seinem Garten ereilt. Er ließ alles liegen und stehen, um die Verletzte schnell zu verarzten. Danach spielte sie die Vorstellung mit einem großen Pflaster an der Stirn zu Ende als wäre nichts gewesen.                                          sis

Gestern Riesenfreude bei den 67 Abiturienten

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Mit traditioneller Feierstunde im Rothenburger Reichsstadt-Gymnasium verabschiedet –  Zeugnisübergabe begleitet von Wunschklängen

ROTHENBURG – Großer Tag für die Abiturientinnen und Abiturienten des Rothenburger Reichsstadt-Gymnasiums: Gestern konnten – im Rahmen der traditionellen feierlichen Verabschiedung in der Aula – 67 von ihnen nach bestandener Prüfung das begehrte Reifezeugnis in Empfang nehmen.

Vor der Feier: Die Abiturienten haben sich zum sonnigen Gruppenbild formiert. Fotos: Weber

Grund genug für die Schulfamilie unter Führung von Studiendirektor Thomas Knäulein, ihnen herzlich zu gratulieren zum Erreichen dieses bedeutenden Etappenziels und ihnen dabei auch die besten Wünsche mitzugeben auf ihrem weiteren Weg. Sprecher der Abiturienten meldeten sich zu Wort und nutzten die Gelegenheit zur humorigen Rückschau.

Vor Beginn der Veranstaltung hatten sich die Absolventinnen und Absolventen zu einem Gruppenbild (rechts) formiert. Das dürfte sicher einen ganz besonderen Ehrenplatz erhalten in den Erinnerungsalben an die Schulzeit an der Dinkelsbühler Straße.

Jeder und jedem die eigene Melodie

Musikalisch setzte bei der Feier das Schulorchester unter der Leitung von  Carolin Leyh die Akzente.  Außerdem durfte sich jede Absolventin und jeder Absolvent über eine Wunschmelodie oder besonders charakterisierende Klänge vom Band freuen, als der Schulleiter und der Oberstufenkoordinator in Kooperation das Reifezeugnis in die Hand drückten.

Es hat auch diesmal wieder eine ganzen Reihe von Ehrungen und Preisen für besonders erfolgreiche und engagierte Abiturientinnen und Abiturienten gegeben. Sie durften sich über zehn Sonderprämien und Anerkennungen freuen.

Die Schulabgänger ließen es sich nicht nehmen, im Anschluss alle Gäste zu einem Umtrunk einzuladen und mit ihnen auf das Erreichte anzustoßen. Wir berichten  noch.   -ww-


Routine ausgespielt

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Flotter, trockener Bieranstich mit Bürgermeister Kurt Förster

ROTHENBURG – Kein Tröpfchen ging daneben: Beim Volksfest-Bieranstich am Freitagabend hat Bürgermeister Kurt Förster seine ganze Routine ausgespielt und den Zapfhahn mit zwei, drei trockenen Schlägen so ins Fass getrieben, dass kein Gerstensaft verspritzte.

Bürgermeister Förster (2. v. li.) holt aus zum Fassanstich. Zuschauer (v. re.): Klaus Dürr, Nicole I. und Gerhard Ilgenfritz. Foto: Weber

Bierkönigin Nicole I., Geschäftsführer Gerhard Ilgenfritz und Braumeister Klaus Dürr (alle Landwehr-Bräu Reichelshofen) standen ihm zur Seite auf der Bühne des Volksfest-Zeltes. Sie und alle anderen, die zusahen, staunten nicht schlecht, mit welchem Zug der Vertreter des Oberbürgermeisters seinen Auftrag erledigte.

„Ozapft is“ hallte es danach durchs Zelt.  Die Krüge füllten sich. Es wurde auf ein gutes, erfolgreiches Volksfest 2019 angestoßen. Traditionell leerte sich das angestochene Fass im Handumdrehen. Schnell bildete sich vor der Bühne eine Schlange und es gab Freibier für alle, die bei dieser Gelegenheit den Gerstensaft aus Reichelshofen zum Nulltarif probieren und sich so ins Volksfest einstimmen wollten.

Mit dem Bieranstich verbunden war das Medien- und Politikertreffen im Zelt. Vertreter des Stadtrats, Bürgermeister aus umliegenden Städten und Gemeinden bis über die Landesgrenze sowie Vertreter von Verbänden und Organisationen nutzten dabei die Möglichkeit, in lockerer Runde mit Journalisten und Verlagsvertretern ins Gespräch zu kommen.

Die Sommermesse in diesem Jahr dürfte eine der bisher heißesten  werden. Hochsommerliche Temperaturen sorgen nicht nur für eine Menge Durst, sondern dämpfen leider auch die Lust auf einen Besuch der Vergnügungsmeile vor dem Spitaltor. Gestern schlängelte sich bei großer Hitze der traditionelle Volksfest-Umzug durch die Gassen der Altstadt.  Die Teilnehmer aus den vielen Musikgruppen und Vereinen hatten sich ihr Getränk auf dem Festplatz redlich verdient. -ww-

Weltraum-Expedition

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Abiturienten-Verabschiedung 2019 unter orbitalem Motto

ROTHENBURG – Gründlich durchgeprüft steht ihr da und wartet auf den Start – alles klar. Mit diesen Worten zur  Musik von „Major Tom“ hat Studiendirektor Thomas Knäulein am Freitag bei der Verabschiedung in der Aula des Reichsstadt-Gymnasiums „seine“ 67 Abiturientinnen und Abiturienten am Beispiel des Astronauten aus dem Song der Neuen Deutschen Welle von 1982 als Teil einer Weltraum-Mission dargestellt.

Engagiert und erfolgreich: vorn von links Julian Grüber, Mario Geier, Max Eberlein, Elisa Pehl und Lea Geißendörfer, hinten von links Tabea Wacker, Simon Rösch, Benjamin Wacker und Anna Stiegele. Foto: Weber

Passende Staffage war eine etwa einen Meter lange, aufblasbare  Rakete. Die hatte er mitgebracht und  zu Beginn seiner Ansprache am Orchester-Flügel deponiert. Eine wesentlich kleinere, ebenfalls aus Kunststoff, hob am Ende ab mit einem Plopp, setzte damit – wiederum zur Melodie von „Major Tom“ den illustren Schlusspunkt unter die Rede und machte deutlich, dass jetzt alles bereit ist zum Abheben und zum Beginn der großen Mission.

Der Schulleiter hatte nicht von ungefähr auf das Weltraum-Szenario abgestellt.   „Völlig losgelöst von der Schule“ ist in diesem Jahr der Song der Abiturienten. Ihr Weg sei in vieler Hinsicht mit dem des „Major Tom“ zu vergleichen.

Jener Protagonist sei ein Held. Auch er habe sich qualifizieren müssen und dann seine Mission entschlossen durchgeführt: „Auch ihr seid Helden, denn ihr habt eure Ausbildung erfolgreich zu Ende gebracht und habt das Abitur erworben, den höchsten erreichbaren Schulabschluss in Deutschland, und damit die allgemeine Hochschulreife. Darauf könnt ihr stolz sein. Wir – eure Lehrkräfte – sind stolz auf euch, freuen uns mit euch und gratulieren euch ganz herzlich zum bestandenen Abitur.“

Dass jenes, was hinter und vor allem auch vor den Absolventen liegt, in vieler Hinsicht Parallelen hat zu jener Expedition des Astronauten machte der Schulleiter mit einer ganzen Reihe begrifflicher Ausdeutungen deutlich: „Die letzten beiden Phasen dieser Ausbildung habt ihr hier absolviert, bei der Raumfahrt-Schulung-Germany, kurz RSG.“

Was sei ein solches Abenteuer schon ohne verlässliche Crew? Zu der für die Abi-Astronauten Weltraum-Betreuer „Major Korder“ und „Major Greve“, die beiden Oberstufenkoordinatoren, ebenso zählen wie „Major Mum“ und „Major Dad“ die Eltern, sowie  die vielen anderen, die ausbildeten, unterstützten und auch all jene, die künftig unter die Arme greifen,

Hinter der „Abikalypse“, die vom Abiturienten-Jahrgang 2019 zum Motto gemacht worden ist, sieht der Kommandeur von  Raumfahrt-Schulung-Germany die Offenbarung einer Zeitenwende. Neue Herausforderungen warten auf die Abgänger. Dabei gelte es auf das Erworbene zu vertrauen, aber nie aufzuhören, Lernende zu sein: „Habt Mut und Zuversicht, Neues anzugehen! Seid aber auch kritisch. Prüft vorgefasste Meinungen, glaubt nicht blind. Verfolgt eure Ziele mit Beharrlichkeit und großer Motivation und glaubt an eure Träume.“

Zur Verabschiedung der Abiturienten hatte sich die Schulfamilie, darunter auch Ex-Schulleiter Walter Först, in der Aula versammelt. Etliche Vertreter des öffentlichen Lebens kamen hinzu. Das Schulorchester unter der Leitung von Carolin Leyh stimmte nach der Begrüßung durch den Schulleiter mit einem Abba–Medley ein und ließ später beim „Cinema Paradiso“ von Enio Morricone bekannte Kinoklänge folgen.

Moritz Ehrlinger, Carolin Letter und Felix Wieland hatten als Sprecher der Abiturienten einiges auf Lager. Mit viel Charme, aber auch dem einen oder anderen kleinen Seitenhieb blickten sie auf die Zeit am RSG zurück. Ihr Dank galten besonders denen, die Geduld zeigten und ihnen immer wieder weiterhalfen, aber auch ihren stolzen Eltern. Es gab Präsente für Lehrer und Blumen für die Damen des Sekretariats.

Im Jahr 2011 war der Abschluss-Jahrgang 2019 gestartet – mit 102 Schülerinnen und Schülern. 67  von ihnen haben jetzt das Abitur geschafft. 450 Wochen Unterricht liegen hinter ihnen, rechnete der Schulleiter vor. Mit einem Schnitt von 2,34 ist in Rothenburg der Bayern-Durchschnitt von 2,29 beim Abi nicht ganz erreicht worden. Die Jungs am RSG liegen im Schnitt bei 2,51, die Mädchen bei 2,22. Sechs Schülerinnen und Schüler haben ihr Abitur mit „sehr gut“ abgelegt, 25 mit einer Eins vor dem Komma. Die besten Schüler sind Julian Grüber (1,3), Miriam Gleiß (1,3), Elisa Pehl (1,3) und Lea Geißendörfer (1,3).

Sich einbringen in unsere Gesellschaft

Den Preis der Stadt Rothenburg für den allerbesten Schüler überreichte Oberbürgermeister Walter Hartl an Julian Grüber. In seinem Grußwort forderte er die Absolventen auf, sich gesellschaftlich einzubringen und so zum lebendigen Teil unserer Demokratie zu werden.

Die Stadt Schillingsfürst hatte ihren Zweiten Bürgermeister entsandt, um dem aus ihrem Bereich kommenden Krösus unter den Abiturienten 2019 zu gratulieren. Herbert Seidel brachte dazu neben seinen herzlichen Glückwünschen auch ein vom großen Karikaturisten Horst Haitzinger mit persönlicher Widmung versehenes Buch mit  Werken des Künstlers. Zur Doerfler-Galerie in Schillingsfürst hat der Münchner eine besondere Beziehung. Dort gibt es eine Dauerausstellung mit seinen Werken.

Den Preis des Elternbeirats für soziales Engagement  an der  Schule konnten Simon Rösch und Benjamin Wacker entgegennehmen. Elternbeirats-Vorsitzende Defne Tuç sprach ein Grußwort.  Ihr Rat an die Abiturienten für alles, was an Aufgaben und Herausforderungen an sie in der Zukunft zukommt: „Tut‘s auf jeden Fall mit Freude.“

Julian Grüber holte sich auch den Geldpreis der Freunde des Gymnasiums für den besten Naturwissenschaftler ab, Elisa Pehl den für die Beste unter den Neusprachlern. „Heute ist ihr persönlicher Friday for future,“ sagte Vorsitzende Ute Kraus. Sie unterstrich damit in Anspielung auf die weltweite Umweltinitiative der Schüler die besondere Bedeutung dieses Moments. Wer studieren wolle, auf den warte ein riesiges Angebot, betonte sie anhand aktueller Angaben aus dem Internet. Deutschlandweit gebe es derzeit immerhin 20 823 Studienfächer und 671 Studienorte.

Für besondere Tätigkeiten im sozialen und kirchlichen Bereich hatte der Rotary-Club einen Preis ausgelobt. Anna Stiegele konnte ihn aus der Hand von Dr. Markus Hirte, Leiter des Rothenburger Kriminalmuseums, in Empfang nehmen.

Auch den Staudt-Preis für den besten Mathematiker holte sich Julian Grüber. Als Preis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung gingen Urkunde, Buchpreis und einjährige Mitgliedschaft an Tabea Wacker. Über den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft mit Buchpräsent und einjähriger Mitgliedschaft  darf sich Max Eberlein freuen.

Den Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker, eine Urkunde und ein Buch, konnte ebenfalls Julian Grüber entgegennehmen. Er räumte damit gleich insgesamt fünf Preise ab bei der Abi-Verabschiedung 2019. Für die hervorragende Seminararbeit mit praktischer Ausrichtung lobt die Naturhistorische Gesellschaft einen Preis aus. Er ging an Mario Geier. Den Hinckeldey-Preis für besondere Leistungen im Bereich Wirtschaft/Recht hatte  sich Lea Geißendörfer verdient.

Dr. Markus Hirte unterstrich in seinem Grußwort die besondere Bedeutung von Zivilcourage und humanitärem Handeln in unseren Zeiten. Wenn hierzulande Verantwortliche wegen ihrer politischen Haltung erschossen werden und wenn Menschen auf der Flucht im Meer ertrinken, könne einem Angst werden. Aber Angst sei ein schlechter Ratgeber.

Mit dem anschließenden Umtrunk, zu dem die Abiturienten alle Gäste einluden, begann für die Absolventen ein Wochenende des Feierns. Das ging beim traditionellen Abiball in die zweite Runde und fand mit dem Abikonzert am gestrigen Sonntag auch noch einen musikalischen Höhepunkt. Dabei konnte sich der Abschluss-Jahrgang als Gemeinschaft mit dem einen oder anderen solistischen Trumpf einbringen und Zeichen setzen.                            -ww-

Gute Laune und frohe Stimmung trotz Hitze beim Volksfest-Umzug

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Verdiente Erfrischung im Bierzelt

Einen jungen Kürbiskönig hat der Obst- und Gartenbauverein Großharbach zu präsentieren. Fotos: Weber

Rothenburg – Mit fröhlicher Stimmung und guter Laune hat er auch diesmal wieder angesteckt: der Umzug zum Volksfest. Trotz der hochsommerlichen Hitze, die es für die Beteiligten ja nicht unbedingt leicht machte.

Auch mit dieser neuesten Auflage  hat die Reichelshöfer Landwehr-Bräu als heimischer Bierlieferant des Volksfests und Organisator des Umzugs überzeugt.

Hoch auf dem blauen Wagen: Nicole I.

Diesmal besonders gern angenommen und angekommen: das kühle Getränk für jeden zum Schluss im Bierzelt.                                        -ww-

Soll die Welt so bleiben wie sie ist?

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Eine wundervolle Hommage an Erich Fried in der Stadtbücherei Rothenburg

ROTHENBURG –  „Lyrik  an einem Sommerabend“  –  nun zum dritten Mal und damit fast etabliert im Rothenburger Kulturreigen –  war sehr gut besucht.

Ruth Baum, Cornelia Kartak, Hannelore Hochbauer und Peter Noack (von links) bescherten dem Publikum eine wundervolle Fried-Hommage. Foto: privat

Was die letzten zwei Jahre stets im schönen Innenhof des Büchereigebäudes seinen Platz fand, musste wegen der unsicheren Wetterlage in die Eingangshalle ausweichen. Sie machte wegen der guten Akustik das Mikro überflüssig – ein Vorzug, der automatisch große Nähe zum aufmerksamen Publikum schafft.  Im Zentrum: der Dichter Erich Fried.

Wie schon bei den bisherigen Lyrik-Abenden haben Hannelore Hochbauer, Ruth Baum, Peter Noack und Cornelia Kartak das umfangreiche Schaffen Frieds inhaltlich aufgearbeitet und strukturiert sowie in sein literarisches Umfeld eingebaut.  So sind Ingeborg Bachmann, Hilde Domin und Peter Handke literarische Begleiter und zum Teil auch Orientierung gewesen.

Sechs  Themenfelder reihten sich, Fried  darstellend und der Chronologie folgend, aneinander.  Sie ließen am Ende ein Gesamtbild des Dichters entstehen: im Wechsel vorgetragen mit sehr viel Engagement,  mit großer Einfühlsamkeit und vielen, vielen beeindruckenden Textbeispielen.

Den von Kindheit an gehbehinderten Fried prägen frühe Erlebnisse: Nach einer Demonstration mit 87 Toten 1927 in Wien, dem Geburtsort Frieds, weigert er sich vor dem Polizeipräsidenten ein Weihnachtsgedicht aufzusagen. Das Naziregime treibt die Familie dann ins Exil nach London. Dort entsteht der Gedichtband „Von Bis nach Seit“. Ruth Baum trägt daraus Hiroshima markierend vor:  „Nach den Verbrechen der Einen das Verbrechen der Andern. Wohin morgen noch fliehen,wohin wandern?“

Augenfällig: Er ist ein politischer Dichter 

Von Beginn an unübersehbar: Fried ist politischer Dichter, auch wenn Liebesgedichte später augenfälliger scheinen. Peter Noack spricht  empathisch eindringlich:  „Wer ohne Sünde sei, werfe den ersten Stein – Da könnten die Steine ungeworfen verwittern“ zitiert er und Hannelore Hochbauer spricht weiter: „Die Jungen werfen im Spaß mit Steinen nach Fröschen – Die Frösche sterben im Ernst“

Solche Zeilen Frieds sind bezeichnend für die 60er Jahre, die Zeit des Vietnamkriegs. Von da an arbeitet Fried mit dem Verleger Klaus Wagenbach zusammen. Die 70er bringen mit Attentaten und Entführungen eine gesellschaftliche Herausforderung mit sich. Fried wird wie andere auch teilweise in die Nähe der RAF gerückt – zu Unrecht, denn er ist strikt gegen Gewalt.

Geblieben sind aus dieser Zeit daher eher  Liebesgedichte: „Es ist Unsinn sagt die Vernunft. Es ist, was es ist, sagt die Liebe…“ … und er meint, die Liebe nimmt die Menschen wie sie sind. Am Ende steht Fried politisch zwischen grünen Realos und der SPD, aber  seine Gedichte sprechen Lebensweisheit.

Mit menschenverachtender Haltung geht er zeitlebens ins Gericht. Sätze wie: „Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt“, oder: „Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er hat Angst, aber hab Angst vor dem, der dir sagt, er kennt keine Zweifel“,  sind schon fast Legende. Und aus den Zeilen „Halte dich immer wieder ans Leben. Das tut auch der Tod“, spricht letztlich die lebensbejahende Haltung eines beständigen Kritikers.

Die zahlreichen Zuhörer goutieren diese Hommage an einen bedeutenden Lyriker mit begeistertem und langem Beifall. Zwei intensive Stunden mit Sektpause haben Fried vorgestellt, erklärt und verstehen lassen. Der Fried-Abend findet am 18. Oktober ab 19.30 Uhr im Theater am Burgtor eine Wiederholung. Der diesmal erzielte Spendenerlös geht an das Kulturerbe Bayern für das Projekt „Judengasse 10“.               jhf

Die nächste Praxis hat geschlossen

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Überbordende Bürokratie und finanzielle Verpflichtungen verleiden Lust am Weitermachen

ROTHENBURG – Nach dem Allgemeinmediziner Dr. Bernhard Gessert hat jetzt auch der Frauenarzt Luitpold Guggenberger seine gut gehende Praxis geschlossen, weil ein Nachfolger fehlt, als er die Rente angetreten hat. Der 69-Jährige hat aufgehört zu praktizieren, obwohl er sich noch fit fühlt. Aber die Freude am Weitermachen wurde ihm verleidet, wie er sagt.

Hat keinen Nachfolger gefunden: Frauenarzt Luitpold Guggenberger. Foto: Schäfer

Seit Oktober 1986 praktiziert der Diplom-Mediziner für Frauenheilkunde in Rothenburg. Ursprünglich kommt er aus Regensburg. Seine Facharztausbildung hat Luitpold Guggenberger in Bayreuth gemacht. Danach fragte er bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Nürnberg an, weil er eine Niederlassung in einer eigenen Praxis ohne Belegbetten anstrebte. Er wollte sein eigener Chef sein. Gute Ganzheitsmedizin anzubieten, war ihm wichtig.

Rothenburg wurde ihm seinerzeit empfohlen. Unter Hinweis darauf, dass man vorhabe, einem leitenden Rothenburger Arzt die Kassenzulassung zu entziehen. Der Schritt wurde aber nie vollzogen, aufgrund des bereits fortgeschrittenen Alters des Mediziners. Die einzigen Praxisräume, die Luitpold Guggenberger damals angeboten wurden, waren Räumlichkeiten in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Wenggasse, wo er bis zuletzt eingemietet war.

In den letzten dreieinhalb Jahren hat er vergeblich versucht, einen Nachfolger für seine Praxis zu finden, obwohl er eine hohe Patientenzahl im fünfstelligen Bereich und hohe Zufriedenheitswerte vorweisen kann. Es waren mehrere Gründe, die ihn schließlich veranlasst haben, seine Praxis zu schließen. „Ich gehöre zu einer aussterbenden Spezies. Wir Einzelfachärzte kommen mit der Entwicklung nicht mehr mit“, sagt Luitpold Guggenberger.

Wenn er junge Ärzte angesprochen hat und die hörten, dass am Krankenhaus ein Medizinisches Versorgungszentrum ist, erlebte er die „abschreckende Wirkung“. Als alteingesessener Arzt habe er keine Probleme mit Konkurrenz gehabt. Aber für einen Neuanfänger, der auf die Wirtschaftlichkeit der Praxis achten muss, sei es nicht einfach, seine Patienten zum größten Konkurrenten am Ort einzuweisen. Krankenhaus und MVZ bieten „das volle Programm“ Schwangerenvorsorge und Krebsfrüherkennungsuntersuchungen an.

Vierzig Prozent seiner Patienten kamen aus dem nahen Baden-Württemberg, sagt Luitpold Guggenberger. Er hatte aber auch Patientinnen  vom Bodensee und sogar aus dem Allgäu, aus Würzburg, Nürnberg und Stuttgart. Die freie Arztwahl ermöglicht es, sich einen Arzt seines Vertrauens zu wählen.

Unter  den Voraussetzungen, wie sie jetzt sind, würde Luitpold Guggenberger „keinen Kassenarzt mehr machen“. Er gebraucht offene Worte: „Man ist nur noch ein Lakai der Krankenkassen.“ Er habe noch Zeiten erlebt, als ein Arzt bestimmt hat, wie lange eine Patientin krankgeschrieben wird. Heutzutage komme ein Arzt vom medizinischen Dienst Nürnberg und beurteilt nach Aktenlage.

Außerdem beklagte der Mediziner, dass im Krankenhaus  „nach Diagnosedaten“ entschieden wird. Mit der Folge, dass die Patienten aus Kostengründen immer kürzer im Krankenhaus liegen. „Die Leute werden zu früh entlassen und müssen dann schauen, wie sie zurechtkommen“,

Die Rangfolge „ambulant oder stationär“ bei den Behandlungsmöglichkeiten müsse dem Wirtschaftlichkeitsgebot Rechnung tragen, beklagt der  Frauenarzt und nennt ein Beispiel: Wenn eine Patientin mit einer Vorerkrankung, etwa einer schweren Diabetes, sich einer Gebärmutter-Ausschabung unterziehen muss und er als Arzt empfiehlt, sie stationär aufzunehmen, kommt er kaum damit durch: „Das geht dann erst mal ambulant.“ Luitpold Guggenberger hat zunehmend die Erfahrung gemacht: „Es wird strenger reguliert und budgetiert.“

Dies betraf nicht nur die Patienten, sondern auch ihn selbst. Auf der Basis einer internen Statistik, die er geführt hat, habe er festgestellt, dass er im letzten Quartal 2018 ab dem 7. Dezember „umsonst gearbeitet“ hat, weil sein Budget für die ärztlichen Leistungen bereits aufgebraucht war. Der Mediziner hat in seiner Praxis auch Kindergynäkologie angeboten. Neben Erkrankungen, Störungen, oder Fehlbildungen musste er auch immer wieder Verletzungen durch Fremdkörper in der Scheide behandeln, die sich Mädchen beim Spielen zugefügt haben. Da braucht es viel Einfühlungsvermögen, Zeit und Geduld. Außerdem gehörten Bewohnerinnen von drei Behinderteneinrichtungen zu seinen Patientinnen.

Luitpold Guggenberger wollte sich auch den forschen Forderungen von Gesundheitsminister Jens Spahn zu mehr Digitalisierung in der Medizin,  vor allem die elektronische Patientenakte, nicht mehr unterwerfen. Ärzten, die ihre Praxen nicht an das digitale Netzwerk, die sogenannte Telematik-Infrastruktur anschließen wollen, drohen Honorarkürzungen.  Die Investition in die Digitalisierung hätte der Frauenarzt getätigt, wenn er einen Nachfolger gehabt hätte. Auch deshalb hörte er auf, weil für ihn die Neuanschaffung einer Computeranlage nicht mehr in Frage kam. Die elektronische Vernetzung von Arztpraxen hat er ohnehin skeptisch gesehen: „Wie sieht es dann mit dem Datenschutz und der Datensicherheit aus?“

Gesundheitsminister Jens Spahn wirbt auch für Online-Beratung beim Arzt. „Dr. Google soll salonfähig werden“, sagt Luitpold Guggenberger und fragt sich, was das mit professioneller Beratung oder Behandlung zu tun hat. „Wie kann jemand am Bildschirm entscheiden, ob es sich bei Juckreiz im Scheidenbereich um eine bakterielle Entzündung, Herpes oder sogar eine bösartige Erkrankung handelt?“

Auch über immer strengere Auflagen kann Luitpold Guggenberger nur den Kopf schütteln. So entschied das Gewerbeaufsichtsamt Nürnberg vor etwa drei Jahren, dass er seine 70000 Euro teuren gynäkologischen Instrumente aus rostfreiem Stahl nicht mehr verwenden darf, sonst hätte er einen staatlich geprüften Desinfektoren einstellen müssen wegen der Hygiene- und Infektionsprävention. Ihm blieb nichts anderes übrig, als einen Kompromiss einzugehen: Einweg-Artikel und Plastikverpackungen, die in China hergestellt werden.

Luitpold Guggenberger war Arzt mit Leib und Seele. Das Aufgabengebiet der Frauenheilkunde ist sehr umfangreich und generationsübergreifend mit diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkten, die auch viel psychologische Begleitung erfordert. Ursprünglich wollte Luitpold Guggenberger Psychologie studieren.  Der zivile Ersatzdienst beim Roten Kreuz, den er seinerzeit als Wehrdienstverweigerer absolvieren musste, animierte ihn dazu, den Weg  zum Medizinstudium einzuschlagen. Mit seinem Abinoten-Durchschnitt von 1,9 überbrückte er die Wartezeit auf einen Studienplatz, indem er zunächst Biologie und Chemie zu studieren begann, um dann ins Medizinstudium einzusteigen. „Diese Konstellation gibt es heute gar nicht mehr.“

Junge Ärzte bevorzugen geregelte Arbeitszeiten, etwa als Angestellter in einer Klinik, und in lukrativeren medizinischen Bereichen. Außerdem scheuen sie den Schritt in die Selbstständigkeit, denn der Kostendruck im Gesundheitswesen wächst immer stärker. Im Studium werden die Nachwuchskräfte nicht auf die betriebswirtschaftlichen Risiken einer Einzel-Niederlassung vorbereitet und an den Universitäten wird ein Student ausgelacht, wenn er Allgemeinmediziner auf dem Land oder in der Kleinstadt werden will. Die Einzelpraxis als Auslaufmodell. Jede Schließung hinterlässt eine große Lücke.                                                 sis

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